Was ich damit sagen will: Oft ist es besser, nicht alles zu sehr zu durchdenken. Sich nicht zu sehr zu vergleichen, auch wenn das manchmal schwer ist. Mehr Geduld zu haben. Und auch mal bewusst nicht auf andere zu hören.
Du sprichst mir einfach aus der Seele!
Ich hab auch in der Hundeschule vermittelt bekommen, dass unser Hund von Anfang an genau gar nichts selbst zu entscheiden hat. Uns wurde u.a. genau dieselbe Hausaufgabe gegeben, nämlich dass der (damals noch) Welpe partout nicht vor einem laufen darf beim Gassi - gleichzeitig hieß es aber, dass man an der Leinenführigkeit nur minutenweise arbeiten soll und der Hund den Rest der Zeit einfach an der Schleppleine herumtüddeln soll. Ich weiß bis heute nicht wie diese beiden Aussagen zusammen gehen und ich das hätte umsetzen sollen, ohne den noch überhaupt nicht leinenführigen Hund entweder ständig zu korrigieren oder zu blocken.
Gleiches Thema mit den Liegeplätzen: Gerade mit Hütehund wird man ja ständig gewarnt, dass der garantiert zum Stalker wird, wenn der sich seinen Liegeplatz frei aussuchen darf. Unsere Hündin liegt z.B. oft vor der Eingangstür, was natürlich auf den ersten Blick nach einem sehr strategisch gewählten Platz aussieht, also habe ich das erstmal unterbunden - bis ich gemerkt habe, dass das einfach der kühlste Ort im Haus ist (weil Fliesen und minimaler Luftzug wegen nicht ganz dichter Tür) und sie sich immer da hin verkrümelt, wenn der Kaminofen läuft und es ihr im Rest des Hauses zu heiß wird. Sie darf ihren Liegeplatz also seitdem frei wählen und rotiert zwischen Haustür, Couch, Sessel, Körbchen, unabhängig davon, wo wir gerade sind. In unseren Arbeitszimmern liegt sie z.B. nie, obwohl wir Menschen uns da den Großteil des Tages aufhalten. Sie geht auf freiwillig ins OG, wo wir tagsüber eigentlich nie sind, und zieht sich dahin zum Schlafen zurück.
Bei uns läuft es deutlich runder, seitdem wir mehr auf unser Bauchgefühl vertrauen und Trainertipps auch mal kritisch hinterfragen, also in dem Sinne, ob diese auf unseren Hund passen.
Ich will überhaupt nicht behaupten, dass es nicht viele Hunde gibt, bei denen eine engere Führung notwendig oder sinnvoll ist, aber ich empfinde es mittlerweile wie Panini auch ein bisschen als Bubble, bzw. einfach das, was man von allen Seiten vermittelt bekommt, aber nicht unbedingt das Patentrezept für jeden Hund sein muss.