Beiträge von Massai

    Ich meine das eher in dem Sinne, als das man den Hund kennenlernt in all seinen Facetten, umgekehrt aber ebenso und dabei wächst man zusammen, lässt sich aufeinander ein und versteht sich am Ende ohne Worte. Ich hatte das mit meiner letzten Hündin. Ob das rigide ist? Hm, vielleicht. Ich bin eher nicht der Typ, der zögerlich oder chaotisch ist. Ich, bzw. meine Familie haben ein ganz bestimmtes Leben, in das der Hund hinein wachsen muss. Deswegen nehme ich Welpen, weil die das am ehesten packen. Ist das falsch?

    Was man nicht beeinflussen kann, kann man akzeptierten und so umwandeln, dass man gut damit leben kann. Ehrlicherweise rede ich jetzt aber nicht von Krankheiten, Behinderungen usw., sondern gehe wohl eher von einem idealistischen Fall eines gut gezogenen, wesensfesten Welpen von einem ordentlich Züchter aus.

    Kürzlich ist Eros planlos und gutgelaunt übers abgeerntete Feld galoppiert. Dabei hat er eine, ja nur eine, Schwalbe aufgescheucht und hat sie ein ganzes Stück quer übers Feld gejagt, weil der Vogel einfach niedrig vor seiner Nase her geflogen ist

    Das war bei uns die Büchse der Pandora, quasi. Einmal quer übers Feld, zwar direkt auf mein Rufen wiedergekommen, aber der Hormonrausch war da. Allein das Rennen! Und dann auch noch Beute hinterher - der Pudel war im siebten Himmel. Tja, und seitdem triggern ihn weite Flächen unheimlich. Am besten garniert mit Vögeln und die sind halt einfach überall. :ugly:

    Das ist jetzt ein dreiviertel Jahr her, da war er 1,5 Jahre alt, und wir hatten es inzwischen gut im Griff, auch wenn ich immer aufmerksam bleiben muss. Allerdings hat er nun seit knapp 4 Wochen den Kastrations-Chip drin und ich habe gerade das Gefühl, er ist noch mal in einer kleinen Pubertät. Entsprechend ist die Impulskontrolle gerade nur rudimentär vorhanden. Heute wäre er wieder ein paar Krähen hinterher, zum Glück an der Flexi und er hat meinen Abbruch auch wahrgenommen, aber trotzdem ärgerlich. Danach hat er noch mal vorgestanden, konnte sich dann aber gut abwenden und wir haben noch ein wenig Reiz aushalten geübt. Hoffe, das wird keine Neverending Story bei uns. :fear:

    Das kann gut sein, dass ein Hund dann Blut leckt.

    Bei uns ist es allerdings bisher nicht anders als zu vor. Er rennt ja eh viel, auch einfach so, schon immer ohne Leine und von Welpe am, am liebsten mit seinem Hundekumpel zusammen. Ich glaube, hätte er das Spiel mit ihm nicht, würde er auch vermehrt auf die Vögel gehen, denn hier stehen und sitzen eine Menge rum, auch große, wie Reiher und Störche. Aber er darf nicht und weiß das (eigentlich) auch. Seine Impulskontrolle ist auch sehr gut, das haben wir ausgiebig beim Dummy trainiert. Er ist keiner der kopflos losstürmt. die Schwalbe war auch eher Kollateralschade, weil er eh schon am Rennen war und sie aufgescheucht hat. Andererseits habe ich meistens einen Ball mit und den bekommt er 2-3x geworfen, damit er richtig Gas geben kann und darf, das reicht ihm dann auch. Aufmerksam bin ich aber auch immer, aber nichts ist 100% :woozy_face:

    "Man bekommt den Hund, den man sich macht" - das find ich eher problematisch, weil das total ausblendet dass Hunde ihre ganz eigenen Eigenschaften mitbringen, natürlich gibts Spielraum mit Erziehung und Training, aber ein Hund ist keine Maschine, die man nur richtig programmieren muss.

    Ich sehe es eher so, als das man sich mit den negativen und positiven Eigenschaften des Hundes auseinandersetzt, sie akzeptiert und sie so in das alltägliche Leben mit dem Hunde eingefügt, dass sie ein Gesamtbild ergeben, mit dem man gern lebt. Klar wird es Eigenschaften an einem Hund geben, die einem nicht gefallen, aber dann muss man eben die eigene Einstellung dazu ändern und das meine ich mit "man bekommt den Hund, den man sich macht!"

    Beispiel meine BX:

    ab ca 2 Jahren hatte sie partout keine Lust mehr auf Kontakt zu Artgenossen. Mit meinem ersten Hund war es das Gegenteil und wir hatten viele Hund-Mensch-Freunde, weil er so kommunikativ, gesellig und verträglich war. Meine Dogge war halt das komplette Gegenteil. Andere Hunde und auch Menschen konnten ihr gestohlen bleiben. War natürlich nicht so witzig für mich. Aber darauf hat man sich eben eingestellt und dann haben wir eben doch 2 Hunde gefunden, mit denen man social walken konnte. Das hat gereicht, war gut so und ja, ich habe das "gemacht", indem ich sie eben nicht auf Biegen und Brechen von allen Hunden weggezerrt habe, so mürrisch sie auch war. Ich habe sie selbst aussuchen lassen und sie kam mit einem tollen schwarzen Schäferhund an, mit dem sie Zeit ihres Lebens freundschaftlich verbunden war.

