Beiträge von Clover

    In der Zucht weg von Reinrassigkeit im heutigen Sinne zu gehen, wäre schon mal ein großer Schritt die richtige Richtung. Wenn man überlegt, dass teils verschiedene Rassen aus Hunden gemacht wurden, nur weil das Fell ne andere Länge oder andere Farben hat, total irrsinnig.

    Ideal wäre doch einfach, Hund hat Eigenschaften XY, dann entspricht der Rasse XY, völlig egal, wie groß der ist, wie das Fell aussieht, ob der schwarz oder braun ist, wo der genau herkommt... Das würde theoretisch auch im "Begleithundebereich" funktionieren. Nur müsste man dann eben komplett weg von einer überwiegend auf Äußerlichkeiten basierenden Auswahl der Zuchthunde und damit wäre vieles, was fest mit der Rassehundezucht verankert ist (wie die ganze Ausstellerei) obsolet. Ob es soweit jemals kommen wird? Schwierig...

    Aber ist jedes Pipi in der Wohnung "schlecht" weil sie dabei lernt, in die Wohnung zu machen ist auch eine Option?

    Ich hab mich beim 1. Hund aus dem Ausland deswegen auch ziemlich gestresst, der war anfangs oft zu abgelenkt, um draußen zu machen. Im Nachhinein gesehen völlig unnötig, und mittlerweile (nach 4 weiteren Auslandshunden) seh ich das sehr entspannt. Die haben anfangs alle regelmäßig in die Wohnung gemacht und alle sind zuverlässig stubenrein geworden, nachdem sie sich hier an alles gewöhnt hatten.

    Ich würde den Hund daher auch nicht unnötig stressen. Wenn das Geschäft draußen klappt ist das schön, wenn nicht, ist es auch kein Drama.

    irgendwie liest man zwischen den Zeilen, wenn ein Hund nicht fit ( untrainiert! ) ist, dann vererbt sich das... irgendwie widerspricht sich das mit meinem Genetikhalbwissen.

    Es geht ja bei diesem theoretischen Test zunächst mal um gesunde Hunde, die rein körperlich die Voraussetzungen mitbringen, Leistung X zu erbringen.

    Und während Hund A dazu in der Lage ist, eventuell eben mit entsprechendem Training, wird Hund B durch kein Training der Welt eine nicht vorhandene Nase oder Stummelbeine ausgleichen können. Hund A darf also in die Zucht, Hund B nicht.

    Es geht also nicht darum, dass man hofft, dass irgendwie der Trainingsstand des Hundes vererbt wird, sondern nur darum, kann er Leistung X überhaupt erbringen oder nicht. Und dass halt Hunde mit funktionalem Körperbau, aber mangelnder Kondition, keine Begründung dafür sein dürfen, die Anforderungen eines solchen Tests nach unten zu korrigieren.

    Es gibt ja Möglichkeiten, einen Hund ordentlich zu bewegen, auch wenn man selber körperlich eingeschränkt ist. Egal, ob mit technischer Unterstützung oder einfach Hilfe von anderen Menschen. Wer darauf keine Lust hat, muss ja keine Hunde halten und schon gar nicht züchten. Bei anderen für die Zucht notwendigen (aber in Bezug auf die Gesundheit der Hunde maximal sinnlosen) Veranstaltungen, wie irgendwelchen Zuchtschauen, wird doch auch nicht gefragt, ob der einzelne Züchter darauf Lust hat.

    Allein Vollzeitarbeit und Hund wuppen funktioniert, wenn man es will, es kann aber auch eine sehr große Belastung sein.

    Natürlich kann ein Hund, der es gelernt hat, mal ein paar Stunden allein bleiben, man kann auch ohne schlechtes Gewissen mal was ohne Hund unternehmen und der braucht auch nicht ständig Beschäftigung. Aber grundsätzlich dreht sich die Freizeit schon zu einem großen Teil um den Hund, wenn man arbeitet, und das muss man wirklich wollen, sonst wird die Hundehaltung schnell zur bloßen Pflicht.

