Beiträge von Frau+Hund

    Ich bin etwas überrascht, was hier als Eigenschaft des Schäferhundes beschrieben wird. Ich hab’s immer so verstanden, dass Schäferhunde eng mit ihren Menschen zusammenarbeiten, dass sie leicht Kommandos lernen, dass sie mitdenken und in Kooperation dann auch ausführen. Dafür brauchen Sie eine Menge Intelligenz. Klar wachen sie auch, aber das ist doch nur ein ganz kleiner Teil ihrer genetischen Anlagen.

    Aus meiner Kindheit kenne ich Schäferhunde auch noch als Allround Hofhunde, die helfen, das Vieh zu treiben, ihre Besitzer aufs Feld begleiten, mit den Kindern spielen nebenbei auch noch bellen, und Fremde auf dem Hof melden.

    Dieser Hund, der vielleicht früher so mit Menschen zusammen gearbeitet hat, sitzt jetzt plötzlich allein im Garten. Er soll wachen, aber sonst wird er in keiner Weise gefördert. Ich kann mir schon vorstellen, dass er gerade aufgrund seiner Genetik gewaltig etwas vermisst und tatsächlich die nötige Bindung nicht aufgebaut.

    Irgendwie ist das schon traurig, wie über diesen wunderbaren Hund geschrieben wird. Und dass er jetzt zum Wanderpokal werden soll, weil Menschen nicht bereit sind, sich wirklich mit den Rasseeigenschaften auseinander zu setzen. Mein Vorschlag wäre, tatsächlich einen kleineren Terrier oder Pinscher dazu zu nehmen. Zu zweit werden die beiden sicher sehr abschrecken. Und nicht allein…

    Ich kenne mich mit der Vereinsorganisation nicht aus und kann das daher nicht beantworten.

    Aber ein Beispiel von meiner Rasse: vor rund 20 Jahren bevorzugten Richter wie Züchter bei den Papillons kleine, langhaarige und weiße Hunde, am besten sollte nur noch der Kopf bunt sein. Nichts davon steht im Standard, bodenlanges Haar widerspricht ihm sogar.

    Zwei Dinge halfen dann, gegen zu steuern:

    Zum einen tauchten plötzlich Welpen mit fast weißen Köpfen auf, die teilweise taub waren. Das gefiel den Züchtern dann doch nicht mehr.

    Zum anderen tauchten Papillons auf dem Siegertreppchen in der neuen Sportart Agility auf. Da interessierten sich ganz andere Menschen für die Rasse, die größere, sportliche Hunde suchten und denen Farbe und Blesse nicht so wichtig war. Diesem Trend folgten auch mehr und mehr Züchterinnen. Zum Glück gab es noch genug genetische Material, um die Übertypisierung rückgängig zu machen und es wurden auch keine getrennten Linien gezüchtet. So ist „möglichst weiß“ inzwischen fast verschwunden, bodenlanges Fell leider noch nicht.

    Aber ohne Agility wäre die Rasse wohl auch in die Qualzuchtrichtung abgedriftet.

    Ich kann mich den Ratschlägen nur anschließen: Nimm einen kleinen Hund unter 10 kg. Mein Papillon wog so zwischen 4 und 5 kg und das war Gold wert. Er wuchs im 1. Stock mit steiler Außentreppe auf und ich habe ihn unzählige Male unter einem Arm getragen und hatte die andere Hand frei für etwas anderes.

    Es gibt noch einen Grund: Hunde haaren halt und das ist in einem gemeinschaftstreppenhaus nicht so toll. Ich habe mal in einem Mietshaus gewohnt, wo im 4. Stock eine recht große Mittelspitzhündin lebte. Die hüpfte mehrmals täglich die Treppen wie ein Flummi rauf und runter. Aber sie verlor halt auch jede Menge feine weiße Wolle, die man immer im Putzlappen hatte. Viele MitbewohnerInnen fanden das eklig.

    Und übrigens: Falls ihr euren Hund nicht grade zum Schutzhund ausbilden wollt, gibt es genug Kleinhundrassen, die alles mitmachen, das ihr vorhabt.

    Dass er Wasser in der Lunge hat, nur weil er im Wasser gespielt hat, ist zum Glück höchst unwahrscheinlich.

    Es kann auch eine Infektion sein, Zwingerhusten, ein Überbegriff für verschiedene Viruserkrankungen, äußert sich so. Oder ein Fremdkörper.

    Also zum Tierarzt.

