Beiträge von KayaFlat

    Mir ist schon aufgefallen, dass viele Leute schlecht über Deutsche Schäferhunde denken und das spiegelt sich ja auch in manchen Antworten hier wieder.


    Warum ein Deutscher Schäferhund? Weil ich schon immer einen haben wollte. Schon als Kind fand ich die klasse. Ich musste 20 Jahre lang warten mir diesen Traum erfüllen zu können. Dann bin ich im Tierheim auf Indiana gestoßen und es war einfach Liebe. Somit ging es dann doch schneller als gedacht. Eigentlich wollte ich einen Welpen, aber so ist es für mich auch ok 😄

    Ich liebe Deutsche Schäferhunde nach wie vor, aber ich seh halt auch die Nachteile einer Rasse in der heutigen Zeit, die im Regelfall als erwachsener Hund nicht nett zu fremden Hunden ist.

    Diese Hunde werden gern zu absoluten Vollkatastrophen, wenn sie nicht souverän geführt und zumindest in der UO gearbeitet werden.

    Was mich bei dir erschreckt, ist die Naivität, die ich aus deinen Worten herauslese. Nur weil deine Hündin mit einem Jahr noch verträglich ist, scheinst du davon auszugehen, dass das ihr Grundwesen ist und für immer so bleiben wird. Das halte ich für unwahrscheinlich. Sie wird bis zum dritten Jahr noch mehrere Entwicklungsschübe durchmachen und dabei Stück für Stück ernsthafter werden, weil das typisch Schäferhund ist. Bis dahin sollte sie möglichst fest im Gehorsam stehen, damit du im Fall des Falles überhaupt Einfluss auf ihr Verhalten nehmen kannst. Schäferhunde sind echt ganz tolle Hunde, aber meistens nur in den Händen von kundigen Haltern oder solchen, die sich kundig machen und dann zusammen mit ihren Hunden wachsen.

    Deine Sorglosigkeit in Bezug auf Hundebegegnungen macht mir Bauchweh.

    Und damit du nicht denkst, wir alle hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, kann ich ja zugeben, dass ich mit meinem ersten Jagdhund in Punkto Jagdverhalten ähnlich naiv war wie du. Ich hab da, als meine ein Junghund war, zu spät erkannt, wo sich das hinentwickelt. Glaub mir, eine solche Naivität fällt dir früher oder später auf die Füsse, was bei mir der Fall ist und dazu führt, dass Jagen unsere einzige, aber grosse und ernsthafte Baustelle ist.

    Ich finde, es wäre wichtig, dass du Kontakte zu einem SV knüpfst, falls du das noch nicht getan hast. Ich habe das Gefühl, du brauchst noch ein bisschen Input in Punkto Wesen und Bedürfnisse des Schäferhundes.

    Ich finde die Leinenkontakterei mit einem noch jungen Dsh auch keine gute Idee. Ich würde mich dabei mit restriktiver Handhabung auch selber schützen. Wenn du dich nämlich verschätzt, was die Verträglichkeit deiner Hündin angeht, dann hast du ein massives Problem. Da ist es dann auch egal, ob dein Hund anfänglich freundlich neutral war, denn auch wenn z.B. der Havaneser an der Leine nach kurzem Kontakt das Pöbeln anfängt und deine Hündin entscheidet das Kleinteil mal deutlich einzunorden, dann ist die Kacke am dampfen. Die anderen HH erwarten immer, dass die Hunde so Friede- Freude- Eierkuchenmässig drauf sind und haben null Verständnis, selbst wenn der Dsh im Grunde fair massregelt und nicht ernsthaft draufgeht. Und Dsh regeln nun mal gerne, wenn sie angemacht werden. Mit dem Erwachsenwerden wird deine Dsh einfach rassetypisches Verhalten zeigen und das ist beim Konflikt halt nach vorne gehen.

    Mit meinem Dsh habe ich Hundekontakte viel strenger geregelt als jetzt mit dem Flat, weil das einfach ein anderer Typ Hund ist. Auch Jacky war grundsätzlich verträglich und hat nie beschädigend gebissen, aber bei ihr war das Mittel der Wahl andere Hunde zu ignorieren. Sie hatte ein paar gute Hundebekannte und ansonsten ging man kommentarlos vorbei, auch im Freilauf.

    Du willst den Ärger einfach nicht, den es geben wird, wenn eine Leinenbegegnung kippt und sich dein Dsh den anderen Hund greift. Und bei einem nicht konsequent geführten Dsh kann das für den kleineren Hund auch schnell tödlich enden.

