Beiträge von Frau+Hund

    Bonadea

    Warum unschön?

    Ohne zu wissen, wie häufig diese Rassen unter den Kunden insgesamt bzw. in der Region sind, kann man sie nicht interpretieren. Bei uns sind z.B. 3/4 der gemeldeten Hunde Mischlinge, die werden in den hiesigen Kliniken wohl bei allen OPs vorne liegen.

    Und wenn die Klinik es besonders gut macht und in Bully- oder Dackelforen empfohlen wird, kann es auch zu solchen Häufungen kommen.

    Bevor ich mich für eine Früherkennungsuntersucdhung an einem gesunden Tier entscheide, brauche ich kein Gerede, keinen moralischen Druck sondern schlicht und ergreifend ein paar Zahlen, die aus angemessen guten Studien stammen sollen:

    Am Beispiel HD und Röntgenuntersuchung:

    Wie häufig tritt eine symptomatische HD in meiner Rasse auf (Inzidenz)

    Wie gut erkennt der Test die echt positiven Tiere ( die im Laufe ihres Lebens symptomatisch erkranken werden) Sensitivität)

    Wie gut erkennt der Test die echt negativen, gesunden Tier (Spezifität)

    Für den individuellen Nutzen möchte ich noch wissen:

    Gibt es eine Therapie, mit der ich, wenn mein Hund positiv ist, den Ausbruch oder Verlauf der Erkrankung beeinflussen kann. Das möchte ich in einer Studie nachgewiesen haben.

    Diese Zahlen benutzt man auch für die .Entscheidung, ob menschliche Screeninguntersuchungen durchgeführt und bezahlt werden. Würde ich zu meiner Ärztin gehen, und sie bitten, bei mir eine Röntgenuntersuchung auf HD durchzuführen, i(das gibt es bei Menschen natürlich auch) würde sie mir wohl einen Vogel zeigen. HD ist bei Menschen so selten, dass die recht ungenauen Röntgenaufnahmen viel zu viele falsch positive und gegebenenfalls auch falsch negative Ergebnisse zeigen. Ich bin also nach der Aufnahme nicht schlauer als vorher.

    Hätte ich aber Schmerzen, oder Probleme beim gehen, sehen die Zahlen gleich anders aus und die Untersuchung könnte Sinn machen.

    In besonders intelligenter Hund lebte früher in meiner Nachbarschaft. Ein Shiba Inu. Der ist von seinem 1. bis zum 14. Lebensjahr einmal am Tag seiner Familie abgehauen. Meist für drei bis vier Stunden. Er war in der Regel im Umkreis von 5 km unterwegs, in einer Vorstadt voller Autos und Menschen. Er hat täglich vielbefahrene Straßen überquert, mindestens zwei Würfe „ Vater unbekannt“ gezeugt ( wahrscheinlich noch mehr), bekannte und unbekannte Menschen haben immer wieder versucht, ihn einzufangen.

    Er ist nie über Nacht weggeblieben

    Immer von selbst nach Hause gekommen

    Nicht einmal verletzt worden.

    Mit 14 hat er das plötzlich aufgegeben und die Familie hatte noch zwei Jahre einen Hund, mit dem sie gemeinsam vom Spazierengehen heimkommen konnten. Er wurde 16;5 Jahre alt.

    Auf die Frage, warum die Familie das letztlich akzeptiert hat weiß ich keine Antwort.

    Grad komme ich von meinem Waldspaziergang zurück, wo alles viel zu trocken ist und ein super heißer Tag heraufzieht und denke:

    Es sind wohl trotz allem nicht die wildernden Hunde, die das eigentliche Problem für Natur und Wild bringen.

    Ein Hund, der lebenslang nie hinter einem Reh herläuft, weil er immer an der Leine bleibt, aber täglich mit dem Auto zum .Gassi kommt und/ oder am Wochenende weite Strecken zu einem Training, Wettbewerb, Ausstellung gefahren wird, hat am Ende seines Lebens mehr Schaden für Natur und Wild angerichtet, als der Hund, der zuhause blieb, auch wenn er ab und zu durchs Unterholz gepreschte ist.

