Beiträge von Clover

    Hach ja, sich nur die schönen Seiten der Hundehaltung heraus picken und den Rest bei jemand anderem abladen, das wäre schon praktisch. Leider beinhaltet dieses blöde Erwachsensein eben auch, dass man Verantwortung mit allen Konsequenzen tragen muss.

    Wieso hindert dich der Hund daran, bei deinem Freund zu sein? Oder trainieren zu gehen? Und wie hattest du das in der laut Eingangspost intensiven Vorbereitungszeit geplant? Ein Hund heißt nun nicht, dass sich das Leben nur noch darum dreht, aber natürlich ist man bei vielen Dingen eingeschränkt, muss mehr planen und halt auch mal verzichten. Oder war der Plan eher, dass deine Eltern sich schon kümmern werden, wenn der Hund einmal da ist...?

    Nasse Wiese hält hier auch kein Schuh aus, weder Leder noch irgendwelche Funktionsmembranen taugen da was, wenn man lange durch feuchtes Gras läuft. Ich bin bei Gummistiefeln mit 2 Paar dicken Socken angekommen, das hält warm und man rutscht damit auch nicht so in den Schuhen herum.

    Mein erster Hund war eine Staffmix-Hündin aus dem TH, bewusst gewählt tatsächlich, weil die damals stapelweise in den TH saßen und ich dem ganzen Kampfschmuser, das Problem ist immer am anderen Ende der Leine etc. Kram geglaubt habe. Bzw. als Hundeanfänger allgemein total unterschätzt habe, wie viele Dinge halt nicht einfach eine Frage der Erziehung sind, sondern Genetik, die sich schlicht nicht wegerziehen lässt.

    Mit 2 Jahren hat sie langsam angefangen, andere Hunde doof zu finden, und das hat sich schnell massiv gesteigert. Es gab einzelne Ausnahmen und auch die Hunde, die sie kennengelernt hat, bevor sie richtig erwachsen war, waren OK, aber größtenteils wäre sie auf jeden Hund mit massiver Beschädigungsabsicht losgegangen. Und bei Ressourcen jeglicher Art kannte sie gar keine Freunde mehr, da musste nur ein anderer Hund zu nah an "ihrem" Mauseloch o. ä. vorbeigehen.

    Ich hab in der Zeit sehr viele andere AmStaffs und Mixe kennengelernt und grad dieses von jetzt auf gleich massiv auf andere Hunde losgehen, aus teils nichtigen Anlässen, das war einfach bei den meisten ein Problem. Ein minimales Anspannen, ein leichtes starr werden der Pupillen und eine Sekunde später hing der Hund im Artgenossen (bzw. hätte es gemacht, wenn nicht mit Leine und MK gesichert). Da bleibt keine Zeit, zu reagieren, das ist unvorhersehbar und ein Grund, warum ich mit meinen Hunden bei Begegnung mit solchen Rassen gar kein gutes Gefühl habe. Bzw. nach mehreren blöden Vorfällen mittlerweile einen großen Bogen mache, auch wenn vielleicht doch mal einer dabei wäre, der ein normales Sozialverhalten hat. Und leider ziehen diese Rassen doch recht viele Leute an, die in ihrem Hund nur ein missverstandenes Schaf sehen, aber das Potential völlig verkennen (und ich kann es verstehen, ging mir ja ganz genauso).

    Also als Folgefrage dazu: ihr meint, seine grundsätzliche Nervösität würde "automatisch" nachlassen, wenn er vorerst weniger Stadtreize und mehr im Grünen frei schnüffeln & laufen hat?

    Das kann man pauschal nicht beantworten. Ein reizoffener, eher hibbeliger Hund wird nicht automatisch gemütlich, nur weil man die Spaziergänge anders gestaltet, aber man bekommt so erst mal die Chance, überhaupt an dem Verhalten zu arbeiten. Die Eigenschaften, die der Hund hat, gehen dadurch nicht "weg".