    Tu dir also selbst einen Gefallen und such dir ein paar gleich grosse, gleich veranlagte Hunde, um sinnvollen Hundekontakt zu gewähren und übe beizeiten, dass alle anderen Hunde ignoriert werden. Immer. Das kommt wahrscheinlich auch der Veranlagung deines Dsh am besten entgegen.

    Nachtrag: Die Antiobiotikakur selbst hat Kaya gut vertragen. Keine Probleme mit erbrechen oder so. Und auch ohne speziellen Darmaufbau hat sie mit Fressen und Kotabsatz keine auffälligen Veränderungen gezeigt.

    Wie gut der Hund das verträgt, ist aber ziemlich individuell.

    Kaya hatte mit ca. 1,5 Jahren eine akute Anaplasmose. Hatte auch Fieber, Gleichgewichtsstörungen, Linsentrübung. Wirklich bedenklicher Allgemeinzustand. Kam dann in der TK auch erstmal an den Tropf und musste anschliessend 3 Wochen Doxy nehmen. Nach Antibiotikagabe hat sich ihr Zustand relativ schnell normalisiert, so inners 2-3 Tagen.

    Bisher hat sie keinen weiteren Schub gehabt, aber es kann sein, dass wieder einmal einer kommt. Die Erreger können latent im Körper bleiben und ausbrechen, z.B. wenn das Immunsystem eh schon angeschlagen ist. Kann auch sein, dass nichts mehr nachkommt, wenn die Antiobiotikakur wirklich alle Erreger erwischt hat.

    Aber die Behandlung hat bei Kaya wirklich gut und schnell angeschlagen.

    Deinem Hund gute Besserung.

    Wenn man es schon mit Menschen vergleicht: natürlich ist soziale Kompetenz auch, dass ich mit mir umbekannten Menschen höflich und angemessen umgehen kann.

    Also, wenn mir wer Fremdes um den Hals fällt, in meinen Hostentaschen kramt, mir an die Muschi fasst, nein, ganz ehrlich - da bin ich nicht höflich. Wenn ich dem jetzt also eine auf die Fresse haue, bin ich dann sozial kompetent oder inkompetent?

    Dann hast du doch auf sein gezeigtes Verhalten angemessen reagiert und sauber kommuniziert, dass "an die Muschi fassen" keine gute Idee ist. Wenn er ordentlich eins auf die Glocken bekommen hat, wird er es zukünftig bei dir wohl auch lassen.

    Aber wahrscheinlich würdest du da nicht gleich dein 30cm Messer zücken und den Grabscher abstechen.

    Ein sozial kompetenter Hund sollte in einem solchen Fall seine Aggression auch dosieren können und den distanzlosen - in dem Fall wohl - Anrammler nicht sofort killen wollen.

    Würde man bei einem Menschen die soziale Kompetenz daran festmachen wie er sich bei einer zufälligen Begegnung mit distanzlosen und übergriffigen fremden Menschen verhält oder eher daran wie derjenige sich in einem ihm bekannten Gruppengefüge wie Familie oder Freundeskreis verhält?

    Für mich wäre es eher zweiteres.

    Wenn man es schon mit Menschen vergleicht: natürlich ist soziale Kompetenz auch, dass ich mit mir umbekannten Menschen höflich und angemessen umgehen kann.

    Niemand wird wohl jeden Fremden anschreien oder ihm vorsorglich Prügel androhen, damit er nicht näher kommt. Manchmal kann man sich mit einer Zufallsbekanntschaft auch ganz nett unterhalten.

    Das kann man m. E. auch vom Hund erwarten. Nicht gleich hysterisch auf jeden Fremdhund reagieren, sondern höflich bleiben und nur die Keule auspacken, wenn es angebracht ist.

    Ich finde, ein Hund, der auch mittels (gehemmter) Aggression kommuniziert, muss nicht sozial inkompetent sein.

    Grade Jungrüpel werden auch mal von älteren Hunden deutlich eingenordet. Und diese Erfahrung sollte man seinen Rüpeljunghund auch mal machen lassen, aber eben nicht auf gut Glück, sondern mit geeigneten Althunden.

    Sozial kompetent sind Hunde, die lernen dürfen, dass es unterschiedliche Möglichkeiten der Reaktion auf Verhalten gibt und dass Kommunikationsverhalten Reaktionen hervorruft. Auf gut Deutsch: wenn man stänkert, kann es auf die Mütze geben. Idealerweise läuft dieses Lernen in einem "überwachten" Rahmen ab und es wird eingegriffen, ehe es für einen Hund richtig unschön oder gefährlich wird.

