Herzliches Beileid zu Eurem Verlust.
Ein paar Worte noch zu den Aussagen der Klinik: ich verstehe, dass Ihr ein paar Dinge in einem sehr emotionalen Moment gesagt bekommen habt und sie darum vielleicht auch gar nicht richtig einordnen konntet, deswegen will ich manches nochmal aufgreifen.
Wir dürfen nicht einmal ihren Körper holen um ihn zu vergraben.
Das liegt vermutlich nicht daran, dass die Klinik Euch irgendwie "bestrafen" will, sondern an der möglichen Verbreitung der Staupe. Staupeviren können noch eine ganze Weile infektiös sein und so weitere Tiere infizieren. Das will man verhindern, und darum muss man auch den toten Körper entsprechend bestatten.
Das:
Wir sollen alles entsorgen was ihr gehört hat.
und das:
Uns wurde geraten erst einmal keinen neuen Hund zu holen.
kann ebenfalls helfen, eine weitere Ansteckung zu verhindern. Auch das ist keine Bestrafung, sondern dient dazu, einen möglichen neuen Hund zu schützen. Ich würde es in meinem Zuhause jedenfalls genauso handhaben.
Anstatt aufbauende Worte bekommt man dann auch noch Vorwürfe von dem Personal.
Keiner von uns war in der Klinik dabei, darum nur ein Gedanke dazu: Klinikpersonal bekommt solche Fälle immer wieder mit. Die TierärztInnen und TFAs leiden ebenfalls mit jedem einzelnen Fall mit. Die haben den Beruf auch mal gewählt, weil sie helfen wollen.
Nun haben diese Menschen einen ganz kurzen Zeitraum, die paar Minuten Gespräch mit den Besitzern, in denen sie immer und immer wieder von neuem aufklären müssen, wie man so etwas hätte verhindern können, wie man das in Zukunft verhindert. Das ist eine verbale und emotionale Gratwanderung, die oft auch mal schiefgeht. Dann fühlen sich die Besitzer schlecht, weil ihnen Vorwürfe gemacht werden, und die Menschen in der Klinik fühlen sich nicht weniger schlecht, weil sie zum einen dem vorhandenen Hund nicht helfen konnten, und vielleicht auch zukünftiges Leid nicht verhindern können, wenn sie nicht zu den Menschen durchdringen, die nichtmal um diesen Rat gebeten haben.
Was also tun? Ich versuche für mich oft, wenigstens im Nachhinein zu verstehen, was mir Menschen sagen wollten, auch wenn das vielleicht echt unglücklich formuliert wurde.
Denn um etwas besser zu machen, muss man erstmal verstehen, was schiefgelaufen ist. Da kuckt man erst aufs große Ganze und arbeitet sich dann zu den Details vor. Ein bisschen hast Du das ja auch schon getan! Also: ich hab einen Welpen gekauft, der offenbar zu jung war und sterbenskrank. Das ist natürlich schlimm, und ich will das beim nächsten Mal besser machen. Eine Stufe genauer hingeschaut: ich hab mir extra Gedanken gemacht, dass es beim Verkäufer sauber sein muss und ein Muttertier vorhanden. Das war ein guter Ansatz, aber es hat mich nicht davor geschützt, den kranken Welpen zu kaufen. Was also kann ich beim nächsten Mal noch besser machen?
Da schaut man dann noch eine Stufe genauer hin: wer züchtet eigentlich, unter welchen Voraussetzungen, und wer kontrolliert die Zucht unabhängig von außen? Da kommt man dann zu Rasseverbänden. Dann schaut man wieder genauer hin und stellt fest: manche Rasseverbände handhaben ihre Zucht extrem lasch, da wird wenig auf Gesundheit geachtet, wenig auf Verhalten. Andere Rasseverbände sind da sehr viel anspruchsvoller, dementsprechend höher ist die Wahrscheinlichkeit dort, dass auch mein Welpe gesund sein wird.
Das alles könnten Überlegungen für den nächsten Hund bei Euch sein. Erstmal wünsche ich Euch aber Zeit und Kraft für die Tage der Trauer.