Aber das sind Wildtiere! (Bis auf das Hausschwein; da kommt es tatsächlich auf die Haltung an; gibt ja Menschen, die führen ihre Minischweine an der Leine spazieren)
Soll die Spezies Canis lupus familiaris, der Haushund, dessen Existenznische einzig und allein aus der Menschenwelt mit Menschen und deren gewohntem Umfeld besteht, jetzt wie ein wildes Tier empfunden werden?
Berechtigter Einwand. Hab ich mir auch gedacht.
Man trifft in unserer Gesellschaft halt viel auf Hunde. Und wenn man da mit dem geeigneten Hund ein bisschen pädagogisch auf Kinder einwirkt, finde ich das nicht schlecht. V.a. wenn man dabei das Ausdrucksverhalten erklärt und auch ein paar Grundregeln anbringt: nicht einfach fremde Hunde anfassen; respektieren, wenn der Hund sich abwendet usw.
Für mich win- win, wenn mein Hund und ich da als nette Zeitgenossen wahrgenommen werden, was vielleicht bei den Betroffenen die Akzeptanz für Hunde im öffentlichen Raum steigert.
Wann ist es denn unter erwachsenen Menschen okay, sich zu berühren? Da muss doch auch ein bisschen Vertrauen aufgebaut werden, ich will nicht, dass jede/r Fremde mir zu nah kommt. Ist das nicht bei allen Wildtieren, Haustieren, Menschen,... ähnlich?
Wenn ich "jemanden" (Mensch, Haustier, Wildtier,...) sehe, mit dem ich näher in Kontakt kommen will, empfinde ich das immer wie einen Tanz. Es gibt so viele verschiedene Stufen von Annäherung, man schaut, ob das Gegenüber auf mein Kontaktangebot eingeht, oder ob im Gegenteil die Distanz erstmal vergrößert wird, usw. Daraus ergibt sich manchmal näheres Kennenlernen, und manchmal ergibt sich eben nix.
Diese Wahrnehmung von außen würde ich mir wünschen, meinem Hund gegenüber, mir gegenüber, ganz allgemein, denn das empfinde ich als respektvoll. "Darf ich mal streicheln?" ist so ein Kontaktangebot, und "nein" ist eine ganz normale Reaktion, egal ob sie vom Mensch, Hund oder Wildtier kommt. Oder eben "ja", wenn es für die andere Seite auch passt, gleichfalls egal ob von Mensch, Hund oder Wildtier.