    Und nein, man Hund darf nicht wildern!

    ( heute hätte er mal Erfolg haben können: ein echt kleines Singdrosselbaby mit riesigem Schnabel ist direkt vor uns auf den Weg geplumpst. Die Mutter hat ein Riesentheater gemacht. Aber mein Hund hat nur angeekelt geguckt und sich dran vorbei gequetscht. Nichts gegen eine flotte kleine Jagd, aber reinbeißen - igitt!)

    Die Rehe sind aber auch nicht blöd. Regelmäßige Besucher in ihrem Revier kennen die ganz genau und verhalten sich entsprechend. Der Foxl meiner Freundin macht gern mal Geschrei und die Rehe bleiben einfach stehen. Die wissen genau, dass er an der Leine ist und bleibt.

    Im Moment stehen sie auch im Getreidefelder oft so nah, dass man sie fast streicheln kann. Sie wissen genau, dass da niemand mehr reinkommt. Meinen Hund behalte ich im Moment auf Waldwegen auch enger bei mir. Die Rehböcke sind auf Schaum, da kann es auch mal eine Verwechslung geben.

    Die Hasen sind noch zäher, die stehen für mein Hund her teilweise nicht mal mehr auf.

    Die Auffassung, dass sich das hündische Verhalten im Vergleich zum wölfischen Verhalten kaum verändert hat, lässt sich auch nicht mit der selbstverständlichen Freundlichkeit der meisten Hunde vereinbaren.

    Schon das ist eine merkwürdige Aussage, wer behauptet das denn?

    Schon Ziemen hat in seinen Vergleichen zwischen Wolf und Pudel in de 70igern gezeigt, dass sich Wölfe und Hunde in manchen Verhaltensbereichen, wie Aufzuchts- und Komfortverhalten wenig unterscheiden, in anderen, wie Sozialverhalten gegenüber nicht- Familienmitgliedern, dagegen sehr. Verhalten gegenüber dem Menschen sowieso.

    Allerdings bleibt immer die Frage offen, ob sich das Sozialverhalten der Wölfe inzwischen auch verändert hat.

    Ich bin in diesem Forum immer wieder über die Meinung gestolpert, daß erwachsene Hunde keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen. Bradshaw schreibt dazu in "Hundeverstand" :

    Das hab ich so hier ehrlich gesagt noch nie gelesen. Manche Hundehalter sind der Meinung, dass ihr Hund keinen Kontakt zu fremden Hunden auf dem Spaziergang braucht. Das ist aber wirklich etwas ganz anderes.

    Viele Halter hier haben ja mehrere Hunde, da ist der Kontakt sowieso immer da.

    Manche Hunde möchten gerne Kontakt, sind aber nicht freundlich. Es ist auch sozial völlig normal, aber nicht so kompatibel in der modernen Welt.

    Alle Hunde die ich kenne, haben ihr soziales Netz aus „Freunden und Bekannten“,mit denen sie kommunizieren. Manchmal ist es nur die eine Hündin von Bekannten, die der sonst unverträgliche Rüde gern trifft.

    Mein Hund spielt schon seit zehn Jahren nicht mehr und macht um fremde Hunde meist einen Bogen.

    Trotzdem ist unsere Abendrunde durch die Siedlung eine ernsthafte soziale Angelegenheit. Er liest mit der Nase die Botschaften der Nachbarhunde und pinkelt seine dazu. Auch das ist ein Teil der hündischen Kommunikation.

    Die Frage hat sich aus dem ursprünglichen Thema dieses Threads ergeben und heißt:

    Gibt es nachvollziehbare Gründe, einen Doodle statt eines Tieres aus den Ausgangsrassen anzuschaffen.

    Meine Antwort heißt: Ja, weil der Mischling aus zwei Rassen aufgrund der höheren Heterozygotie seiner Gene eine größere Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes und langes Leben hat.

    Diese Hypothese haben einige Teilnehmerinnen widersprochen, andere haben zugestimmt und von beiden Seiten werden die Argumente dafür und dagegen genannt. Manche Aussagen brauchen dann auch Belege und es wurden Quellen zitiert und verlinkt.