Beiträge von Frau+Hund

    Nein, dieser Vergleich ist unfair, da das Hobby der Themenstarterin eben auch ein Teil ihres Lebens ist. Stell dir vor, du müsstest einen für dich sehr wichtigen Teil deines Lebens aufgeben, um die Bedürfnisse deines Hundes erfüllen zu können.

    Absolut. Das stelle ich mir schon sehr gründlich vor, bevor ich mir einen Hund anschaffe. Besonders wenn ich allein für ihn verantwortlich bin. Was kann schlimmstenfalls passieren? Was wäre, wenn er trotz guter Planung wenig mit der Rassenbeschreibung zu tun hat? Was ist Plan B, wie weit bin ich bereit und fähig, mich anzupassen? Sonst verzichte ich halt auf einen Hund.


    Beim Hundesport muss einem immer klar sein, das das von jetzt auf gleich zu Ende sein kann, wenn der Hund z.B. krank wird. Oder eben weil der Hund halt anders ausfällt, als erwartet, einfach weil er ein biologisches Wesen ist. Wer das nicht akzeptieren kann, siehe oben...

    Und ehrlich gesagt, nach der Beschreibung: Der Hund kann doch. Er ist jetzt mit 12 Monaten! noch leicht ablenkbar und nicht besonders aggressiv (sorry hat Wumms). Man kann mit ihm nicht schnell auf Siegerniveau kommen.

    Muss das denn wirklich umbedingt sein, damit der IPG Sport Spaß macht?

    Warum hat sie denn einen Hund aus dem Ausland gekauft und geglaubt, allein die Linie bringt es und sie muss nicht einmal den Welpen kennengelernt haben?

    Und wenn sie da so schlecht informiert war, warum glaubt sie, dass sie mit einem anderen Hund dieser Rasse Höchstleistungen erreichen kann? Kann sie das wirklich bei einem einjährigen Hund beurteilen? Und hat sie selber die Fähigkeiten?

    Da habe ich einfach andere Werte. Für mich wiegt die Verantwortung für den Hund, den man gekauft hat, schwerer als der Wunsch IPO oder sonst einen Sport mit Siegerambitionen zu machen.

    Und nach allem, was die Halterin schreibt, glaube ich nicht, dass der Hund unglücklich bei ihr wird.

    Wenn ich der Halterin diese .Anpassung nicht zutrauen würde, würde ich auch zur Abgabe raten.


    Letztlich wird die Halterin nach ihren Werten entscheiden.

    Natürlich ist es immer eine individuelle Frage(und eine Frage der realen Möglichkeiten), ob man einen Hund abgibt, aber es zeugt eben nicht automatisch von fehlendem Verantwortungsbewusstsein oder einer fehlenden Zuneigung, manchmal ist es sogar ganz das Gegenteil.

    Das sehe ich auch so. Aber in diesem Fall hat die Halterin Know-how, Einfühlungsvermögen, Erfahrung und Mittel, um den Hund auszulasten. Sie sagt auch, dass sie ihn mag. Sie muss aber ihren Sportlichen Ehrgeiz opfern und sich etwas anpassen. Ich finde, das kann man erwarten.

    Letztlich hat sie bei der Anschaffung den Fehler gemacht, zu glauben, man könne Hunde mit 100% Charaktersicherheit züchten. Das geht aber nicht und das weiß man auch, wenn man sich ein bisschen informiert. Dafür muss sie jetzt grad stehen. Ist doch nicht anders als bei einem Goldibesitzer, der geglaubt hat, die wären immer nette Selbstläufer.

    Würdet ihr einen Hund abgeben, wenn sich herausstellt, dass dieser so gar nicht das ist was ihr erwartet habt?

    das war deine Ursprungsfrage

    Theoretisch sind wir schon lange im OT. Und zwar seit dem Moment als wir begonnen haben darüber zu diskutieren ob Hunde leiden wenn man sie abgibt.

    Meiner Ansicht nach ist das das zentrale Thema: Wie schlimm wäre das für den Hund? Oder wonach willst du entscheiden?

    Schau, niemand sagt, dass Hunde sich nicht an ihre Besitzer binden, das tun sie, ohne Frage. Aber sie binden sich auch ganz schnell an neue Besitzer, wenn diese sie gut behandeln und richtig auslasten. Das mag hart klingen, ist aber einfach so.

    Auch da würde ich sagen, es gibt individuelle Unterschiede. Ich habe die Hündin meiner Eltern nach dem Tod meiner Mutter in eine Traumfamilie vermittelt, aber es hat rund 3 Monate gedauert, bis das bei ihr angekommen ist. Dann ist sie aufgeblüht. Aber es war eine Menge Stress und wir hätten ihr das nicht angetan, wenn es einen anderen Weg gegeben hätte.

    Weil es ein Unterschied ist, ob man sich nach einer sorgsam getroffenen Entscheidung und einem gewissen gemeinsamen Weg eingesteht, dass eine Trennung die die bessere Wahl ist oder ob man mit Wegwerf-Mentalität/Scheiß egal, was es gibt-Einstellung dran geht.

    Dem stimme ich zu, aber so wie das hier für die Sporthunde geschildert wird, klingt es eher nach letzterem.

    Für mich bleibt trotzdem die Frage bestehen, warum wir hier im Forum jeden Anfänger darauf aufmerksam machen, dass er die Verantwortung für den Hund für bis zu 15 Jahre übernimmt.

    Warum kann nicht eine Jugendliche, die sich sehnsüchtig einen Hund wünscht, das einfach mal ausprobieren? Warum sollen sich alte Menschen Gedanken machen, ob sie den Hund noch überleben?

    Oder warum soll man nicht einfach seine Traumrasse anschaffen und weiterverkaufen, wenn es dann doch nicht passt?


    Und noch etwas: zu glauben, ein Hund einer Rasse oder auch einer Linie sei in seinen Charaktereigenschaften sicher vorhersagbar, ist genauso falsch, wie zu glauben, ein Tierheimhund sei immer lieb und dankbar. So funktioniert die Fortpflanzungsbiologie einfach nicht. Und wenn man eine Linie tatsächlich so engzüchtet, dass sich die Hunde in Aussehen und Charakter sehr gleichen, ist wieder die Gefahr von Inzuchtschäden, die sich auch Charakterlich auswirken, groß.


    Eine gewisse Toleranz und Bereitschaft, sich an den Charakter des Hundes anzupassen, muss man einfach mitbringen. Und der Hund muss das auch,