Hm, also ich sehe das ehrlich gesagt etwas anders.
Da fehlt vermutlich die Übung, um in den Kurven auszubalancieren.
Das klingt zB danach, als hätte er vllt doch nicht nur ein Problem mit dem Einsteigen, sondern auch mit dem Fahren. Da könntet ihr im Alltag ein paar Gleichgewichtsübungen machen und den Kofferraum schön auspolstern, sodass er nicht viel hin- und herrutschen kann.
Und ich würde in erster Linie davon ausgehen, dass er ggf. doch ein Problem mit dem Fahren selbst haben könnte. Meine Trainerin meinte mal "Nur weil der Hund sich nicht übergibt, heißt das nicht, dass ihm nicht schlecht sein kann.". Sehr banal, aber vergisst man schnell, finde ich.
Genau wie bei uns Menschen gibt es Hunde, die müssen sich eher übergeben als andere. Dadurch, dass er sich als Welpe schonmal in's Auto übergeben hat, wäre das durchaus was, was ich im Hinterkopf hätte.
Es zeigt auch nicht jeder Hund, dass er leidet. Einige leiden still und zeigen das Unwohlsein ggü dem Autofahren dann halt so, dass sie nicht in's Auto einsteigen mögen.
Gerade wenn ihr das Auto gar nicht häufig braucht, habt ihr doch wunderbare Voraussetzungen das kleinschrittig und positiv aufzubauen. Warum dann "Augen zu und durch", wenn man es auch positiv aufbauen und damit einen langfristigen Erfolg erzielen kann?
Ich würde die Umgebung rund um das Auto positiv verknüpfen und ggf. Triggergeräusche sensibilisieren. Z.B. Autoschlüsselgeräusche, die Autotüren etc.
Luna hat schon auf stur geschlatet, wenn sie meinen Autoschlüssel gehört hat. Das kann man aber wunderbar positiv verknüpfen.
Ansonsten finde ich, dass den Hund locken keine gute Idee ist. Das kann tatsächlich dazu führen, dass der Hund einem weniger vertraut. Du bietest dem Hund was tolles an, er denkt sich "wow, schnell hin", kommt zu dir und merkt plötzlich, dass Du ihn in eine für ihn sehr unangenehme Situation gelockt hast. Dann wird er sich in Zukunft 3x überlegen, ob er zu Dir kommen will, wenn du ihn locken willst. Manche Hunde werden da sehr schnell skeptisch.
Habt ihr ein Markerwort? Klingt vllt erstmal unlogisch, aber ich würde mich mal in die Nähe vom Auto setzen, aber noch auf Wohlfühldistanz. Also wenn der Hund zB auf 1m an's Auto rangeht, dann würde ich mich in 1m Entfernung an's Auto setzen. Ganz ruhig. Den Hund dann entweder frei laufen lasse oder an die lange Leine und jedes mal, wenn er sich freiwillig dem Auto nähert oder es anschaut o.Ä. das Markerwort (oder clicker) benutzen und das LEckerchen dann aber vom Auto weg werfen (muss nicht weit sein, hauptsache nicht richtung Auto).
Das hat den Vorteil, dass Du zwei Belohnungen gleichzeitig einsetzt und der Hund in seinem Tempo vorgehen kann. Du markerst auf der einen Seite jeden Annäherungsversuch an's Auto für den es dann auch einen Keks gibt (positive Verstärkung) und auf der anderen Seite ist die zweite Belohnung, dass der Hund sich wieder vom Trigger (Auto) entfernen darf (negative Verstärkung).
Es gibt keinen Zwang und keinen Druck und das führt meistens dazu, dass der Hund viel lieber kooperiert, weil er die Kontrolle über die Situation hat und sich vom Trigger entfernen darf, wenn es zu viel wird.
Wenn euer Hund an sich nicht von der ängstlichen Sorte ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass er das damit super schnell lernen wird. Und es stärkt das Vertrauen, weil er merkt, dass du ihn nicht in unangenehme Situationen bringst.
Anmerkung
Bevor es Gegenstimmen gibt: ich weiß, dass man seinen Hund nicht vor jeder unangenehmen Situation bewahren kann und sollte, aber ich finde im vorliegenden Fall, wo das Auto nicht täglich gebruacht wird, gibt es ganz wunderbare Voraussetzungen um das ganze kleinschrittig und positiv aufzubauen. Und gerade etwas wie Autofahren, was man ja doch das gesamte Hundeleben lang immer wieder mal brauchen wird ist für mich keine "augen zu und durch" Sache, sonder eine Sache, die es wert ist, dass man auch etwas Arbeit reinsteckt. Dem Hund zu liebe.
Zusätzlich würde ich aber tatsächlich auch mal Reisemedikamente antesten. Wie gesagt, ihr könnt nicht zu 100% ausschließen, ob ihm nicht vllt doch etwas übel wird beim Fahren. Und je öfter er diese Erfahrung macht, umso mehr verfestigt sich das. Deshalb würde ich den Kreislauf einmal durchbrechen und für eine gewisse Zeit Reisemedikamente geben, egal wie kurz die Fahrt ist.
Sobald Autofahren dann Routine geworden ist und der Gleichgewichtssinn sich verbessert hat, kann man dann auch langsam damit aufhören. :)