Beiträge von KayaFlat

    Wenn ich jetzt meine drei aktuellen Hunde nehme, die laufen alle "unauffällig" mit mit durch die Gegend. Einer davon ist halt immer mit Maulkorb gesichert, weil er auf andere Menschen gut verzichten kann. Ich(!) habe ihn so erzogen(!), dass er niemanden fixiert, niemanden angeht und von außen betrachtet völlig unbeeindruckt von A nach B geht. Worauf ich keinen Einfluss habe ist, dass der Hund sich niemals freiwillig von fremden anfassen lassen würde (also ohne das er unter einem Signal steht) und ich bekomme ihn auch nicht dazu erzogen, das er Körperkontakt mit anderen, ihm bekannten Personen genießt. Der fand in Alter von sechs Wochen Fremde schon überflüssig.


    Wenn ich jetzt also hingehe und sage, dass ist alles Halter gemacht und mir diesen Typ Hund hole, um ihn mit ins WG Leben nach Berlin nehme und erwarte das er ständig wechselnden Besuch empfängt, wird das Tendenziell wohl eher schwierig.


    Mein alter Labbi mag keine anderen intakten Rüden, er läuft mit anderen Rüden im Freilauf, er ist neutral bei fremden Hunden, er hat gelernt bei imponierenden Jungspunden zu mir zu kommen, den werde ich aber trotz tausend Bemühungen nicht dazu bekommen, dass er Spielaufforderungen tanzend über die Hundefreilauffläche schwebt, weil er das eben einfach nicht ist.

    Verlangt ja niemand, oder?

    Ich glaube auch, es wurde schon gesagt, dass der Halter die Genetik nicht komplett "ausschalten" kann. Ein Hund beispielsweise, der fremde Menschen nicht braucht, kann aber durchaus lernen, dass er sie weder stalken noch beissen und eben in der Wohnung dulden muss.

    Kein vernünftiger Hundemensch würde erwarten oder wollen, dass der mit denen jetzt kuschelt oder sich anfassen und streicheln lassen muss, oder?

    An sich arbeiten, beinhaltet ja auch, mich mit dem Wesen auseinanderzusetzen, das ich habe.

    Wer sich beispielsweise einen Kangal in die 1- Zimmerwohnung in der Großstadt holt, ist für mich jetzt halt eher niemand, der überhaupt vorhat, sich ernsthaft mit dem Wesen Hund zu beschäftigen. Bei manchen ist wohl Hopfen und Malz verloren, aber von denen gehe ich jetzt mal nicht aus.

    Na ja, aber es gibt auch einen Unterschied im Level der Kooperation. Ein Hüter arbeitet eben in enger Kooperation mit dem Führer, andere Hunde eben nicht.

    Nur am Beispiel meiner Rasse. Die wurden im Jagdgebiet im Rudel losgeschickt, um eigenständig Spuren zu suchen (nicht nur mit Nase am Boden, sondern auch über hochwittern), den Fährten selbstständig zu folgen, das Wild zu binden bis der HF kam, um zu schießen. Da gingen auch schon mal Stunden ohne Kontakt zum HF ins Land. Da hat der Hund den HF genau am Anfang der Jagd und am Ende wieder gesehen, alles andere wurde da selbst entschieden und eben nicht beim HF abgefragt, durch ständigen Blickkontakt, geleitet durch Anweisungen per Hand oder Pfiff.

    Für mich macht das schon einen Unterschied. Ich weiß inzwischen sehr gut wie Allrounder und Vorsteher arbeiten. Da gibt es immer gute Momente abzupassen, reinzugrätschen und zu stoppen. Schon allein, weil so ein Hund sichtbar abfragt.

    Hetzen auf Sicht abzubrechen, ist um einiges schwerer, erst recht, wenn der Hund ein eigenständiger Jäger ist.

    Da hilft dann nur die Leine.

    Dumme Frage: wie findet denn dann der HF die Hunde mit dem Wild?

    Die Anmahme "der Halter macht den Hund" wird häufig gefühlt mit "alles Erziehung" gleichgesetzt und dann hat man innerhalb eines Monats 5 Anfragen, ob man nicht noch Platz für einen Mali hätte, weil den kein Tierheim nimmt und man nicht wüsste wo hin damit.


    Hier leb(t)en ja reichlich verschiedene Hunderassen und die waren tatsächlich auch alle extrem unterschiedlich. Ein paar Dinge hatten sie gemein, keine Leinenpöbler, kein Gebelle am Zaun, aber ansonsten? Von verträglich mit allem und jeden bis hin zu selbst mit den eigenen Hunden kritisch, von völlig freundlich gegenüber jedem Menschen bis hinzu exakt eine Person kann den Hund händeln, von völlig ignorant jeglichem Wild gegenüber, bis hin zu Schreiattacken bei Wildgeruch....


    Natürlich hat der Halter einem extremen Einfluss auf seinen Hund, er wird das Grundwesen aber halt auch nicjt verändern können

    Aber wer anders als der Halter ist denn am Ende dafür verantwortlich, dass der Hund es hinkriegt, sich zumindest unauffällig in der Öffentlichkeit zu bewegen?

    Sollte eine dahingehende Anpassung des Hundes, selbst bei besonderer genetischer Disposition, nicht zumindest möglich sein?

    Dass man den Anspruch hat, der Hund bewegt sich nur auf eigenem Grundstück und hat grundsätzlich nur Kontakt zu wenigen ausgewählten Menschen, dürfte nicht der Normalfall sein (und damit meine ich nicht, dass man den Hund auf jede Hundewiese schmeißen muss oder den durch Menschenmassen zerren muss, aber man bewegt sich nun ja normalerweise schon mit dem Hund in der Öffentlichkeit. Und selbst wenn das vorwiegend Pampa ist, ist man da ja nicht immer mutterseelenallein.)

