Damit Du vielleicht ein bisschen die ersten entsetzten Reaktionen nachvollziehen kannst, lass mich etwas ausholen und über verantwortungsvolle Zucht schreiben. Das wird nicht vollständig sein, ich bin selbst kein Züchter, es gibt hier im Forum einige, die sich viel besser auskennen. Aber für einen ersten Einblick wird es reichen.
Normalerweise sollte verantwortungsvolle Zucht aus Sicht des Mutterhündinnenbesitzers so aussehen:
Ich habe eine Hündin aus verantwortungsvoller Zucht. Rassetypische Gesundheitsuntersuchungen und Wesenstests/Arbeitseigenschaften der Vorfahren mehrerer Generationen sind bekannt. Meine eigene Hündin hat diese Untersuchungen ebenfalls durchlaufen und ist von mehreren Richtern und Tierärzten für zuchttauglich erklärt worden. Ich habe ein Zuchtziel, was ich mit den Nachkommen meiner Zucht zur Rasse beitragen will. Das können besondere Arbeitseigenschaften sein, ein Beitrag zur Gesunderhaltung der Rasse, zur Erhaltung rassetypischer Eigenschaften.
Normalerweise züchte ich innerhalb eines Verbandes, der mit Kontrollen und Fortbildungen sicherstellt, dass ich Grundwissen besitze über Zucht, und dass ich auch räumliche Anforderungen erfülle. Zudem steht mir dort ein Zuchtwart zur Seite, an den ich mich jederzeit mit Fragen wenden kann.
Bei der Suche nach einem Rüden, der sowohl zu meiner Hündin als auch zu meinem Zuchtziel passt, achte ich darauf, dass er mögliche Schwächen meiner Hündin ausgleichen kann, ich schaue mir die Arbeitseigenschaften und Gesundheitsergebnisse von ihm und von seinen Vorfahren an, ich beschränke meine Suche dabei nicht auf mein unmittelbares Umfeld.
Selbstverständlich wird vor dem Deckakt vertraglich geregelt, was dazugehören soll, Kosten, Nachdecken, usw.
Die tierärztliche Versorgung der Mutterhündin und aller Welpen ist bis zur Abgabe selbstverständlich jederzeit gewährleistet. Außerdem werden die Welpen altersgerecht gefördert und auf ihr künftiges Leben vorbereitet. Das schreibt sich kurz, braucht aber richtig viel Wissen, Können, Zeit und Arbeit.
Ich wähle sorgfältig die Welpenbesitzer passend zu den jeweiligen Welpen aus, um den Welpen ein bestmögliches Leben zu ermöglichen. Manche Züchter belegen ihre Hündin auch nur dann, wenn bereits im Vorfeld genügend geeignete Interessenten für Welpen vorhanden sind.
Im Gegensatz dazu ist das, was Du beschreibst, eine typische Geschichte, wie man sie von Vermehrern hört. Keine geeignete Auswahl des Rüden (andere Rasse, Arbeitseigenschaften haben logischerweise auch keine Rolle gespielt, ebensowenig wie gesundheitliche Fragen), keine ausreichende medizinische Versorgung der Mutterhündin und der Welpen, keine verantwortungsvolle Aufzucht. So eine Welpenproduktion dient ausschließlich (!) dem eigenen Geldbeutel. Jeder, der sich an diesem Prozess beteiligt, beteiligt sich darum auch an dem Leid, dass Mutterhündin und Welpen durchmachen mussten und müssen. Das sind nicht nur die Welpenkäufer später, sondern eben auch die Besitzer von Hündin und Rüde. Für das Leid der Welpen und der Hündin bist Du mitverantwortlich.
Was Du tun kannst: aktiv aussteigen aus diesem Kreislauf und Anzeige erstatten beim Amtsvet wegen der mangelnden Versorgung der Tiere. Künftig keinerlei solcher Angebote mehr wahrnehmen.