    Jetzt hab ich mir mal den Spaß gemacht, meinen Hund mit der Rassenbeschreibung des Deutschen Schäferhundes zu vergleichen. (https://www.schaeferhunde.de)

    Ich war sehr erstaunt: Alles, was dort an Charakterbeschreibungen und Haltungsanforderungen unter "unser Hund" steht, trifft direkt auf meinen Papillon zu (nur beim Walken und Joggen ist er KEIN toller Beschützer...). Sie passen sogar deutlich besser als die für seine Rasse. Ich muss aus Versehen einen Schäferhund gekauft haben!

    Die Beschreibungen wirken moderner und nicht so antropomorph, aber von der "Schärfe und Aggressivität" die dem DS noch in meinen älteren Hundebüchern kennzeichnen (und worauf man stolz war), ist gar nichts mehr geblieben. Und da liegt für mich der Riesenunterschied zum Papillon, der (jedenfalls meiner) keine aktive Aggressivität kennt. Einen Wach- und Schutzhund erkenne ich da nicht mehr, nur noch einen tollen Familienhund, der erzogen werden muss und arbeiten möchte. Ist der SV ja auch - aber irgendwie nicht nur...

    Ich verstehe, dass man keine Vorurteile gegen den SV schüren will, aber nach der Beschreibung würde er auch perfekt zu mir passen, was in der Realität nicht stimmt.

    Ich glaub, es ist echt schwer, den Teil des Hundecharakters, den die Hunde einer Rasse wirklich teilen und der sie von anderen Rassen unterscheidet, gut zu beschreiben. Aber es würde sich lohnen, um Fehlanschaffungen zu verhindern.

    @terri-lies

    Ich weiß nicht, aber die Beschreibung für den Mittelschnauzer hätte auch zu unserem früheren Riesenschnauzer gepasst. Und zu unserem Berner-Mix, und zu unserem Rumämienmix…

    Und die vom Zwergschnauzer passt 1:1 auf meinen Papillon. Und auch auf meinen früheren Pinschermix…

    Die „ große Persönlichkeit im Kleinhund“ wird ja auch viele Rassen nachgesagt. Als ob Hunde wüssten, ob sie im Rassenvergleich groß oder klein sind. Sie haben einfach eine Hundepersönlichkeit- alle!

    Vielleicht würde es doch mal Sinn machen, zu überlegen, was eigentlich wirklich vererbbare und selektierterer Eigenschaften sind (Jagdtrieb, Aggressivität, Erziehbarkeit, Neigung zu speziellem Arbeitsverhalten…) und was wir Menschen in die Hunde „reinschauen“ weil wir das erwarten.

    Formulierungen wie die „Treue zum Herrn“ (Frauen nicht vorgesehen?) oder sogar: das pflegeleichte Fell freut die Hausfrau 🤮, sprechen ja für sich…Da wird’s mal Zeit…

    Ich zitiere einfach mal aus der Rassenbeschreibung für den Papillon in den VDH-Vereinen (Verband der Kleinhundezüchter)- und kommentiere mit Blick auf meinen Hund.

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    Kontinentale Zwergspaniels sind sehr familienbezogene, lebhafte Zwerghunde.

    Ja ok, meiner ist zudem ein Eine-Frau-Hund durch und durch.

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    Immer bereit zu Spielen, Toben und Schmusen, aber dennoch einfühlsam und mit einem feinen Gespür dafür, wenn der Besitzer etwas Ruhe haben möchte.

    Haha! Schmusen selten und nach seinen Regeln, im Winter schläft er gern auf meinen Beinen. Spielen tut er seit rund 9 Jahren nicht mehr, gar nicht mit Hunden, selten mit Menschen. Mein Hund macht ernsthafte Arbeit, egal ob Training, "Jagd"-Spaziergänge oder "Botschaften-Pickel"-Gassi.

    Sensibilität für SEIN Ruhebedürfnis erwartet er von MIR!!

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    Unstimmigkeiten innerhalb "seiner" Familie bemerkt er sofort und er leidet sichtlich darunter. Die Welt ist erst wieder für ihn in Ordnung, wenn alles wieder harmonisch ist und seinen gewohnten Gang geht.

    Tja, das war eigentlich bei allen unseren Hunden so, quer durch verschiedene Rassen und Mischlinge. Am stärksten gezeigt hat es unser Riesenschnauzer. Ist vielleicht mehr eine Frage, wie gut man seinen Hund beobachtet.

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    Er mag es, wenn man viel mit ihm spricht, das gibt ihm die Sicherheit, beachtet zu werden.

    Hab ich noch nie was von gemerkt (so ein Quatsch...)