    Im Grunde geht es darum, dass der Hund überhaupt Kapazitäten frei hat, zu lernen. Dass er lernt, in stressiger Umgebung wie z. B. einem Café zur Ruhe zu kommen, muss man natürlich trotzdem kleinschrittig üben. Oder Leinenführigkeit auch bei Ablenkung. Das ist ein langer Weg, v. a. da sich das Verhalten schon über eine lange Zeit verfestigt hat. Rechnet eher in Monaten statt Wochen. Und man muss dabei im Hinterkopf behalten, dass solche Situationen für den Hund immer anstrengend bleiben werden und man nicht jeden Hund mit "überall mit hinnehmen" einen Gefallen tut.

    Das was ihr alle schreibt, scheint ja sehr logisch zu klingen - aaber ich frage mich dann immer noch, wieso andere Hunde (auch junge) die ich hier in der Stadt sehe (wir wohnen übrigensin einem recht ruhigen Stadtviertel, nicht mitten mittendrin) an dern lockeren Leine gehen, auf Rückruf hören, etc? Haben die die dann "einfach" mehr / besseren Ausgleich? An der Konditionierung scheint es bei uns ja nicht zu liegen.

    Nun ja, man sieht ja immer nur einen winzigen Ausschnitt aus dem Alltag anderer HH, wenn man sich unterwegs begegnet. Es kann sein, der andere HH geht nur sporadisch zum Üben an belebte Orte und geht, bevor der Hund nicht mehr kann. Es kann sein, es sind einfach Hunde, die mit dem Thema wenig Probleme haben (die gibt es ja durchaus). Oder vielleicht nicht so offensichtlich zeigen. Dann sieht man eben auch nicht die HH, die woanders/zu anderen Zeiten spazieren gehen, weil der Hund es eben nicht packt. Und man sieht auch nie, wie viel Arbeit oft tatsächlich in einem Hund steckt, der scheinbar alles von selbst gut macht.

    Und am Ende ist es eigentlich auch egal, vom Vergleichen mit anderen werden eure Probleme nicht gelöst, man ist höchstens frustriert und das hilft niemandem und ist auch Gift für die Beziehung zum Hund.

    Hier aber auch noch Folgefragen: da er ohne Schlepp noch zu weit weg läuft und unzuverlässig zurückkommt, sollten wir ja eigentlich Richtungswechsel & Rückrufübungen einbauen - oder meint ihr auch das sollten wir erstmal runterfahren bis er generall entspannter ist?

    Von Richtungswechseln halte ich ehrlich gesagt gar nix. Der Hund soll in Ruhe spazieren gehen können und nicht ständig Angst haben müssen, dass sein Mensch weg ist bzw. er an der Leine einen ordentlichen Ruck bekommt, wenn er nicht ständig den Fokus auf seinem Halter hat. Belohnt es, wenn der Hund von sich aus Kontakt zu euch aufnimmt, auf euch wartet etc. Schaut auch, was für einen Radius euer Hund so von selbst hat und versteift euch nicht darauf, dass der Hund ja nicht weiter weg als X Meter darf.

    Rückruf kann man natürlich hier und da mal üben, aber auch der ist weniger dafür gedacht, den Hund in der Nähe zu halten. Langfristig wäre mein Ziel immer, dass der Hund gewisse Freilaufregeln verinnerlicht, wozu auch gehört, wie er sich bei auftauchenden Reizen verhalten soll und weniger, dass ich ihn mit Kommandos durch die Welt steuere.

    Also ich wurde hier in Leipzig bisher 4x kontrolliert, während die Leute mit den frei laufenden Hunden einfach vor den Amtsleuten weggerannt sind.... Vor allem im Auwald sind die nicht zuständig und da laufen fast alle Hunde frei ...

