Was für Studien erwartest Du?
Das einzige Experiment, das ich zu dem Thema kenne, sind die Vergleichsstudien von Scott und Fuller aus den 60iger Jahren.
Die haben mehrere mittelgroße Rassen unter vergleichbaren Bedingungen gehalten, ihr Lernverhalten untersucht und sie dann reinrassig und als Mix gepaart.
Da kam eine signifikant höhere Fertilität der Mix-Hündinnen und eine höhere Überlebensrate der Mix-Welpen bis zum 1. Lebensjahr raus. Ich hatte das Buch mal da, war sehr interessant. Und wirklich ein gutes Studiendesign.
Ist eine Population genetisch sehr homogen, aber hat wenig Defektgene, kommen dabei lauter wunderbar gesunde Individuen heraus.
Nein, der Vorteil hoher Heterozygotie liegt nicht nur bei der Wahrscheinlichkeit, Defektgene zu erben. Ein Individuum, das von Vater und Mutter verschiedene Varianten der MHC-Gene erbt hat mehr unterschiedliche "Bausteine" für Antikörper und hat daher größere Chancen, auch bisher fremde Krankheitserreger (mutierte Viren z.B.) abzuwehren. Das ist auch die Ursache, warum dann die ganze Population "anpassungsfähiger" ist, wie schon geschrieben wurde.
Auch der Effekt auf die Fertilität, wie in der Studie mit den Golden Retrievern gezeigt, hängt mit solchen Effekten zusammen, nicht mit Defektgenen. Es scheint für viele Stoffwechselvorgänge positiv zu sein, zwei verschiedene Enzymvarianten zu besitzen.
"Genetische Diversität ist pauschal vorteilhaft fürs Individuum und deswegen ist der Heterosiseffekt super für die Hundezucht"
Das in der Biologie nie etwas "pauschal" für alle Individuen gilt, darüber sind wir uns doch einig. Wir reden immer über Wahrscheinlichkeiten. Das Wissen setze ich bei Menschen, die auf wissenschaftlicher Ebene diskutieren, einfach voraus.