    Ich sehe es schon auch so, dass es viele Konflikte gibt, die daher rühren, dass die Hunde keine saubere Kommunikation und damit soziale Kompetenz erwerben durften.

    Ich sehe oft, dass Hunde, die sich öfter im Freilauf begegnen, sich ignorieren oder nur kurz beschnüffeln. Da ist das gar kein Thema und recht entspannt.

    Beim ausgemachten Intimfeimd leint man halt an.

    Anirac , Massai

    Der darf bei mir auch nicht in das hohe Gras - aber wenn der Hund sagen wir mal 8 Meter vor dir läuft dann hat er den Spielraum auch zur Seite. Ich weiß ja nicht ob dir schon mal ein mittelgroßer Hund im Jagdmodus abgezischt ist aber sich dann bei maximal beschleunigten 30 kg auf die Leine stellen ist nicht so eine gute Idee. Und einen Hund der sich festgebissen hat wegziehen auch nicht, bei Hundekloppereien untereinander nicht und auch nicht wenn die Zähne in einem Reh sind.

    Mein Fazit war auf jeden Fall das ich an ungemähten Wiesen den Hund näher zu mir hole. Im Wald ist das m.E. nicht so ein Thema weil meine eigene Sicht dann meist (!) besser ist und die Schlepp auch schnell an Büschen oder Bäumen hängen bleibt wenn der Hund auf Abwege gehen sollte.

    Ich habe den Jagdtrieb meines Hundes mittlerweile recht gut im Griff aber der Trieb ist ja trotzdem da - ich gucke auch mal eine Sekunde zur Seite und wenn ich richtig gerechnet habe legt der Hund wenn er nur 30 km/h laufen würde (das ist natürlich total langsam) schon 8,3 m in dieser Sekunde zurück. Hast du in der Zeit den Hund an der Leine zurück gezogen - oder den Fuß drauf gestellt - oder den Hund zurückgerufen?

    Ich arbeite mit Anzeigen, das gibt mir Zeit - trotzdem, sichern, sichern und nochmal sichern .... KayaFlat das ist kein Plädoyer dafür das eine Leine zwecklos ist sondern das sie auch nicht zu lang sein darf ....

    Ich empfinde eine Leine durchaus nicht als zwecklos.

    Ich habe mir alle Beiträge seit meiner Schilderung des Angriffs auf das Reh gut durchgelesen und über einige gründlich nachgedacht.

    Ich ziehe mir dabei die Schuhe an, die mir passen, aber ich gebe zu, es ist schwierig, von manchen pauschalen Urteilen nicht angefasst zu sein.

    Ich hoffe für alle, dass ihnen etwas Derartiges nicht passiert, weil sie wirklich immer und überall umsichtig sind.

    Ich persönlich werde mich dazu nicht weiter äussern, da ich denke, dass dazu alles Relevante gesagt wurde. Im Nachhinein betrachtet, würde ich diesen Beitrag nicht mehr schreiben, sondern mir gleich im RL Rat suchen.

    Trotzdem Danke nochmal an alle, die Tipps und Rat geben wollten und dafür Zeit investiert haben.

    Und noch ein Wort zum Sichern des Hundes während der BuS - ich war Sonntag unterwegs auf einem Feldweg, breit genug für Trecker, links alles abgeholzt, rechts halbwegs hohe Wiese. Den Hund vor mir fast am Ende der 10 m Schlepp, mit Handschlaufe, nie länger als notwendig, ich kann damit umgehen. Und was guckt mich rechts aus dem Gras an - ein junges Reh, supersüß, den Kopf zwischen lauter Margeriten, vielleicht 5-6 m neben dem Weg.

    Ich hatte Glück - der Wind kam kräftig aus der anderen Richtung und das Reh war so clever sich nicht zu bewegen als der Hund vorbeigelaufen ist. Wenn er Witterung bekommen hätte und das Reh wäre nicht weggelaufen - was bei Kitzen ja üblich ist - ich weiß nicht ob ich trotz Leine eine Chance gehabt hätte.

    Ich weiss jetzt auch nicht, was an der Schleppleine in der konkreten Situation gross anders gelaufen wäre.

    Das Problem war doch, dass sie bei dem Reiz in unmittelbare Nähe den Weg verlassen und mir was gehustet hat, als ich sie rausgeschickt habe. Da liegt der Hase im Pfeffer.