Mir persönlich ist die Ehrlichkeit und das Wissen derer, die den Hund vermitteln wollen, am wichtigsten. Wilma ist auch aus dem Tierschutz, aus einem Tierheim, das mit einer Organisation in Rumänien zusammenarbeitet (ob das immer noch so ist, weiß ich nicht). Ich habe dort im Anfang April 2020 angerufen und von meiner Erfahrung (Border-Labrador-Mix-Hündin, die leider viel zu jung vor 4 Jahren gestorben ist) und meinem Umfeld (Single, Haus mit Garten, Eltern und Familie in der Nähe zur Unterstützung) erzählt. Dabei habe ich auch gesagt, was ich mir vorstelle/was ich biete, dass ich meinen Hund mit ins Büro nehmen möchte und dass ich mit Kinder zusammenarbeite und den Hund da auch gerne dabei hätte. Es war also ein nervenstarker und gelassener Hund gefragt. "Kein Problem, die beiden Hunde, die sie ins Auge gefasst haben, passen bestimmt", war die Antwort. "Die sind beide erst kurz in Deutschland, aber erst junge 6 Monate alt und völlig aufgeschlossen und neugierig der Welt und den Menschen gegenüber, nur, das möchten wir nicht verheimlichen, die Hündin hat keinen Schwanz, andere Interessenten haben sie deshalb abgelehnt..." Der fehlende Schwanz war für mich kein Problem, also Termin vereinbart und am Samstag drauf die 150 km zu dem Tierheim gefahren. Dort wurde mir dann gesagt, dass nur noch die Hündin ohne Schwanz zu vermitteln wäre, der Rüde sei schon weg. Ich wurde in einen Auslauf gesteckt und dann kam Wilma. Eine plüschige Kugel, die fiddelig und aufgeregt durch den Auslauf sprang und zwischendurch kurz zum kraulen vorbeikam. Die Tierpflegerin hatte ein paar Infos, "Geburtsdatum, wahrscheinlich im Shelter geboren und nicht auf der Straße, seit knapp 2 Wochen erst in Deutschland, fehlende Rute behindert nicht, ganz unkomplizierter Hüte-Mix - damit haben sie ja Erfahrung-, Büro und Kinder ganz bestimmt kein Problem, genau das was sie suchen" und war wieder verschwunden. Nach über einer Stunde kam sie dann wieder und fragte mich, wie es denn nun sei, der Hund hätte sich ja schon für mich entschieden, so wie das aussieht. Sie hat dann Wilma weggebracht und ich habe mit ihr vereinbart in der nächsten Woche noch einmal zu kommen, um die Entscheidung zu fällen bzw. um den Hund anzuholen (ihr Wortlaut), Dienstag soll ich kommen. Am Dienstag bin ich also wieder hin und wurde direkt begrüßt mit "der Hund wartet schon auf sie" und dann wurde ich quasi ins Büro gebeten und wir haben den Vertrag unterschrieben. Also nicht falsch verstehen, wenn ich die Tröte nicht gewollt hätte, hätte ich das natürlich nicht gemacht, aber es war bei beiden Terminen wenig Gespräch und Fragen von deren Seite, es war gefühlt wichtiger den Hund zu vermitteln. Da war nichts mit Vorkontrolle oder Nachkontrolle oder irgendwas an Interesse, was mit dem Hund passiert, ich habe denen Bilder von meinem Zuhause zeigen wollen, aber die wollten nichts, gar nichts von mir. Und das finde ich im Nachhinein doch recht merkwürdig und unglücklich.
Ach ja und was habe ich bekommen? Eine rumänische Wundertüte, mit einem völlig ruinierten Verdauungsapparat (durch massiven Wurm- und Giardienbefall), die immer noch viele große Ängste hat, die niemals glücklich in Kindergruppen oder in meinem Büro wäre (die liegt lieber glücklich Zuhause auf dem Sofa), die besonders Männer gruselig findet, die territorial ist, Handwerker und andere "Eindringlinge" richtig kacke findet, eine kleine Jagdsau ist und gerne ihren eigenen Kopf hat -> also genau das, was ich mir gewünscht hatte 
... ich habe das große Glück, dass ich mein Leben gut auf Wilma mit ihren Specialeffects einstellen kann, so dass es nicht schief gegangen ist, das hätte aber auch ganz anders laufen können. Ein bisschen mehr Kenntnis über den Hund und ein wenig mehr Interesse Seitens des Tierheims an mir, wäre vielleicht besser gewesen - andererseits wäre Wilma dann wohl nicht hier gelandet und das mag ich mir jetzt auch so gar nicht mehr vorstellen.