    Wegrennen im Fall der Fälle ist natürlich auch noch eine Möglichkeit xD

    Aber ja es kommt sicher darauf an, wo man unterwegs ist. Nachmittags im Clarapark oder am Auensee oder so würde ich auch nicht riskieren, aber überall an der Luppe, im Wald, da hat man eigentlich seine Ruhe (zumindest hier Möckern/Wahren und noch weiter draußen sowieso).

    Jetzt ziehen wir nach Leipzig und dort ist überall Leinenpflicht und diese wird wohl auch ziemlich streng kontrolliert.

    Eine Möglichkeit zur Leinenbefreiung gibt es leider nicht, aber ehrlich gesagt muss man schon großes Pech haben, wenn man tatsächlich vom Ordnungsamt erwischt werden sollte. Es gibt ein paar Parks, wo wohl öfter mal kontrolliert wird, aber alles was etwas weiter außerhalb ist... Da laufen alle Hunde ohne Leine und keinen interessiert es |)

    Also vor dauerhaftem Leinenknast musst du keine Angst haben und die anderen HH können dir bestimmt auch sagen, wo und wann man eventuell eher mal aufpassen muss :smile:

    Echt du meinst das ist zu viel?? Aber wir schauen dass es Reiz-mäßig nicht zu viel ist, nur so viel dass er sich imme rmehr an alles gewöhnt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass ihr unterschätzt, wie viele Reize in der Stadt ständig auf einen Hund einprasseln, die er alle verarbeiten muss. Gerade die vielen Dinge, die man zwar nicht sieht, die der Hund aber riecht. Natürlich gibt es Hunde, die unwichtige Reize besser auszublenden können als andere, aber grundsätzlich ist das schon ein herausforderndes Umfeld.

    Da laufen täglich unzählige andere Hunde lang (die der Hund riecht, auch wenn die schon lang wieder weg sind), zig Menschen, laute Autos rattern vorbei, Kinder kreischen, Essensreste liegen überall, Wildtiere gibt's auch in der Stadt mehr als genug, Fahrräder rauschen mit ner handbreit Abstand an einem vorbei, Jogger, Roller, Skater im Park und auf der Straße usw. Und bei allem muss der Hund ja ruhig bleiben, sich beherrschen, muss andere ignorieren etc. Das ist sehr sehr anstrengend für einen Hund und kann auch schnell zu viel werden.

    Gleichzeitig scheint freie Bewegung, ohne dass der Hund irgendwas tun muss, gar nicht möglich zu sein (auch ein gut besuchter Park ist dafür der falsche Ort), wodurch sich die angestaute Erregung auch nie einfach mal entladen kann.

    Wenn ich von meinen Hunden ausgehe (ich wohne auch in der Stadt): wenn ich aus Versehen mal zur "Rushour" hier durch den Wald gehe, sind die spätestens nach einer Stunde völlig platt. Da ist keinerlei Konzentration mehr da, da wird nicht mehr wirklich auf Kommandos reagiert, da können die teils kaum noch Blickkontakt aufnehmen. Hund 1 schaltet ab und läuft im Autopilot, Hund 2 zerrt und rennt und weiß nicht, wohin mit sich. Die sind dann einfach so durch von dem ständigen warten, rüber gehen, gucken, aufpassen, weil wieder ein Radfahrer/Jogger/anderer Hundehalter etc. vorbei geht, überholt, unseren Weg kreuzt, dass die nur noch heim wollen. Wenn die das ständig hätten, oder sogar noch deutlich länger, zusätzlich noch Runden an der Straße an kurzer Leine, die würden hohl drehen. Dosiert geht das alles, auch Restaurantbesuche u. ä., aber nicht täglich und nicht ohne entsprechenden Ausgleich (heißt, täglich raus in die Pampa fahren, wo die Hunde Hunde sein können und ich oft genug 2 Stunden nix zu dehnen sage, außer hier und da mal ein Lob, und sie ansonsten in Ruhe schnuppern, rennen, schwimmen, die Gegend erkunden können).

