Beiträge von KayaFlat

    Danke. Kann viel aus deinen ausführlichen Worten für mich mitnehmen.

    Bei manchen ist Blickkontakt Druck, bei manchen Bestätigung.

    Für manche Hunde ist zb selbst wenn du dich angewendet hast, klein gemacht hast - nur die Hand locker hinhälst- eine geschlossene Hand Druck oder wenn du Muskelspannung im Arm hast.

    Eben. Ein sehr komplexes Thema. Toll!

    Deswegen finde ich es ja so spannend darüber zu reden.

    Kaya und ich schauen uns auf dem Sofa gern mal tief in die Augen und dann "pflegen" wir uns ein bisschen gegenseitig. Wir sind da voll schlaff, relaxed und alle Muskeln sind weich.

    Und dann, ganz selten, starre ich sie mit einem tiefen Blick in die Augen ins Platz (gut ein bisschen körpersprachliche Drohung ist auch dabei).

    Blicke können, denke ich, viel Druck machen, was vielen aber nicht bewusst ist. Sensible Hunde sind fix und fertig, wenn man sie auch in der Wohnung kaum mal je aus den Augen lässt, obwohl sie z.B. auf ihrem/in ihrem Ruhebereich sind. Ich nehme an, dass sie dann Druck empfinden? Oder was ist es sonst?

    Ich finde es total spannend, wie unsere Hunde auf uns reagieren. Und ich denke, dass Hunde da unglaublich viel kompensieren, weil wir oft körpersprachlich "laut schreiend" durch die Gegend laufen und es nicht merken.

    Ich denke auch, dass Druck, wenn er unbewusst erzeugt wird, über die Körpersprache erfolgt und man da eben ganz schnell den Hund hemmt, ohne es zu wollen. Das klassische Beispiel ist ja, dass ich den Hund herrufe aber unbewusst gleichzeitig recht steif bin und meinen Körperschwerpunkt nach vorne verlagere, was körpersprachlich ja eher heisst "Komm nicht in meinen Tanzbereich".

    Klar lernen viele Hunde damit klarzukommen, aber man macht es sich vielleicht leichter, wenn man sich bewusst ist, dass man da eigentlich körpersprachlich Druck ausübt.

    Bei Kaya hab ich da schon drauf geachtet, bei Jacky noch nicht so. Das Kommen hat sie trotzdem gelernt.

    Beim Aufbau von Kommandos habe ich bei Kaya manchmal am Anfang auch zu viel Druck reingemacht, was aber richtig nach hinten losgegangen ist, d.h. sie hat "zugemacht" und verweigert.

    Wieder einmal angeregt durch einen Thread und auch, weil ich da in letzter Zeit ein bisschen drüber nachgedacht habe, würde ich gern ein Thema zur allgemeinen Diskussion und zum Erfahrungsaustausch stellen.

    Ich verstehe unter "Druck" alles, womit ich den Hund bewege, aber auch z.B. hemme oder zur Handlung (nicht so nett) motiviere.

    Dabei stellen sich ja einige Fragen:

    Wie baue ich absichtlich Druck auf, aber auch unabsichtlich (was ja eher doof ist und kontraproduktiv sein kann)?

    Wann sollte ich mit/über Druck arbeiten oder sollte man das besser ganz lassen?

    Wie reagieren Hunde auf Druck?

    Wie sehe ich, dass ich zu viel Druck beim Hund mache?

    Wie nehme ich Druck weg und was bewirkt das?

    Das wären nur einige Fragen, die sich mir bei diesem Thema stellen.

    Ich weiß nicht, ob das Thema überhaupt eine Rolle spielt für euch, aber ich persönlich hoffe, dass ein interessanter Austausch hier zustande kommt, weil ich -wie gesagt- in letzter Zeit darüber nachdenke und mich gern darüber austauschen würde.

    Vielleicht haben da ja noch mehr Leute Lust dazu. Das würde mich freuen.

    Ehrlich, für mich ist Rütter weniger Hundetrainer als Entertainer. Da ist er gut drin.

    Bin erst Vorgestern auf Netflix über seine Show "Der tut nix" gestolpert und hab sie mir angesehen. Der ist echt lustig und hat mich gut unterhalten.

    Aber wenn ich ein ernsthaftes Problem mit meinem Hund hätte, wäre der halt nicht gerade auf meiner Liste.

    Blöd nur, wenn die Leute meinen, seine Kernkompetenz liegt im Hundetraining und nicht im Entertainment.

    Es reicht, wenn du mental sehr beim Hund bist. Wir nehmen oft gar nicht wahr, was die Hunde alles an uns registrieren.

    Natürlich könnte auch ein Aspekt sein, dass die Temperaturen gefallen sind. Kaya hat bei der Hitze meist nur abends ihre Portion verdrückt. Jetzt putzt sie auch die Morgenration weg.

    Trotzdem finde ich flying-paws und Tucker Einschätzungen sehr plausibel.

    Ich habe meine Gedanken zu Frechdachs Kommentar in diesen reingeschrieben.

    Ich finde auch, dass am Fell zurückschleifen und runterdrücken zu "viel des Guten" ist.

    Womit man sich aber durchaus als Hunderhalter beschäftigen sollte, ist "Druck ausüben" und "Druck wegnehmen".

    Meistens macht man das eh unbewusst über Körpersprache und Stimme, aber wenn man weiss, wie und wann man Druck auf den Hund ausübt, kann man das gezielt einsetzen, um z.B. deutlich zu machen, dass jetzt einfach erwartet wird, dass ein gelerntes Kommando auch ausgeführt wird.

    Ich stimme meinen Vorschreiberinnen auf jeden Fall zu, dass man bei einem jungen Hund auch beachten muss, was der Hund überhaupt schon leisten kann und ob man diesen jetzt überfordert. Aber wenn man zuverlässigen Gehorsam will, ist es auch keine Lösung, die "Verweigerung" eines Kommandos unkommentiert stehen zu lassen.

    Um bei deinem Platz Beispiel zu bleiben. Löst der Hund das Platzkommando bzw. das "Bleib" selbstständig auf, muss er selbstverständlich wieder zurück gebracht werden und auf Ausführung bestanden werden. Dazu muss man aber nicht brutal werden, dass der Hund lernt: was sie sagt, das gilt.

    Idealerweise warte ich ja nicht, bis der Hund schon wieder steht, sondern reagiere, wenn der Hund erst aufstehen will. Dann reicht ja normalerweise ein bisschen Druck über Körpersprache (harte Körperhaltung, Körperschwerpunkt auf den Hund zubewegen) und Wiederholung des Kommandos, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Bleibt daraufhin der Hund im Platz nehme ich sofort de Körper zurück und werde weicher, womit ich Druck wieder rausnehme und lobe dann selbstverständlich und belohne die Ausführung.

    Ich persönlich finde, dass das Lernen von Druckaufbau und Reausnehmen von Druck wichtig ist, um mit dem Hund eine Gehorsamsbasis aufzubauen.

    Hart und körperlich zu werden ist dafür (bis auf wenige Sonderfälle) nicht nötig.

    Nur mit Lob und Lecker und ganz ohne Druck wirst du aber auch nicht zum zuverlässig gehorsamen Hund kommen, selbst wenn du recht konsequent bist, denn Hund können durchaus Kommandos aus reinem Eigeninteresse bewusst ignorieren und an der Stelle musst du halt deutlich machen, dass das nicht geht.