    Dann passt es einfach. Das ist schön. Wenn alles easy flutscht, achte ich da auch nicht so auf mich, aber dann bin ich in der Regel entspannt, bei mir und immer mit einer Ecke des Hirns beim Hund.

    Da wäre es eben gut, wenn ich mir bewusst von, was ich da grad selber so ausstrahle.

    Da denkst du an Verhalten, das aus Unsicherheit resultiert? (Deiner oder der des Hundes?)

    Ja, das ist ein gutes Beispiel.

    Unsicherheit beim Halter ist sicher eines der größten Probleme.

    Sobald ich etwas an Verhalten beim Hund bewirken will, ich selbst aber mir dessen, was ich tue oder will nicht sicher bin, dann wirkt sich das meiner Ansicht nach unter Garantie auf den Hund aus.

    Individuell ist dann wieder wie stark und wie gravierend die Auswirkungen sind.

    Will ich, dass der Hund z.B. Verhalten unterlässt, das für den Hund selbst eine hohe Wertigkeit hat, muss ich mir sicher sein, dass ich das Verhalten notfalls beenden kann. Strahle ich das aus, reicht das ja oft schon.

    Oder auch, dass meine Unsicherheit überhaupt erst Verhalten beim Hund auslöst oder fördert, das er gar nicht gezeigt hätte, wenn ich Sicherheit und Gelassenheit ausgestrahlt hätte.

    Ich persönlich denke schonnauch, dass es unter Hunden Typen gibt, die sehr "stumpf" sind oder netter ausgedrückt, sehr veibsich sind und dem, was sie als ihr eigenes Wollen definieren.

    Die lassen sich sicher nicht so leicht lenken und denen ist vielleicht auch egal, ob jetzt grad der Halter am Rad dreht, die vlwiben trotzdem bei sich.

    Aber viele Hunde orientieren sich immer am Halter und nehmen das auf, was sie da halt grad so in den reininterpretieren.

    Da wäre es eben gut, wenn ich mir bewusst von, was ich da grad selber so ausstrahle.

    Komisch, aber diese ganzen Sachen mit der eigenen Stimmung, der eigenen Haltung, was man mit seiner Körpersprache ausdrückt, wie man man fokussiert usw. hat mir schon vor über 30 Jahren ein alter Schäferhundler aufs Auge gedrückt.

    Damals hab ich unseren total unerzogenen Schäfi- Mix zu meinem ersten Erziehungsprojekt erklärt, inklusive Artgenossenaggression und Jagen. Den Hund hat der nie kritisiert, immer nur das, was ich wieder nicht richtig gemacht habe:

    "Du wirst hektisch, du bist nervös, deine Atmung macht ja schon mich kirre, warum hältst du die Leine so verkrampft..."

    Für mich hat das immer so einen blöden Beigeschmack. So nach dem Motto: wenn du einen schwierigen Hund hast dann ist dein Verhalten schuld dran.


    Ich denke schon, dass das eigene Verhalten grundsätzlich eine Rolle spielt. Bin ich ständig nervös und unsicher merkt der Hund das. Aber das es generell komplett vom Halter abhängt glaube ich nicht. Vielleicht habe ich den Thread jetzt aber auch falsch verstanden.

    Zum ersten Absatz: meiner Ansicht nach gibt es sicher schwierigere und einfachere Charaktere, wobei natürlich auch wieder individuell ist, was der Halter als schwierig empfindet. Das erfordert dann halt mehr Arbeit, Konsequenz und Selbstreflexion als wenn man einen easy- going- Hund hat.

    Ausserdem ist ja auch die Frage, in welchen Bereich man den Hund als schwierig empfindet.

    Wenn der Hund in jeder Lebenslage als schwierig empfunden wird, fehlt es bereits ab den basalen Dingen, denke ich.


    Der Hund bringt sich ja auch mit ein, mit seinem Wesen, seinen Eigenschaften, aber was daraus wird, hängt m.E. zum Großteil schon vom Halter ab.

    Naja, ich sehe es so, dass due rassetypischen Eigenschaften ein Spektrum vorgeben, innerhalb dessen sich der Hubd bewegt, aber in welcher Ausprägung und mit welchem konkreten Verhalten sich der Hubd innerhalb dieses Spektrums entwickelt, ist zu einem Großteil haltergemacht.

    Zum Beispiel das Jagen bei Kaya. Die Anlage für Wildschärfe hat sie sicher "angewölft" und auch, dass sie sowohl auf Spur als auch auf Witterung jagt. Aber wie sehr sich das Verhalten entwickelt und wie gut sie dabei kontrollierbar ist, liegt am Halter. Ich hab da m E. am Anfang ihrer "Jagdkarriere" jede Menge vergeigt. Ich war zu langsam, zu nachlässig, mental zu weit vom Hund.

    folgende These(n) in den Raum stellen:

    Intensive Arbeit an sich selbst ist eine Vorausssetzung für die erfolgreiche Arbeit mit dem Hund.

    So spontan würde ich sagen dass diese Aussage auf mich als Ersthundehalter zutrifft. Alles ist neu, wenn ich da nicht an mir arbeiten würde wäre es wohl zum Scheitern verurteilt.

    Auf einen souveränen Hundehalter der ganz genau weiß wann was zu tun ist trifft das eher nicht zu.

    Souveränität ist aber in den wenigsten Fällen eine Gabe des Himmels. An dieser muss man ja auch arbeiten.

    Klar gibt es Menschen, die von Natur aus so souverän und gefestigt sind, dass sie diese Wirkung auf den Hund einfach haben. Aber im Normalfall erwirbt man sich diese erst im Laufe der Zeit.