    Es spricht natürlich nichts dagegen, einen Hund auch mal mit ins Café, in belebtere Ecken, den Zoo oder so mitzunehmen, aber zum einen kann nicht jeder Hund das ständig ab, zum anderen muss zwingend auch regelmäßig Zeit sein, in der der Hund seinen Akku wieder aufladen kann, wo er einfach mal ne Weile sein Ding machen kann, wo nicht 100 Reize auf ihn einprasseln.

    Und auch wenn ihr keine Fans von Spaziergängen in der Natur seid, würde ich das dem Hund zuliebe fest auf den Stundenplan setzen. Reduziert lieber die Gänge an der Straße, davon hat ein Hund nun eh nicht so viel, und nutzt die Zeit, um 1x täglich irgendwo raus aus dem Trubel zu fahren. Schleppleine an den Hund und einfach laufen. Ihn schnüffeln lassen, belohnen wenn er Kontakt zu euch aufnimmt und ansonsten erst mal nichts fordern, ruhig auch einfach mal auf eine Wiese setzen und den Hund erkunden lassen. Nach 1-2 Stunden wieder ab nach Hause und die Gänge dort auf notwendige Löserunden beschränken. Und dann würde ich erst mal schauen, ob der Hund davon profitiert, ob er aufnahmefähiger wird, ob ihr einen Fuß in die Tür bekommt. Später kann man sich dann langsam wieder in die Zivilisation wagen und schauen, wie viel der Hund verträgt. Aber aktuell glaube ich, dass man überhaupt erst mal eine Basis erarbeiten muss.

    Daher ist bei mir einfach auch immer die Frage: Reichen dann vllt nicht einfach Billige, die es auch ein Jahr machen wie all die Teuren die ich bisher habe... hmmm... schwierig

    Hier halten Schuhe idR auch nur eine Saison. Ich hab schon so viele Modelle durch, teure Markenschuhe aus dem Fachhandel, Schuhe, die hier im Forum empfohlen wurden, aber die halten bei mir alle nicht lange. Bei mir kommen immer super schnell Risse im Obermaterial, die sich dann zu großen Löchern ausweiten, teilweise geht auch die Sohle komplett ab. Wasserdicht war hier bisher auch nichts.

    Mittlerweile hab ich da ehrlich gesagt aufgegeben und kaufe überwiegend irgendwelche Billigschuhe. Ich merke bei der Qualität keinen wirklichen Unterschied, die teuren gehen genauso schnell kaputt wie die billigen, nur tut es mir bei einem 20€ Schuh nicht so weh wie bei einem für 200€.

    Grad wenn man einen Hund hat, der nicht so einfach motivierbar ist, empfinde ich die Suche nach Hundeschulen bzw. Vereinen noch mal deutlich schwieriger. Denn man muss sich erst mal auf so einen Hund einstellen können und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Trainer, die sonst vorrangig mit Gebrauchs- und Hütehunden zu tun haben, damit oftmals überfordert sind. Und dann kommt für beide Seiten viel Frust auf.

    Ich würde an deiner Stelle da ehrlich gesagt eher nach Seminaren schauen, wo man einmalig mal mehr ausgibt, etwas weiter fährt und dann eine gute Grundlage hat, um in Eigenregie weiterzutrainieren. Grad wenn man eh keine Prüfungen/Turniere laufen will, kann man auch allein prima trainieren. Und hat den Vorteil, sich auch nach dem Hund richten zu können.

    Ich verstehe nie, warum es ausgerechnet ein Hund sein muss, wenn man keine Lust auf Bewegung hat. Es gibt doch auch Haustiere, die man in der Wohnung halten kann und mit denen man sich ebenfalls beschäftigen kann, die eine enge Bindung zum Menschen aufbauen können, es fällt nur der Aspekt weg, dass man regelmäßig vor die Tür muss.