Beiträge von KayaFlat

    Heute hat ein bekannter HH seinen Miniterrier mit dem Kommando "Töten!" auf uns gehetzt. Zum Glück hat der Hund das Kommando noch nicht so richtig verinnerlicht, außer man wertet die Tatsache, dass er volle Knarre gegen mein Schienbein gerannt ist, als Mordversuch.

    PS. Bevor jetzt jemand Schnappatmung kriegt, war ein Spässchen von dem und der wollte gar nicht wirklich, dass Odie uns killt.

    Es ist halt einfach nicht belegbar, dass Frauen (oder Menschen allgemein) in der Masse früher empathischer mit Tieren umgegangen sind als heutzutags. Zumindest in unserer Gesellschaft.

    Die Vorstellung eines Lebens näher an der Natur bzw. mehr mit ihr verbunden und damit größerer Empathie, Wertschätzung fürs Leben und Weisheit bzw. Achtsamkeit im Umgang mit Fremden ist schön, aber halt nur eine Vorstellung, die wir uns heutzutage romantisierend von einem nicht näher definiertem „Früher“ bilden. Wenn man dann in konkrete Zeiten geht und sich anhand von Quellen den individuellen Umgang mit Tieren anschaut - da bleibt zumindest bei dem, was ich gelesen habe, nicht viel von dieser Vorstellung übrig.

    Naja, in diesen Zeiten war aber auch der Umgang mit Menschen mit unseren heutigen Maßstäben beurteilt wenig empathisch.

    Ich würde nicht behaupten, dass unser heutiger Ungang mit der Masse der Tiere besser oder schonender ist als in früheren Zeiten.

    Ich sehe im Umgang mit den Nutztieren auch heute sehr wenig Empathie. Da geht es um Effizienz und Profit.

    Ob das die Vermenschlichung, Verwöhnung und Überbehütung eines großen Teils unserer heutigen Haustiere aufwiegt, wage ich zu bezweifeln.

    Auch insgesamt ist es der Masse an Tieren auf unserem Planeten noch nie so schlecht gegangen wie in der heutigen Zeit, da ihre Lebensräume schwinden, ihre Populationen abnehmen oder ausgelöscht werden.

    Wir reden uns doch nur ein, wir seien besser als die Menschen vorangegangener Generationen. Umterm Strich sind wir das (als Spezies Mensch) keineswegs.

    Was aber eigentlich nicht das Thema ist, sorry.

    Ich muss gerade mal in mich reingrinsen, weil mich diese Diskussion gerade wieder an Kant denken lässt. Der Herr (weiß Gott kein Empath vorm Herrn) beschrieb vor etwa 240 Jahren die Aufklärung als den Weg aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ „Unmündigkeit“ = „Unfähigkeit, sich des eigenen Verstands ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ „Selbstverschuldet“ = wenn es nicht an „Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich dessen ohne Leitung eines andere zu bedienen.“ Während heute Manche ein Überangebot an Informationen als Hemmschuh beim Treffen guter und sicherer Entscheidungen betrachten, beklagte Kant den Mangel. Mehr aber noch das Fehlen von „Entschließung und Mut.“

    Und das trifft bei den Threads, die hier im Raum schweben, letztlich doch auch, finde ich. Menschen sind verunsichert, weil es für das gelieferte Wesen erstmal keine eins zu eins mitgelieferte Gebrauchsanweisung gibt. Weil es am Ende des Tags auch einfach ein Stück weit individuell bzw. von den beteiligten Individuen abhängig ist, welche Wege funktionieren und zu einem guten Team führen. Und dafür muss man erstmal sich selbst kennenlernen und dann das andere Wesen. Beobachten, ohne gleich zu werten oder zu analysieren. Um ein Gefühl für eigene und fremde Bedürfnisse in diesem Team zu bekommen, also ein mehr an Informationen. Das braucht Zeit und Offenheit und den Mut, auf dem Weg dorthin halt auch mal was „falsch“ zu machen. Die allermeisten Hunde verzeihen das und passen sich an (so lange es nicht wirklich gravierende Vertrauensverstöße sind).

    Und da gibts halt Menschen, denen fällt das leichter und Menschen, denen fällt das schwerer. Hat nichts mit der Menge an verfügbaren Informationen zu tun, sondern mit der Fähigkeit, aus ihnen das herauszuziehen, was man für sich selbst als sinnvoll/wichtig/relevant erachtet. Ich wüsste aber nicht, dass diese Fähigkeit früher stärker vorhanden war als heute.

    Mir gefällt deine Affinität zu Kant.

    Ich bin auch ein Fan der Philosophie der Aufklärung.

    Etwas ab vom Bauchgefühl sehe ich da eher das Problem, dass man heute mehr nach einer Art Perfektion strebt, alles nach irgendwelchen Normen ausrichtet und dabei so unglaublich Angst hat, dass man einen Fehler macht oder scheinbar etwas außerhalb der Norm ist.

    Das gehört absolut zum "Menschsein" und unserem Sozialverhalten und hat nichts mit aktuellen Entwicklungen zu tun.

    Ich finde, dass das extremer wird in allen Bereichen. Dieser Druck, dieses Normieren verbunden mit dem Effizienzgedanken und geringer Fehlertoleranz.

    Das schlägt meiner Ansicht nach auch auf den Umgang mit dem Hund durch.

