Beiträge von Filz

    Die Rasse gefällt mir optisch und von den Charaktereigenschaften her. Natürlich wäre es toll, wenn man sich guten Gewissens einen CKCS zulegen könnte. Alles andere wäre jetzt von mir gelogen.

    Ich finde es einfach schwierig, an belastbares Material heranzukommen. "Ich hab mal einen getroffen" beinhaltet eben selten eine Begutachtung der Papiere.

    Auch scheint mir das Beispiel Finnland auf den Studienergebnissen zu beruhen, die sämtliche Exemplare mit einschließt, also auch Vermehrer-Hunde.

    Wie viel Prozent der CKCS sind denn vom (verantwortungsvollen) Züchter und wie viel Prozent vom Vermehrer? Wie ist der jeweilige Anteil bei den Studien? Ohne dieses Wissen finde ich das alles nicht aussagekräftig - weder positiv noch negativ.

    Was du hier sagst, habe ich im Forum mehrfach gelesen. Da ging es immer darum, dass jemand gerne eine Rasse hätte, um deren gesundheitliche Probleme er eigentlich weiß. Aber dann die Hoffnung hat, wenn man jetzt nur die Hunde von "verantwortungsvollen Züchtern, die auf die Gesundheit achten" in Betracht zieht, dass die gesundheitliche Situation ja vielleicht gar nicht so schlimm ist. Und das man ja doch einen gesunden Hund kriegen kann, wenn man nur den richtigen Züchter findet.

    Ich meine, mindestens einmal ging es bei solchen Überlegungen auch genau um den Cavalier ... in anderen Fällen ging es darum, dass Leute gerne gesunde Möpse und gesunde Französische Bulldoggen hätten.

    Sei ehrlich zu dir selbst. Es ist nicht schwierig, an belastbares Material zu kommen. Es ist schwierig, an belastbares positives Material zu kommen, das dir ein gutes Gefühl gibt.

    Du willst einen Cavalier? Kauf dir einen. Aber plane von vornherein die Tierarztkosten ein und wappne dich emotional dafür, dass du mit dem Hund leiden wirst. Wenn du das finanziell hinkriegst, mach das. Es gibt ja kein Gesetz dagegen, diese Hunde zu züchten und zu kaufen.
    Egal bei welchem Züchter du den Hund kaufst, du unterstützt damit die Produktion von Hunden, die kein gutes Leben haben. Das ist nicht zu ändern, das ist einfach so.

    Aber du kannst das tun, die Entscheidung steht dir frei.

    Mona852 : hast du dir vorher nie einen anderen Hund angesehen? Was speziell findest du am Mops hübsch?

    Ich frage das nicht mit ironischem Hintergrund, sondern weil ich es wirklich verstehen möchte.

    Hier im DF wird oft genug überlegt, was Menschen dazu bewegt, sich einen Hund anzuschaffen, der gar nicht mehr aussieht wie ein Hund, der einen völlig deformierten Körper hat.

    Du kannst einen Teil dazu beitragen, diese Frage zu klären.

    Wobei das ein Gespräch ist, das ich an Monas Stelle frühestens in ein paar Monaten öffentlich führen wollen würde. Ich fänd das fies, falls sie jetzt versucht das ehrlich zu beantworten und dabei irgendwas schreibt, was dann "wie kannst du nur - genau DAS verursacht dem Hund doch Höllenqualen" nach sich zieht.

    (So ein Mysterium ist die Frage ja auch im Forum nicht. Wenn man mit dem Aussehen keine Pathologien assoziiert, triggert einen halt das Kindchenschema. Das kann man nicht mehr nachempfinden, wenn man an rausfallende Augen, Verletzungen, Glaukom, Erblindung, ... denkt. Also ich kann das auch nicht nachempfinden. Aber als Erklärungsversuch per Gedankenexperiment: falls du das nicht kennst, googel nach Bildern von "Baby Yoda". Der ist ja auch nach Kindchenschema designt. Ich find den niedlich.

    ...

    So, und jetzt sagt mir jemand, dass Baby Yoda eigentlich eine völlig andere Kopfform haben sollte. Der hat da kürzlich einen furchtbaren Schlag abbekommen und eine Hirnverletzung, man sieht ja auch die Einblutung in beide Augen, seine Nase ist ihm abgerissen worden und die unbehandelte Wunde ist dann verknorpelt ... ab genau dem Moment find ich den nicht niedlich, da will ich den zum Arzt bringen. Aber vorher: Find ich den süß.)

    Er ist mit einen Schäferhund aufgewachsen und liebt die Rasse.

    Kennt dein Mann dann nur den einen Hund oder hat er Erfahrung mit mehreren Individuen?

    Bei Schäferhunden hast du halt eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Hunde ungenießbar werden, wenn die nicht ihrer Neigung entsprechend ausgelastet sind. "Ihrer Neigung entsprechend" heißt oft (wenn auch nicht immer): Hundeplatz, Obedience etc.

    "Ungenießbar werden" heißt sehr häufig: aggressiv auf jeden anderen Hund in Sichtweite, dabei mit vollem Gewicht in die Leine springen und nicht mehr ansprechbar sein (könnt ihr beide, also dein Mann und du, einen ausgewachsenen Schäferhund dann halten?), wenn's richtig scheiße läuft auch Aggressivität gegenüber Menschen (allen voran Besuch im "eigenen Reich", aber ggf. auch gegen die eigenen Menschen, wenn die sich unangemessen verhalten ...).

