Ich denke, die Rassehühner sind heutzutage auch einfach ziemlich "kaputtgezüchtet", was die Leistung angeht - so eine richtig durchdachte Zucht gibt es ja leider immer nur in wenigen Betrieben/Projekten (in Bayern z.b. in Triesdorf oder in den Herrmannsdorfer Landwerkstätten). Ansonsten gibt's halt die relativ unbedarften Hobbyzüchter (zu denen ich mich auch zähle), die z.B. gar nicht genau für jedes Ei die Abstammung bestimmen und für jede Henne einzeln die Legeleistung bestimmen können, und es gibt die "Ausstellungszüchter", die zwar oft das Setup und das Wissen haben, um die Zucht planvoller zu betreiben, bei denen es aber nur noch um die Optik geht.
Früher haben auch die Rassehühner ganz andere Leistungen gezeigt, und z.B. die Bresse aus Frankreich, die wirklich immer konstant auf (Zweinutzungs-)Leistung gezüchtet wurden, lassen unsere Rassehühner echt alt aussehen.
Ich habe Sulmtaler, die legen zumindest im ersten Jahr sehr gut und auch größtenteils den Winter durch, dann wird es aber natürlich immer weniger. Trotzdem haben wir als Familie eigentlich mehr oder weniger rund ums Jahr eigene Eier (und eigenes Hähnchenfleisch, ist ja eine Zweinutzungsrasse). Bei mir kommen halt jedes Jahr 2 Junghennen dazu, mit einer altersmäßig homogenen Truppe säße ich auch irgendwann wochenlang ohne Eier da.
Ich finde es jetzt aber auch nicht "schlimm", diese bunten Hybridhühner vom Geflügelhändler zu kaufen - ja, da steckt zumindest zum Teil die gleiche furchtbare Massentierhaltungs-Industrie mit Kükenschreddern und fast nicht lebensfähigen "Reinzuchtstämmen" zur Hybrid-Produktion dahinter wie bei den "Industrie-Hybriden", aber für meine Begriffe ist das dann doch nochmal eine andere Größenordnung. Es sind ja nun wirklich nette. leistungsfähige, lustige Hühner, und der örtliche Geflügelhändler ist (zumindest hier) auch kein Lohmann-Schurke, sondern ein ganz normaler landwirtschaftlicher Betrieb, den man ruhig auch unterstützen kann.