"Meine" Rasse, schon immer, waren Neufundländer. Allerdings eine schlankere, sportlichere, aktivere Variante als das, was ich heutzutage so unter den Neufis sehe, eben noch ein Neufi als Arbeitshund.
Weil ich diese Vorstellung vom Neufundländer bei meinen Recherchen so nicht gefunden habe, habe ich mich schweren Herzens von den Neufis verabschiedet und meine erste Hündin im Tierschutz gesucht, Vorgaben: mindestens halbwegs erwachsen, eher einfach zu erziehen, Stadtkompatibel. Daraus wurde eine anderthalbjährige Kangalmixhündin, die das Tierheim mir als Golden-Mix vermittelt hatte. Damals war ich zu unerfahren, um das im Vorfeld zu erkennen.
Mit ihr habe ich ein Jahr noch in einer Haus-WG mit anderem Hund gewohnt. Nach dem Umzug in eine eigene Wohnung hat Maya den Zweithund ganz deutlich vermisst. also habe ich mich wieder im Tierschutz auf die Suche gemacht. Gefunden habe ich Amy, Tervuerenmix, abzugeben mit zweifelhafter Begründung von einer Familie ca. 400km entfernt von uns. Aber Optik und Beschreibung haben auf den ersten Blick gepasst. Das Kennenlernen verlief extrem gut, abgeholt hab ich sie eine weitere Woche später.
Weil ich die Neufi-Szene nie ganz aus den Augen gelassen hatte, lief mir ca. 2 Jahre später online eine Züchterin über den Weg, bei deren Hunden und Wurfplanung es sofort gefunkt hat bei mir. Ich bin hingefahren, um sie kennenzulernen, und hab ein halbes Jahr später Fräulein Bo abgeholt. Bo war eine Hündin, die mit viel Humor und Gelassenheit den anderen Hunden viel Sicherheit gegeben hat im Rudel.
Eine Weile lang habe ich im hiesigen Tierheim mit den unvermittelbaren Hunden trainiert, darunter Leo, Border Collie. Die drei Mädels konnten gut mit ihm, er gut mit den Mädels, und Leo und ich fanden uns auch klasse, also durfte er ebenfalls einziehen:
Nach Amys Tod war ein Platz frei, den habe ich vergeben an einen Rumänen aus dem Tierschutz. Ich bin nur durch Zufall über seine Anzeige gestolpert, er schien aufgrund seiner vorhandenen Verletzungen schwer vermittelbar. Kurz vor dem vereinbarten Transporttermin hatte mir der Verein auch abgesagt, er sei so nicht transportfähig. Also bin ich hingefahren nach Ostrumänien und hab Merlin abgeholt und gleich am folgenden Tag in die hiesige Uniklinik gebracht. Er hat sich von der OP gut erholt und trotz erheblicher, gesundheitlicher Einschränkungen noch acht gute Jahre bei mir verbracht.
Als Bo älter wurde, habe ich mir Gedanken über ihren Nachfolger gemacht. Lilli, Labrador, war geplant als künftiges stabiles Zentrum im Hunderudel, also der Job, den bis dahin Bo innehatte. (Bos Züchterin hatte die Neufizucht inzwischen leider aufgegeben.) Lilli hat Bo nur noch ein Jahr lang erlebt, aber trotzdem hat sie viel gelernt von ihr. Für den Labbi hab ich mich entschieden, weil ich von der Rasse Robustheit, Arbeitsfreude, Kompatibilität mit anderen Hunden und auch Humor erwartet (und bekommen) habe.
Lilli ist die einzige, die momentan noch übrig ist von der Truppe. Wir schauen jetzt gemeinsam in die Zukunft, von der wir immer noch nicht wissen, ob und wenn ja wann wir wieder nach hündischem Zuwachs suchen.