    Wobei die "Artgenossenunverträglichkeit" sehr rassetypisch ist, beim ausgeglichenen, trainierten Hund nur weitgehend geräuschlos abläuft.

    Aggression gegen Menschen: Muss natürlich nicht, aber bei einem unausgeglichenen nebenbei-Schäferhund ist das Potential halt größer als bei vielen anderen Rassen.

    Habt ihr das so besprochen und ist das alles ok für euch? (Ernstgemeinte Frage. Ich hatte schon mal einen "artgenossenunverträglichen" und eskalierenden Hund, und das ging irgendwie natürlich, aber die meisten Leute wünschen sich ihren Hund ganz anders. Vor allem ihren Ersthund.)

    Ich versteh die Situation so, dass WENN sich Herdenschutz mit Hunden wirklich etablieren soll, man auf jeder Fläche 8-12 einsatzfähige Hunde hat plus die Lehrlingshunde. (Ich meine, du, also McChris, hast mal was von 8 oder 9 verschiedenen Jobs in einer Truppe gesagt. Also rechne ich jetzt so, dass alle Stellen besetzt sein müssen. Außerdem rechne ich so, dass ein durchschnittliches deutsches Wolfsrudel mit circa 6-10 Tieren angreift maximal. Da rechne ich von einem Wolfspaar mit mehreren nachwüchsigen Jungwölfen, die sich noch nicht vom Rudel getrennt haben. Ich geh außerdem davon aus, dass sich die wirklich großen Rudel mit 20+ Tieren in Deutschland eher nicht bilden. Also circa 8 Hunde würde ich haben wollen, damit die Hunde nicht zahlenmäßig im Nachteil sind.)

    Also WENN das irgendwann mittelfristig laufen soll, muss die Anzahl der Hunde insgesamt doch sehr stark steigen?

    Und wenn es dann keine finanzielle Unterstützung gibt für Hunde, die nicht eingesetzt werden können - das Szenario gruselt mich.

    Wenn es jetzt schon nicht genug Mittel gibt, um eine einsatzfähige Truppe zu haben.

    (Bah, das liest sich langsam so, als würde ich über die Bundeswehr schreiben.)

    Als wären alle Weidetierhalter so furchtbar schlechte Menschen ... ich mutmaße mal, ein Tier was ein Leben lang treu gearbeitet hat, bekommt Gnadenbrot am Hof .... genau wie die Koppelgebrauchshunde

    Stell ich mir auch so vor, dass das nach Möglichkeit so gemacht wird.

    Aber ich meine, in dieser einen Doku über Maremmani war die Rede von, uff, 30, 40 Hunden? Und es kam EINE kürzlich verrentete Hündin vor. Bei der schlichten Menge würde ich davon ausgehen, dass zu irgendeinem Zeitpunkt dann so viele Rentner-Hunde dabei wären, dass ein Wirtschaftsbetrieb das finanziell nicht packen kann.

    Es wäre verhältnsimäßig einfach, die im Herdenschutz arbeitenden Hunde, die ggf mit Steuermitteln gefördert werden, gegen solche Waldspaziergänge zu schützen. Indem der Eigentümer Rechenschaft über den Verbleib des Hundes bzw. der Leiche schuldig ist (also z. B. indem ein Tierarzt eine Art Totenschein für den Hund mit der jeweiligen Chipnummer ausstellen muss).

    Dann kann man eine Schusswunde eher schlecht mit "plötzlicher Krankheit" des Hundes wegerklären.

    Das wäre tatsächlich etwas, was ich mir mittelfristig wünschen würde.

    Meine Mutter erzählte immer von den Knechten hier am Gut. Die immer den alten Gäulen das "Gnadenbrot" gaben indem sie die Wägen schwer beluden und die Pferde dann extrem getrieben haben.

    Mann, ich wünschte ich hätte das nicht gelesen. Das nehm ich jetzt wieder ewig mit durch die Gegend.

    Aber tatsächlich vermute ich einen ähnlichen Weg für größere Betriebe, die viele Hunde halten. Wobei ich denke, dass die Hunde einfach euthanisiert würden. So lange gibt es Herdenschutz mit Hunden in D-A-CH ja noch gar nicht, das Problem tritt bisher deswegen vlt (noch) nicht vermehrt auf?

    Ich gehe schon davon aus, dass ein Betrieb sich ein bis zwei Rentner-Hunde leisten kann und wird.

    Aber Rentner-Hunde im Dutzend und mehr wäre ein Kostenfaktor, der für die meisten finanziell nicht stemmbar ist.

    Würde es bedeuten dass der Weidetierhalter im ausgewiesenen Wolfsgebiet, sollte ein Mangel am wolfssicheren Zaun festgestellt werden, für alle Schäden (also auch evtl. Personenschäden) mit dem persönlichen Kapital haftbar gemacht werden kann?

    Ich bin ja nicht in einem Wolfsgebiet und hatte vor Monaten mal kurz in die Richtung recherchiert und wollte wissen, wie sich das womöglich entwickelt. Ich hatte das damals so verstanden, ja. Wobei es einen Unterschied zwischen gewerblichen Betrieben und "Hobby" geben müsste.

    Aber vlt meldet sich da jemand, der es genau weiß.