Ich weiß nicht, ob es da große Überschneidungen zwischen Rüden und Hündinnen gibt, aber unser Pudel-Rüde hatte auch monatelang heftigste Probleme, sehr stark an Gewicht verloren, ständig Bauchschmerzen und noch diverse andere Geschichten (rüdenspezifisch, daher jetzt nicht relevant). Besonders schlimm war es in Phasen, in denen Hündinnen läufig waren, also seine Hormone hoch schossen.
Vom Verhalten her war er prima, aber tendenziell eher ängstlich und schreckhaft.
Obwohl er erst ein Jahr alt war, rieten mir mehrere Fachleute (Tierärzte und auch Hundetrainer, die eigentlich gegen Kastration sind) zur Kastration.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, weil ich eben NICHT wollte, dass sich an seinem Wesen etwas verändert.
Aber da gegen seine Beschwerden wirklich nichts mehr half (Medikamente, Darmsanierung, Naturmittelchen, Futterumstellung, etc.), habe ich es machen lassen.
Es war so, dass bei ihm (und ich kann ja nur für ihn sprechen) alle Probleme ab dem Tag der Kastration erledigt waren. Er ist auf einmal ein lebensfroher und gesunder Hund mit Appetit.
Jetzt zum Thema Ängstlichkeit: Das war meine größte Sorge.
Nur konnte ich komischerweise feststellen, dass dieses ängstliche und schreckhafte Verhalten ab dem Zeitpunkt nahezu verschwunden war, als es ihm gesundheitlich wieder gut ging.
Ich bin die letzten Monate alle im Kopf durchgegangen, und mir fiel dann wie Schuppen von den Augen, dass er tatsächlich v.a. während dieser "Hormonschübe" total schreckhaft war.
Ich denke, das kam zum Einen durch das erhöhte Stressniveau, das ihn dünnhäutiger machte und zum Anderen dadurch, dass er einfach Schmerzen hatte und deswegen einfach empfindlich war.
Wie gesagt, das ist nur meine Geschichte. Und die Kastration ist noch nicht so lange her, insofern könnte es noch "Nachwirkungen" geben. Aber irgendwie glaube ich das nicht, weil ich schon davon ausgehe, dass die Problematik durch die körperlichen Beschwerden kam, die ja eben jetzt weg sind.
Ich war nie und bin auch jetzt kein Freund der Kastration und bin froh für diejenigen, die es nicht machen lassen müssen.
Dennoch denke ich bis jetzt, dass es für ihn die richtige Entscheidung war.
Wie aber oben auch schon geschrieben wurde, ist das wirklich eine Einzelfallentscheidung. Ich hatte irgendwann einfach das Bauchgefühl, dass der Leidensdruck ohne Kastration höher ist als mit, weil er einfach kein normales Leben mehr hatte.