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    Wer berufstätig oder regelmäßig mehrere Stunden täglich außer Haus ist, sollte sich keinen Zwergspaniel anschaffen.Die Rasse ist zu sensibel, aber auch zu intelligent, als daß sie es erträgt, über größere Zeiträume nicht beschäftigt zu werden. Vor allem jüngere Hunde müßten in solchen Fällen zumindest einen Spielkameraden ( selbe oder andere Zwerghunderasse, eventuell auch eine Katze) erhalten, damit sie nicht unglücklich sind. Erst beim älteren Zwergspaniel läßt dieser Betätigungsdrang etwas nach, und die Tiere verschlafen dann die Zeit, in der sie alleine sind, um dann nach Rückkehr des Besitzers umso aktiver zu sein.

    Ja, mein Hund haßt das Allein-sein. Er will bei mir sein - alles andere ist nur Warten und Leiden. Klar wollte er als junger Hund mehr beschäftigt werden als heute, aber ob das nun mehr ist als andere Rassen - ich glaube kaum.

    Die Katze als Gesellschaft ist gut - oder :upside_down_face: Bestimmt hat das keine andere Rasse in der offiziellen VDH-Charakterbeschreibung stehen. Findet sich auch in Büchern und auf vielen Züchterseiten.

    Sicher hätte mein Hund sich jung an eine Katze gewöhnt. Hätte ich ihm aber später eine vor die Nase gesetzt, wäre er ausgewandert!

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    Er ist gerne etwas eitel und genießt es sehr, wenn er von jedermann bewundert wird, aber er möchte sich keinesfalls von jedem anfassen lassen! Das sollte man berücksichtigen und ihn vor allzuviel Zudringlichkeit schützen, denn sein hübsches Aussehen verleitet dazu, daß ihn jeder gerne streicheln möchte.

    Ich weiß nicht, ob Hunde wirklich "eitel" sein können, aber meiner verhält sich wirklich so.

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    Er liebt lange Spaziergänge zu jeder Jahreszeit, und die Reste seines kleinen Spaniel-Instinktes lassen ihn gerne dieses oder jenes aufstöbern und verfolgen. Stöcken- oder Bällchenfangen und apportieren sind willkommene Einlagen während eines Spazierganges. Auch wenn er an sich mit normalem Gassigehen "um den Block" auskommt, sollte er regelmäßig längere Ausflüge zugestanden bekommen, bei denen er sich - frei von der Leine - richtig austoben kann.

    Stimmt hauptsächlich. "Dieses und jenes aufstöbern und verfolgen" hätte ohne Leine/Erziehung allerdings so ausgesehen, dass ich ca. zweimal am Tag 15 min allein im Wald gestanden hätte, bis er mit "Verfolgen" fertig gewesen wäre. Mit "Gassi" um den Block" wäre er niemals ausgekommen, auch heute mit 11 nicht.

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    Er ist sehr verträglich mit anderen Hunden und keinesfalls zimperlich, so daß er bei vernünftiger Haltung schnell Freundschaften schließt.

    Das erste stimmt, auf "Freundschaften" kann er aber gut verzichten.

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    Der Zwergspaniel ist von Natur aus sehr aufmerksam und meldet sich sofort, wenn er ungewohnte Geräusche oder Personen wahrnimmt. Hier bedarf es manchmal einiger Konsequenz (schon vom Welpenalter an), damit er nicht zum Kläffer wird.

    Stimmt für drinnen, die Erziehung war aber nicht scher - im Vergleich zum Jagen z.B. Draußen interessieren ihn Menschen nicht - sehr praktisch!

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    Mit größeren Kindern versteht er sich sehr gut. Voraussetzung ist, daß er nicht als lebendiges Spielzeug angesehen wird, und daß er sich jederzeit zurückziehen kann, wenn ihm danach ist. Klein(st)kinder empfindet er eher als nervig, und da diese selbst viel Beachtung benötigen, reagiert er häufig mit ungezügelter Eifersucht.

    Stimmt, außer das mit der Eifersucht. Eigentlich gilt diese Aussage aber auch für alle Hunde...


    Wer macht eigentlich diese Rassenbeschreibungen? Ein bisschen weniger Vermenschlichung und Tierverständnis wäre schon hilfreich... Erfährt hier wirklich jemand, der nach einer passenden Rasse sucht, was er/sie braucht?

    Bonadea

    Alles klar, ich denke, du hast recht. Ich zweifele gar nicht daran, dass bestimmte Rassen ein hohes Risiko für Wirbelsäulenprobleme haben, andere vielleicht ein besonders niedriges.

    Bei der Darstellung fiel mir nur der Krankenhausvergleich aus dem Humanbereich ein. Da kommen besonders gute Kliniken manchmal schlecht weg, wenn sie überregional bekannt werden und dann besonders schwere Fälle anziehen.