Alles anzeigenDer arme Kerl. Mein vierjähriger würde da auch die Wände hochgehen.
Allein ist immer blöde
Sehe ich genauso. Ich hab deshalb Anzeigen geschalten, ob nicht jemand für einen jungen Wallach einen Platz sucht...
Stallwechsel ist für die Besitzerin wohl erstmal keine Option, wegen der guten Lage, Nähe und den Gegebenheiten. Die sind auch wirklich super, es ist alles vorhanden.
Platz, Halle, Roundpen, Outdoor-Parcours, tolles Gelände..
Naja, mal sehen, wie das weiter geht.
So als allgemeines Update.
Es hat jetzt eine ganze Weile gebraucht, bis die Besitzerin eingesehen hat, dass sie sich da eben als 'Pferdehalter-Anfängerin' kein braves Familienpony geholt hat, sondern ein sehr junges Pony, das mit den Hufen noch komplett in der Grundausbildung steht.
Grundlegende Dinge wie an der Longe gehen, still stehen in verschiedensten Situationen, einen nicht über den Haufen laufen beim Führen, Beine sortieren am Platz und in der Halle, Bodenarbeit, Wasserschlauch (Panik!) ok finden und und und... Fehlanzeige. Dafür geht er aber zum Beispiel wieder ohne Thema alleine und entspannt ins Gelände und hat da mit so ziemlich keinerlei Reizen ein Problem.
Die ersten Wochen wurde mit zig Methoden am Pony gewurschtelt. Hunderte Sachen gekauft. Verschiedene, gebrauchte Sättel getestet weil er bei der kleinsten Anlehnung am Zügel mit dem Kopf schlägt. Zähne kontrolliert, alles okay. Verschiedene Trainer auf den Hof geholt, aber keiner professionell. Longieren mit Kappzaum, nein doch mit Trense, nein lieber mit Knotenhalfter. Nur mit Bodenarbeitsseil, nein nur mit langer Longe weil sonst nicht gut für die Muskulatur. Reiten erstmal gar nicht, doch unbedingt reiten weil muss man ja dranbleiben. Arbeiten mit ihm immer ohne Leckerli, nein auf jeden Fall Leckerli weil positive Verstärkung. Jeder mit anderen Ansichten und Herangehensweisen. Ein ständiges hin- und her. Und dazu die bescheidene Situation mit der Haltung, die uns alles noch erschwer hat.
Und ich stand immer zwischen den Stühlen. Sollte ja seine RB werden auf lange Sicht und hab mir wirklich Mühe gegeben, die Besitzerin zu entlasten, wenn sie anderweitig eingespannt war. Nur, wie soll ich an der Ausbildung teilhaben, wenn ich A) keine Ahnung von Jungpferdeausbildung habe und B) immer dann bei ihm bin, wenn sie (und somit auch die Reitlehrerin) nicht da ist. Ich sollte lernen über von ihr gedrehte Videos, Bücher, Sprachnachrichten. Gesehen haben wir uns 1x in 14 Tagen. Reiten war für mich nicht möglich (was ok war), weil ich ihn nicht versauen wollte und es einfach wichtigere Baustellen gab und gibt. Hat für mich dann alles keinen Sinn mehr ergeben.
Jetzt nach 3 Monaten habe ich ihr das auch so gesagt, nachdem wir ein paar Tage Funkstille hatten (ich war ein Wochenende weg). Und ich bin wirklich positiv überrascht, weil sie sich scheinbar auch Gedanken gemacht hat in der Zeit und froh war, dass ich auf sie zugekommen bin. Sie hat eingesehen, dass sie alleine mit ihm arbeiten sollte, nach einer Methode. Und auch niemand alleine, oder überhaupt verschiedene Personen, auf ihm reiten sollten. Der Sattler war in der Zwischenzeit auch da und jetzt wird erstmal angepasstes, ordentliches Equipment gekauft.
Ich bin jetzt einfach da für ihn, zum betüddeln und spazieren gehen, wenn sie im Urlaub ist oder wirklich Not am Mann hat. So ist es das Beste für alle und mal sehen, was die Zukunft mit ihm noch so bringt.
Gute trainingsmöglichkeiten sind ja toll, aber ich denke immer außerhalb des Trainings lebt das Pferd ja da die restliche Zeit, wenn man nichts mit ihm macht.
Und das ist ja einfavh ein vielfaches der Trainingszeit.
Für mich sind die Haltungsbedingungen immer erstmal das A und O. Und man kann so Viele Probleme, auch trainingstechnischer Art, bekommen, wenn die Grundbedürfnisse nicht stimmen.
Gerade für so einen jungen Kerl.
Als meiner 4 war, stand er mit 3 Stuten zusammen und selbst da war er nicht wirklich happy. Keiner zum spielen. Das hat sich dann aufs Training ausgewirkt, denn er wollte dann bei der BA mit mir spielen... nicht lustig.
Als er 5 war, kam er in den Stall, wo er jetzt steht. Große gemischte herde, kumpels zum zocken, Mädels zum schmusen (er ist wirklich nur ein schmuser, jeden Tag krabbelt er die Stuten ab (er ist ein bisschen ein Casanova- ganz ohne Absichten! ☝️)
Ab dann hatte sich das Problem erledigt, denn er konnte seine Spielereien mit den Kumpels rauslassen und jetzt wird er dieses Jahr 10 (ach du meine güte) und spielt immer noch fast täglich.
Was anderes könnte ich mir gar nicht für ihn vorstellen.
Wurde das denn vorher nicht geklärt, dass er dann nicht in die Herde kann?