    Aber ja, es ist nur eine Wahrnehmung von mir und erhebt keinen Anspruch darauf, eine absolute Wahrheit zu sein.

    Etwas ab vom Bauchgefühl sehe ich da eher das Problem, dass man heute mehr nach einer Art Perfektion strebt, alles nach irgendwelchen Normen ausrichtet und dabei so unglaublich Angst hat, dass man einen Fehler macht oder scheinbar etwas außerhalb der Norm ist.

    Der Junghund ist aktiver als "normal", der Kot weicher als es das perfekte Häufchen sein sollte und schon ist alles aus dem Lot.

    Vielleicht hängt das wirklich mit einer gewissen "Naturentfremdung" zusammen, denn alles, was lebt, entwickelt sich halt nicht genau nach Norm, aber im Normalfall trotzdem normal.

    Das ist nicht wie bei technischen Geräten, wo man einen Knopf drückt oder einen Hebel zieht und dann weiß man genau, was passiert.

    Man hält das heute schlechter aus, dass es nicht wie vorher geplant läuft, dass man flexibel sein muss und sich an das Lebewesen anpassen und sich darauf einstellen muss. Es läuft doch nie völlig geradlinig, aber wenn man weiß, wo man mit dem Hund hinwill und Geduld hat und kleine Rückschläge mit Humor nimmt und reflektiert, kommt man doch irgendwann ans Ziel. Das ist doch das Schöne und Spannende an der Arbeit und dem Zusammenleben mit dem Hund.

    Dazu gehört auch Gelassenheit und ein Quäntchen Risikobereitschaft, finde ich. Es ist doch nicht gleich eine Katastrophe, wenn nicht alles perfekt läuft. Hauptsache es geht in die richtige Richtung.

    By the way geht es da in der "modernen" Wissenschaft - also bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts - um Neugeborene. Da meinte man, dass die Synapsen noch nicht aktiv verknüpft sind und die Neugeborenen deshalb noch kein ausgebildetes Schmerzempfinden hätten. Ist mittlerweile widerlegt.

    Und ja, Wissenschaft war auch da noch männlich dominiert - die Jahrhunderte vorher noch offensichtlicher.

    Weiss nicht, was daran esoterisch sein soll, dass Frauen sich in der Geschichte der Menschheit in der Regel um die Babies und Kinder gekümmert haben und deshalb einfach wussten, dass die Schmerzen haben können.

    Ist zwar offtopic: wer hat denn solche "wissenschaftlichen" Weisheiten von sich gegeben? Männer!

    Wer hat garantiert in jenen Zeiten keinen Säugling gepflegt? Männer!

    Wer wusste garantiert, dass Säuglinge ein Schmerzempfinden haben? Frauen.

    Das hat halt nur die tonangebenden Männer in der "Wissenschaft" nicht interessiert.

    Wenn du so denkst ist das wirkliche ziemlich traurig ...und esoterisch

    Ups. Und ich dachte, das sei historisch.

    Also das intuitive Bauchgefühl unserer Ahnen war so toll, dass man Säuglingen das Fehlen von Bewusstsein und Schmerzen unterstellt hat. Ist ja auch richtig so, also kleine Kinder kann man hervorragend ohne Betäubung operieren :hugging_face: . Wieso da in diesen modernen Zeiten so viel Isofluran verballert wird... schlimm. Finde die stetig abnehmende Gewalt unter den Menschen auch furchtbar...Back to the roots...und Männer...raus aus der Elternzeit, das ist schließlich Mamasache, auf die Frauen frühzeitig getrimmt werden müssen oder bei nonkonformen Verhalten geächtet werden, weil uns Stereotype immer so weit gesellschaftlich gebracht haben

    Ist zwar offtopic: wer hat denn solche "wissenschaftlichen" Weisheiten von sich gegeben? Männer!

    Wer hat garantiert in jenen Zeiten keinen Säugling gepflegt? Männer!

    Wer wusste garantiert, dass Säuglinge ein Schmerzempfinden haben? Frauen.

    Das hat halt nur die tonangebenden Männer in der "Wissenschaft" nicht interessiert.

    Ich finde auch, dass Bauchgefühl ein recht schwammiger Begriff ist: ich sehe es als eine Melange aus theoretischem Wissen, Erfahrung, aktuelle Beobachtung und Empathie, welche dir in dem Moment Entscheidungs- und Handlungskompetenz gibt, die tw. unbewusst und automatisiert abläuft. Ich denke bei manchen Aktionen mit dem Hund bzw. bei Hundenegegnungen nicht lange nach, ehe ich handle.

    Ich gehe z.B. dazwischen und splitte, bevor etwas passiert, weil ich das starke Gefühl habe, die Begegnung kippt gleich. Das ist in dem Moment für mich Bauchgefühl.

    Das hat für mich auch ein wenig mit Selbstvertrauen- sich handlungsfähig sehen und handeln- und natürlich mit Einfühlungsvermögen - wie ist das Gegenüber grad so drauf- zu tun.

    Das hat mit "früher war alles besser" nichts zu tun, aber ich finde, dass heute mehr Menschen als früher nicht mehr "bei sich sind" bzw. nicht mehr "in sich ruhen" und das - finde ich- erschwert ihnen einen authentischen Umgang mit dem Hund.