Weil ich dafür keinen eigenen Thread eröffnen will, hänge ich das auch mal hier rein: der inzwischen 10 Monate alte kleine Großspitz macht seine Sache hier eigentlich echt gut - bis auf unser Dauerbrenner
-Thema seit ca Januar, dass er fremde, harte Böden gruselig findet und da entweder gar nicht, oder nur fiepsend, paddelnd und mit Bauch am Boden und ganz an den Rand gequetscht drauf laufen kann.
Ich hatte schon unsere Hundetrainerin für eine Einzelstunde da (da lief es plötzlich, und er ging freiwillig mit mir ins Bad, das er sonst meidet ), aber so richtig nachhaltig besser wurde es nicht - manche Böden, die wir oft gehen (Sattelkammer im Stall) sind dann irgendwann ok, andere, die wir auch regelmäßig gehen (Flure bei einem Bekannten, bei dem ich jede Woche bin), gehen nach wie vor gar nicht. Meine Hundetrainerin und eine andere, die uns bei dem Thema mal beobachtet hat, denken, dass es vor allem an mir und meiner Anspannung und Erwartungshaltung liegt. Ich glaube inzwischen auch, dass Columbus und ich uns da in eine blöde Spirale reingesteigert haben, so ähnlich wie beim Reiten, wenn das Pferd immer in derselben Hallenecke weghüpft, der Reiter sich dann schon vorsorglich anspannt, und das Pferd dann irgendwann vor allem auf die Reiteranspannung reagiert, wenn es die Ecke selbst eigentlich schon gar nicht mehr so schlimm fände. Wenn "keiner darauf achtet", kann Columbus nämlich dieselben Böden durchaus auch immer mal ganz normal laufen.
Also versuche ich es jetzt mal mit stumpfem Ignorieren - Leine über die Schulter legen, ich gehe dahin, wo ich hinwill, und der Hund muss halt mit. Ob er dabei fiepsend über den Boden gezogen wird oder selber läuft, ist jetzt sein Problem, nicht mehr meins. Ich locke nicht, ich sage nichts, ich konzentriere mich so gut ich kann auf etwas, das nichts mit dem Hund zu tun hat (und wenn das nur die gegenüberliegende Wand ist, zu der ich hinwill) und ich lobe ihn erst wenn er normal (ohne Gepaddel und Gefiepe) neben mir herläuft. Ich verlange ja nichts Unmögliches, er kann ja auf Fliesen, Linoleum und Co grundsätzlich laufen, und grundsätzlich leinenführig ist er auch.
Gestern ging so auch der hintere Teil der Sattelkammer (der andersfarbige Fliesen hat und für Columbus immer noch gruselig war) irgendwann nach ca 30 Wiederholungen zwar mit Stresshecheln, aber ansonsten ganz normal laufend. Heute war das geflieste Stüberl, in das ich ihn vorher noch nie reingebracht habe, zwar auch erstmal furchtbar, aber nachdem Fiepen nichts brachte, lief er auch da irgendwann normal mit mir rein und raus (und wurde dafür natürlich gelobt und belohnt).
Es fühlt sich zwar komplett "falsch" an, einen fiepsenden, sich an den Boden drückenden Hund einfach stunpf und kommentarlos weiterzuziehen, aber ich glaube, anders kommen wir bei dem Thema nicht weiter. Er wirkt direkt danach auch nicht verstört oder so, daher vermute ich, dass das "Bodendrama" von seiner Seite auch eher "angelerntes Verhalten" ist und keine echte Panik, gerade weil ich da bisher immer so sehr drauf eingestiegen bin. So richtig gut geht es mir mit der Vorgehensweise des "stumpfen Weiterlaufens" nicht, aber bisher scheint es zu wirken - ich werde das jetzt mal ein paar Wochen weiterführen, und solange Columbus zwar in den jeweiligen Situationen Stress hat, aber danach auch gleich wieder runterkommt und mir weiterhin vertraut, ist es meiner Ansicht nach trotzdem das "kleinere Übel". Ein Begleithund, der bei jedem fremden Innenraum nur fiepsend am Rand klebt, hat ja irgendwie auch kein schönes Leben. Ansonsten ist Columbus nämlich gerne unterwegs und gerne überall dabei, es stressen ihn wirklich nur die Böden (und diesen Stress habe ich ihm wahrscheinlich unbewusst "beigebracht", da sollte ich ihm den jetzt auch wieder abtrainieren).