    War aber auch ein Lernprozess für mich, weil ich so eine Artgenossenunverträglichkeit nicht kannte. Am Ende konnte ich sie immer ohne Leine laufen lassen, weil ich wusste, von sich aus tut sie keinem Hund was. Aber sie zeigt deutlich, dass er ihr vom Pelz bleiben soll. Ignoriert er das, gabs einen Anraunzer. Wir hatten nie Probleme mit Aggressivität. Hätte ich sie damals mit 2, als es anfing, einfach nur abgeschottet, ihr jeglichen Kontakt verwehrt, wäre das nie so unproblematisch verlaufen. Als man muss als Halter schon mit den Dingen arbeiten, die der Hund mitbringt. Meine Hunde müssen auch nie zu 100% funktionieren (bei den Rassen, die ich habe, ist das eh utopisch), aber sie müssen für mich einschätzbar sein und da stecke ich viel Arbeit rein.

    Habe ich auch schon ab und zu mal gemacht (außer, dass ich es immer ankündige). Hat schon dazu geführt, dass ich den Hund verloren habe :woozy_face: Wenn er dann doch mal wieder aufschließen will, hat er dann manchmal vergessen in welche Richtung ich gelaufen bin und nimmt dann eine ganz andere und rennt einfach in die falsche Richtung los, um mich einzuholen oder läuft Richtung nach Hause, wenn er bemerkt, dass er nicht mehr weiß wo ich bin. Also ist hier ganz und gar nicht erfolgreich und führt auch nicht dazu, dass er grundsätzlich Anschluss behält :zany_face: Er kommt auch gut ohne mich klar.

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    Hier hat diese Methode bei Hund Nummer eins wunderbar funktioniert.

    Also bei Hund zwei siegessicher gewesen, leider hatte dieser ab Geburt keinen Folgetrieb installiert. Dem war das halt einfach egal wo ich bin, er war da sehr mit sich selbst zufrieden.

    Aktueller Kandidat ist prinzipiell aufmerksam mich nicht zu verlieren. Aber aktuell im Rebellenalter, wo er auch durchaus kein Thema damit hätte den Gassi Gang ohne mich zu beenden, wenn ich denn unbedingt den langweiligen Weg gehen will.

    Also wir starten ja nun auch mit der Pubertät, 8 Monate alt und seit neuestem an den Damen interessiert. Ich probiere es noch so wie zuvor. Noch kommt er immer hinterher. Ich rufe halt auch nicht, gehe einfach los (nat. nur, wenn ich da keine Probleme o.ä. sehe). Eros steht dann schon mal ne halbe Minute an der Weggablung und guckt sehnsüchtig in die andere Richtung, in die er gern laufen würde, kommt dann aber doch immer. Obwohl er wirklich kein unsicherer Hund ist. Ich hoffe, es bleibt so :upside_down_face:

    Ja, bei meinem ersten Hund wäre das so gelaufen wie bei euch :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Eros ist da entweder schlauer, benutzt seine Nase besser oder aber hat mich dann doch immer im Augenwinkel (was Absicht ist). Allerdings mache ich das schon seit Welpenbeinen an und er kennt natürlich auch unsere Wege. Allein würde er wohl eine Weile auch klar kommen, will er dann aber scheinbar doch nicht. Denn was ist, wenn ein blöder Anhänger von einem Mähdrescher plötzlich auf dem Feld steht, der gestern noch nicht da war? Dann traut sich der Herr ohne Frauchen nämlich nicht vorbei. Ist halt doch noch ein Baby.

    Ja, ich glaube auch, dass jeder Hund einfach seine Vorteile und Nachteile hat, die man akzeptieren muss.

    Nachdem mein erster Hund wirklich null allein bleiben konnte, habe ich nun schon den zweiten Hund, der damit absolut keine Probleme hat. Weder bellt er, noch zerstört er. Er pennt halt einfach oder liegt rum und wartet.

    Dafür war mein erster Hund absoluter Autofahrfan. Eros und Auto ist halt so eine Sache -Mantel des Schweigens ausbreit-

    Auch meine Dogge konnte sehr gut allein bleiben, dafür durfte es halt am besten nie gewittern und der Schützenverein am Gassiweg war der Erzfeind. So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen und eben auch Vorzüge. Das herauszufinden, ist für mich sehr spannend. Und ja, es gibt auch einfach Dinge, die die Hunde eben schon mitbringen, darauf kann und muss man sich eben auch einstellen. Ist wie mit dem Jagen. Abgewöhnen kann man es den Hunden nicht. Man kann nur versuchen sie unter Kontrolle zu haben.

    Hier würde ich vielleicht wirklich nach einem TS Hund Ausschau halten. Da sieht man, wie sie erwachsen gebaut sind (ob eine ausdauernde Rasse drin ist usw.), bekommt vielleicht schon genauere Eigenschaften gesagt (ob stark jagdmotiviert z.b.), erspart sich die 2 Jahre Schonung mit dem Welpen und bekommt oft einen loyalen Begleiter, der alles gern mitmacht, natürlich vorausgesetzt er ist körperlich gesund. Man hat Größe und Gewicht, kann bisschen besser planen, weiß um die Fellbeschaffenheit usw.