Ich bin ehrlich verwirrt. Ich mache zwar keinen Schutzhundesport, aber wenn ich mit dem Shiba-Yorkiepoo zergel, dann sieht das für Außenstehende auch richtig "böse" aus. Und ja, ich schiebe den auch mal an der Brust und das pusht ihn nochmal mehr und dann freuen wir uns beide, was für ein kleiner Teufel er doch ist. Und nebenher gibts hier und da ein paar Kommandos. Und hinterher ist der einfach happy, dass er mal so herrlich wild sein durfte, ohne dass es Ärger gibt.
Der größte Unterschied zum Sport (neben vernünftigem Aufbau und Zielsetzung etc. natürlich) ist, dass der Hund klein ist und wir nichts mit Ärmel machen. Ist das jetzt trotzdem problematisch? Mache ich in den Augen der Kritiker meinen Hund aggressiv? Oder ist das deswegen ok, weil unser Zergel kein Ärmel ist (obwohl ich mir sicher bin, dass Ole ganz problemlos auf den Ärmel wechseln würde - mehr Beute, mehr Fun)?
Beutespiel macht Hunde aggressiv - das kann man doch eigentlich nur so sehen, wenn man nie mit Hunden mit entsprechenden Anlagen zutun hatte (und dafür braucht es mMn nicht mal einen Schäferhund, da reicht ein Terrier o. ä.), oder übersehe ich da irgendwas?
Ich find Zerrspiel und Raufspiel mit Hund (ich geb dabei keine Kommandos) toll und der Hund darf mir dabei auch blaue Flecken und Schrammen zufügen. Am besten hab ich nie einen Hund, bei dem man sowas aus Rassegründen nicht machen soll, weil ich das echt schade fände (ich vermute, mit Staffordshires und seinen Verwandten spielt "man" so nicht, so weitgehend ohne feste Regeln und bewusst bekloppt). Ich hab damit so gar kein Problem, aber wenn mir z. B. manche Terrierleute erzählen, sie lassen das mit ihrem Hund lieber bleiben, dann glaub ich das.
Ein Unterschied zum Sport ist vermutlich die erlaubte Beißkraft. Blauen Fleck find ich ok, aber mehr brauch ich dann auch nicht, da muss sich mein Spielpartner dann bitte zurücknehmen. Wenn die Hunde im SD am Ärmel hängen, hängen die da wahrscheinlich mit allem, was sie aufbieten können.
Der größte Unterschied zum Sport, nachdem ich mir Wonder2009 im Podcast angehört und gelernt hab: Im SD wird tatsächlich auch mit Aggression gearbeitet (das Verbellen , nicht das Beißen). Ihr Mali bietet diese Aggression von alleine an, ihr Schnauzer nicht und das ist für sie ok so. Es klang für mich so durch, dass das womöglich für andere Sportler nicht "ok" ist, wenn ihre Hunde diese Aggression beim Verbellen nicht anbieten. (Woran wird eigentlich gemessen, ob der Hund gerade aus Aggression oder einfach nur so bellt? Und was macht man, wenn man den Hund im Verbellen gern ein bisschen aggressiver hätte?)
Und im Podcast wurde Helfertreiben erklärt, wobei der Hund lernen soll: trete ich selbst selbstbewusst und imposant auf, "gibt der Mensch nach" bzw. wird schwach/ängstlich. Ich weiß nicht, wie verbreitet diese Methode ist. Ich kann mir phantastisch vorstellen, wie man damit dem Hund extrem Blödes beibringen kann. Wie weit geht man bei der Methode?
Und als Drittes hab ich aus dem Podcast mitgenommen, dass es im IGP eine Übung gibt (oder gab? wie verbreitet ist das?), wo der Hund auf ein "drohendes Zugehen" des Helfers hin auslösen soll. (Passiert das dann ohne zusätzliches Kommando vom HF? Wo ist der HF bei der Übung?) Auch bei der Übung kann ich mir phantastisch vorstellen, welche Verknüpfungen das im Hund bilden kann, die ich da nicht haben will.
Also die 3 Punkte, die Wonder2009 selbst als kritisch dargestellt hat, um die sollte sich meiner Erwartung nach auch die Diskussion drehen. Tut diese Diskussion* aber irgendwie nicht.
Das hängt gefühlt bei "Ärmelbeißen ist böse, weil das ist Beißen und Beißen per se ist eine Handlung des Teufels" fest und das geht für mich an der Sache vorbei.
*Nicht die Diskussion hier, die "Diskussion" da draußen.