    Ich empfinde es z. B. nach Feierabend nicht als "Verdammt, jetzt muss auch noch der Hund raus", sondern ich freue mich darauf, nach Feierabend endlich mit den Hunden losziehen zu können. Freunde treffen kann man auch prima mit Hund oder man legt solche Aktivitäten halt auf freie Tage und lässt den Hund zu Hause. Meine Hunde hindern mich auch nicht daran, mich abends gemütlich mit einem Buch aufs Sofa zu kuscheln, Klavier zu spielen, ein langes Bad zu nehmen oder was man sonst so tut, wenn man Zeit für sich braucht. Trotzdem sind die Hunde morgens das Erste und abends das Letzte, was auf dem "Stundenplan" steht, immer, jeden Tag, egal, wie müde und kaputt ich bin und was vielleicht noch alles ansteht.

    Vielleicht bringt ja schon die Einstellung, dass Hund auch mal allein zu Hause bleiben kann und auch mal ein paar Tage ohne großes Programm übersteht, schon Entlastung für deine Mutter. Es ist aber in meinen Augen auch keine Schande, sich einzugestehen, dass man das dauerhaft so nicht leisten kann oder will. Auch da denke ich, einen relativ jungen und einigermaßen erzogenen Hund wird man sicher auch gut vermittelt bekommen.

    Ja eben, es geht doch nicht um den übergewichtigen Dackel von nebenan, der nur 3x täglich zum nächsten Baum und wieder zurück wackelt, sondern um eine Untersuchung zur Zuchtzulassung.

    Und da braucht es halt einen gewissen Anspruch, sonst wird die ganze Sache witzlos. Und ehrlich, wer züchten will, aber es nicht mal schafft, seine Hunde in einem gescheiten körperlichen Zustand zu halten was Kondition, Bemuskelung und Gewicht angeht, sollte vielleicht seine Prioritäten überdenken...

    Wir treffen in letzter Zeit vermehrt Bordeauxdoggen, alle noch nicht besonders alt, und bei allen könnte man heulen, wenn man sich die armen Viecher anschaut. Riesige Köpfe, unendlich viel lose Haut, knallrote Augen, Nase auch nicht wirklich vorhanden, Geröchel und Geschnaufe schon von weitem hörbar :verzweifelt:

    Und es ist ja anzunehmen, dass sich der Zustand nicht verbessert, wenn die mal noch ein paar Jahre älter sind.

    Ich hab vorher glaub ich noch nie eine in natura gesehen, ich hoffe, die Häufung ist nur Zufall und wird nicht der nächste Trend...

    Mensch geht, wenn er zügig unterwegs ist, ca. 5 km/h. 10 km/h ist schon laufen. Ein kleiner Hund wird bei einer Geschwindigkeit zwischen 5 und 10 km/h schon mindestens sehr flott traben müssen, wahrscheinlicher ist gallopieren. Während ein großer Hund bei dem Tempo grad erst ins traben kommt. Daher wäre eine grobe Anpassung der Testbedingungen an die Hundegröße schon sinnvoll (wobei dann eher die Geschwindigkeit statt der Streckenlänge verringert werden sollte, das wäre zumindest besser vergleichbar).

    Ich wüsste auch nicht, wieso das zwangsläufig zu weiteren Extrawürsten für diverse Rassen führen sollte.

    Keiner bestreitet doch, dass in puncto Tierschutz sehr viel im Argen liegt. Ich bin absolut dafür, dass das QZ-Verbot (das es ja längst gibt) tatsächlich mal in allen Bereichen durchgesetzt wird, dass Menschen, die Tiere quälen und beschissen halten, empfindliche Strafen bekommen, dass nicht für alles und jeden eine Ausnahme gemacht wird...

    Aber irgendwo muss halt ein Anfang gemacht werden und da das hier ein Hundeforum ist, konzentriert sich die Diskussion eben darauf.