Ist wirklich so, damals in meiner Kindheit war der Umgang mit Tieren im Allgemeinen für Kinder viel natürlicher. Mei, wie oft haben mich Katzen gekratzt, hat niemand geschert, hat sich auch nie was entzündet. Der Hund meiner Schwester hat mich gebissen, der war selbst noch Welpe, die kleine Narbe am Handgelenk habe ich heute noch. Da wurde nicht gleich zum Krankenhaus gefahren. Ich war selbst schuld, weil ich zu wild mit dem Foxl getobt hatte. Kleinere Hunde gingen teilweise allein durch die Stadt spazieren. Man kannte sich …
Nur die Gebrauchshunde waren tabu. Da durften wir allerhöchsten mal zu den Zwingern, im Abstand von 1 Meter, bzw. am öffentlich zugänglichen Hundeplatz zusehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir meine Eltern dahingehend Vorschriften gemacht haben, gesagt … das darfst du nicht usw. Mein Vater kam selbst vom Bauernhof und war sehr tierlieb. Man hat vorgelebt und vermutlich vererbt sich auch Empathie für Tiere. Keiner hat je von einem „gefährlichen“ Hund geredet und komischerweise wäre nie jemand von uns Kindern auf die Idee gekommen mit den großen Hunden Blödsinn zu veranstalten. Da hatten wir gehörigen Respekt vor den Rottis und den Schäfern und den Riesenschnauzern.
Es gab auch viel weniger Hunde und die wenigen, die als Begleithunde gehalten wurden, waren vollkommen klar im Kopf, berechenbar und großteils gut erzogen.
Ja, hört sich rosarot an, aber ich kann bei, besten Willen kaum was Negatives berichten. Allerhöchsten von meiner ersten Hundefreundin, die ich ausgeführt habe. Eine DSH, die an der Kette vor dem Pferdestall lag (das ist daran das Negative) und wachen sollte. Sie war super lieb und gehorsam. Ein Traum. Die habe ich mit ca 11 oder 12 allein oder mit einer Freundin zusammen ausgeführt, manchmal stundenlang, viele Kilometer durch den Wald. Da ist nie was passiert und keiner hat je gesagt, also hört mal Mädels, so geht das nicht.
Die Entwicklung, die ich heute so beobachte, geht eher in die Extreme. Entweder ist es der supergefährliche Hund, die Eltern glucken und trauen den Kindern gar nichts zu. Weil sie keine Ahnung von Hunden haben oder Helikopter sind, oder keine Ahnung.
Oder die andere Seite, denen es schnurzegal ist, weil sie es selbst nicht besser wissen. Was traurig ist. Ich habe mit meinem Kind nie ein Gespräch gehabt, was alles erklärt. Wir hatten Meerschweinchen, einen sehr alten Hund, einen großen und kräftigen Hund und nun eine wilden Hund. Nie musste ich damit rechnen, dass mein Kind unberechenbar ist. Man kennt sich halt. Kinder sind auch nicht blöd und haben oft anderen Lebewesen gegenüber eine bessere Intuition als Erwachsene. Man muss sie nur immer im Auge habe. Beide, Hund und Kind.
Fühlt ein Hund sich sicher in seinem „Rudel“, ist er aus einer guten Aufzucht und hat man bei der Sozialisation und der Erziehung gute Arbeit geleistet, ist die Gefahr sehr gering, dass Dramen passieren.