Was ich auf jeden Fall merke, ich hatte zumindest die mittleren bis größeren Spitze früher irgendwie immer für eher etwas ernster gehalten, einfach weil das in meinem Kopf wohl so ein bisschen verknüpft war - bewacht halt, Aufpasser etc.
Von früher kannte ich nur wenige Wolfsspitze, die waren sehr ernst (waren aber auch tatsächlich Bauernhof-Wachhunde, die größtenteils draußen lebten), und als Fremder hielt man da am besten sehr viel Abstand. Ich nehme an, "richtige Bauernhofspitze" waren früher ähnlich, wobei es ja auch die historischen Darstellungen gibt, wo (vor allem weiße) Mittel- und Großspitze als "bester Freund der Kinder" auf Fotos und Malereien dargestellt werden. Die waren dann ja wahrscheinlich auch eher zumindest zu ihrer Familie toleranter und lustiger.
Inzwischen habe ich einige weiße Großspitze kennengelernt, und die sind eine recht weite Bandbreite von relativ ernst bis zu ziemlich drolligen Gute-Laune-Hunden, so wie meinem. Ich finde sie aber durch die Bank weg alle unglaublich aufmerksam, und ich finde dieses typische "Spitz-Wachen" ist auch nochmal etwas anderes als das Wachen, was ich von anderen, wachsamen Hunden so kannte. (Schwer in Worte zu fassen, ich finde vor allem die Ausstrahlung von Spitzen beim Wachen recht "speziell").
Reagieren eure Spitze eigentlich auf Bewegungsreize?
Suki hatte das anfangs, dass sie z.B. hinter Joggern herwollte, wenn die noch so eine Jacke umgebunden hatte, wo der Ärmel lustig runterbaumelte usw. Und sie hat Jagdtrieb, und das nicht zu knapp.
Raphaelo ist so in der Großstadt prinzipiell echt easy, aber er reagiert z.B. auf Motorräder, Skateboards und diese E-Scooter und ähnliche Gerätschaften, die von Lieferdienstfahrern oft genutzt werden. Ein- oder zweimal wollte er auch hinter einer Krähe herhüpfen.
Columbus reagiert verglichen mit anderen Hunden kaum auf Bewegungsreize. Das liegt sicher einerseits daran, dass er einfach brav seine Rassebeschreibung gelesen hat und tatsächlich relativ wenig Jagdtrieb mitbekommen hat (wobei er natürlich immer noch ein Hund ist, d.h. "gar kein Jagdtrieb" gibt's bei einem Raubtier natürlich nicht), und andererseits daran, dass das eine der wenigen Sachen war, die ich mit ihm von Anfang an sehr intensiv trainiert habe, da wir ja freilaufende Hühner auf dem Grundstück haben und er sich gelassen zwischen Pferden bewegen soll. Die Kehrseite dieser Medaille ist aber auch, dass er mit Spielzeug kaum zu motivieren ist, da er ein wegfliegendes oder herumgeschwenktes Spielzeug einfach nicht besonders interessant findet.