Beiträge von Frau+Hund

    Wie viele Rassen fallen dir denn ein die du als gesund bezeichnen würdest bei denen 10 Jahre ein ausnehmend hohes Alter ist?

    Und erst recht, wie viele gesunde Rassen fallen dir ein in denen ein Sterbealter von 6 oder gar 2 Jahren normal wäre?

    Mit der Frage bist du bei mir an der falschen Stelle. Ich argumentiere schon die ganze Zeit, dass Gesundheit und eine lange Lebenserwartung eng miteinander korreliert ist. Andere aber haben die Meinung vertreten, dass es gesunde Rassen gibt, die halt früh sterben. Da musst du mal die fragen, welche Rassen sie da meinen.

    Bei einer Diskussion darüber welche Rassen denn noch wirklich gesund sind (im Vergleich zu den QZ oder durch Krankheit stark belasteten Rassen), finde ich das aber unnötige Haarspalterei bis hin zur Themaverfehlung.

    Hmm, die Ausgangsfrage war ja diese hier:

    „Also, bei welcher Rasse bräuchte man sich die ersten 10 Lebensjahre keine Gedanken machen bzgl irgendwelcher Krankheiten/Auffälligkeiten?

    Für mich heißt das: Bei welcher Rasse kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Hund mit 10 noch lebt und keine Krankheiten/Auffälligkeiten entwickelt hat, also gesund ist.

    Ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen, das so zu interpretieren:

    Bei welcher Rasse kann ich davon ausgehen, dass keine Krankheiten/Auffälligkeiten auftreten, unabhängig davon, ob die Individuen mit 10 noch leben oder schon seit, 2, 4 oder 8 Jahren tot sind.

    Zumal eben viele der rassentypischen Krankheiten und die rassentypischen Inzuchtprobleme die Lebenslänge beeinflussen, so dass die Fragen nicht zu trennen sind.

    Aber warum machst du dann einen Unterschied zwischen Rasse und Art? Warum ist es denn gesundheitlich bedenklich, dass eine Hunderasse eine geringere Lebenserwartung hat als eine andere. Wenn ich als Argument aber anführe, dass auch unterschiedliche Arten eine unterschiedliche Lebenserwartung haben, dann ist das irrelevant.

    Hunderassen werden von Menschen gezüchtet, die ethisch reflektieren sollten, was sie da tun. Ist es okay, wenn die deutsche Dogge, die nur so riesig ist, wenn irgendwelche Menschen das toll finden, und Durchschnitt nur halb so lang lebt, wie der Jack Russell Terrier?

    Die unterschiedliche Lebenserwartung zwischen Arten ist durch die Evolution entstanden. Da gibt es weder Gerechtigkeit noch Ethik. Und wenn ich es noch so gemein finde, dass die Riesenschildkröte viel länger lebt als ich.

    Und wenn ich - rein subjektiv - die Hunde im Forum vergleiche, so haben die kleinen Rassen zwar eine höhere Lebenserwartung, fangen aber früher an zu altern bzw sind länger alt. Heißt, der Goldie ist mit 10 ein Senior und stirbt mit 13, ist vorher aber relativ gesund, der Chi ist vielleicht erst mit 12 ein Senior (wobei ich auch bei kleinen Rassen das Gefühl habe, dass 10/11 die Grenze ist), stirbt zwar erst mit 16, ist aber seit mehreren Jahren bereits krank.

    Hast du dafür irgendeine Quelle? Ich habe eigentlich die mir zur Verfügung stehenden Quellen, Bücher und Zeitschriften Artikel, gelesen, aber das kam nirgendwo vor.? Und sorry, solche Aussagen reicht Gefühl einfach nicht aus.

    Also, bei welcher Rasse bräuchte man sich die ersten 10 Lebensjahre keine Gedanken machen bzgl irgendwelcher Krankheiten/Auffälligkeiten?

    Ich würde sagen, bei keiner. Rassen Hundezucht erhöht generell das Risiko für bestimmte Erkrankungen (unterschiedlich bei jeder Rasse) und für einen Fitnessverlust durch die verringerte genetische Variabilität. Gibt es eigentlich eine Rasse, bei der man auf keine Krankheit testet? Allein die Tatsache, dass man die Zuchttiere testet, zeigt ja schon, dass bestimmte Erkrankungen bei dieser Rasse vermehrt auftreten.

    D.h. jetzt gar nicht, dass ich finde, man darf sich kein Rassehund holen. Aber derVorteil, dass ich weiß was da auf mich zukommt, wird mit einem höheren Gesundheits Risiko bezahlt.

    Daher gibt es keine Rasse bei der ich für die ersten zehn Jahre die hier gewünschte Sicherheit habe.

    Altern ist ja keine gesundheitliche Baustelle, sondern ein normaler körperlicher Verfall, der einfach bei unterschiedlichen Rassen unterschiedlich abläuft. Und da hat die Größe Einfluss drauf. Das heißt nicht, dass Rasse A gesünder ist, nur weil sie später altert.

    In Der Biologie nennt man das eine Kausalkette:

    Der biochemische Alterungsprozess ist ein Risikofaktor für Krankheiten (spürbar durch Funktionsverlust und Schmerzen) und diese sind ein Risikofaktor für ein verkürztes Leben.

    Z.B. die durch den Alterungsprozess abnehmende Knochendichte führt zu Brüchen (Wirbel, Hüfte) = Einschränkungen und Schmerzen=Krankheit

    Der Alterungsprozess führt zum Abbau von Gehirnzellen=Demenz= Krankheit

    Durch den Alterungsprozess nimmt die Elastizität der Gefäße ab=Herz/Kreislauferkrankung

    Durch den Alterungsprozess nimmt die Funktionsfähigkeit des Immunsystems ab=Krebs/Infektionen=Krankheit

    Usw. Usw.

    All diese Erkrankungen erhöhen dann wieder das Risiko, zu versterben.

    So funktioniert Altern…

    Ist jemand, der mit 80 an Altersschwäche stirbt, weniger fit, als jemand, der mit 90 an Krebs stirbt, und den seit 10 Jahren mit sich rumschleppt?

    Meine Aussagen sind nicht Einzelfall sondern Populationsbasiert. Wenn du 100 Menschen, die mit 60 gestorben sind mit 100 Menschen vergleichst, die mit 90 gestorben sind, dann haben die 90-jährigen insgesamt mehr gesunde Lebensjahr gehabt als die 60 Jahren. Nicht unbedingt jeder einzeln, aber als Gruppe. Und zumindest bei Menschen wird das länger leben als sehr hoher Wert angesehen, in der ganzen Welt. Ob man diese Wertvorstellungen jetzt auch auf Hunde übertragen will oder nicht, muss man selbst entscheiden.

    Kommen wir wieder auf die Frage zurück, ob wir alle genetisch schlechter dastehen als die Riesenschildkröte?

    Bisher haben wir über einen Vergleich verschiedener Populationen innerhalb einer Art gesprochen. Das hier wäre jetzt ein Vergleich zwischen den Arten. Macht aus meiner Sicht keinen Sinn.

    Die Frage, ob es okay ist, Hunderassen zu züchten, deren Lebenserwartung kaum noch halb so lang ist wie das, was für die Art grundsätzlich möglich ist, ist eine ethische Frage,. Das muss dann jede nach ihren Werten entscheiden.

    Ich finde es nicht okay, Hunde mit verkürztem Leben zu züchten. Und bei der Auswahl einer Rasse ist es für mich sehr wichtig, dass die Wahrscheinlichkeit für ein langes und gesundes Leben so hoch wie möglich ist.