Beiträge von Frau+Hund

    Für mich fällt eine verkürzte Lebenserwartung absolut unter Qualzucht im sinne von "auf Kosten der Lebensqualität des Hundes".

    Hier schließe ich mich absolut an.

    Ich finde eine verkürzte Lebenserwartung innerhalb einer Rasse auch inakzeptabel. Ich sehe nicht ein, dass Hunde diesen Preis zahlen sollen, nur weil Menschen ihre Größe oder ihr massiges Aussehen so gut gefällt. Große Hunde leben ja so im Durchschnitt 10-11 Jahre, eine Rasse, deren durchschnittliche Lebenserwartung unter 10 Jahren liegt würde ich nicht unterstützen.

    Natürlich weiß ein Hund, der mit 5 Jahren an Alterserscheinungen leidet nicht, dass Hunde anderer Rassen da noch 5 oder mehr gesunde Jahre hätten (immer im Durchschnitt natürlich).

    Aber ein Hund mit Atemnot weiß auch nicht, dass es auch anders sein könnte. Für mich ist das kein Argument.

    Mein Hundetrainer hat mal erzählt, dass er für das Programm auf einem Hundegeburtstag gebucht war. Die drei besten Freunde des Hundes waren eingeladen.

    Daraufhin hab ich ihn auch gebucht, für eine Wanderung mit netten Trainingseinheiten und hinterher gab es ein großes Picknick. Eingeladen waren die Frauen meiner Hundeschulgruppe + Hunde.

    Gefeiert haben wir allerdings meinen Geburtstag😀

    Hummel so kann ich das sehr gut nachvollziehen und Machers ähnlich.

    Es gibt ja zum Glück auch immer noch Menschen, die ihren ersten Hund haben und ohne jeden Trainer, Hundebuch oder sonstwas sehr gut zusammen auskommen.

    Auch bei den Hunden gibt es ja sehr begabte, die auch mit schwierigen ( weil unwissenden) Menschengut zurecht kommen😀

    Also bei dir in der Umgebung würden viele Menschen eher auf nen Hund eindreschen (treten - was auch immer jetzt mit Gewalt gemeint ist), wenn sie nicht zB ein Deckentraining mit dem Clicker shapen oder so?

    Gewalt, die ich regelmäßig auf der Straße und im Park sehe:

    Leinenrucken, im Extremfall bis der Hund stolpert und hinfällt.

    Am Halsband hochheben und würgen.

    den Hund am Nacken runterdrücken in vielen unschönen Varianten.

    Ich versuche mich rauszuhalten, aber manchmal schaffe ich das nicht und dann bekomme ich keine Lerntheorien zu hören sondern: Ich weiß selbst, was für meinen Hund gut ist, der muss wissen/lernen, wo sein Platz ist, usw. Auf jeden Fall jede Menge "Bauchgefühl".

    Irgendwie ists schwer zu vermitteln, was ich meine offenbar. Es geht doch nicht um ein "nur das ist immer richtig" - es geht mir um genau das Gegenteil!

    Ehrlich gesagt machst Du in diesem Forum und auch in dem Beitrag so gar nicht den Eindruck, dass Du aus dem Bauch handelst. Du weißt doch genau, warum du was tust, auch speziell für Deine Rasse und Du kannst das auch beschreiben und begründen. Du hast geschrieben, dass Du die Effekte Deines Handeln beobachtest und es veränderst, wenn es nicht den gewünschten Erfolg hat. Dein Bauchgefühl kommt mir wie das intuitive Handeln eines Menschen mit viel Erfahrung und Wissen in einem bestimmten Bereich vor.

    Aber "Tu, was dein Gefühl dir sagt" zu einem Menschen zu sagen, der kein Wissen und Erfahrung hat, finde ich einfach schwierig. Denn wer weiß, was das Bauchgefühl dieses Menschen dann wirklich sagt?

    ch hab aufgehört, diesen Thread hier intensiv zu verfolgen, denn genau dieses totdiskutieren und analysieren bis ins kleinste Detail ist eben das, was ich, wenn ich zu Bauchgefühl (und ich tu das ja oft) rate, ablehne.

    ...für ein Forum wäre das aber ganz schön langweilig :woozy_face:

    Vermutlich, weil es so viele Ratschläge und Theorien gibt. Aber letztendlich muss man selber entscheiden, welche Methode/ welcher Ansatz zu seinem Hund und zu sich selber passt.


    Also irgendwo muss man erfühlen (Bauchgefühl), bei welchem Weg der Hundeerziehung der Hund profitiert und man selber authentisch bleiben kann, denn nur diesen Weg wird man dauerhaft durchhalten.

    Ich finde, dass ist eine gute Beschreibung dessen, was ich auch raten würde. So kann man es doch formulieren. Weil aber unter "Bauchgefühl" jeder etwas anderes versteht und ich nicht weiß, was beim Bauchgefühl der anderen Person heraus kommt, verwende ich den Begriff nicht.

    Du bedienst damit das Narrativ des Bauchgefühls als "einfach Mal ne Ansage machen", "einfach Mal dem Hund klar sagen, dass man das nicht will", usw. Letztendlich sind es lerntheoretisch aversive Konsequenzen, die natürlich erfolgreich sein können. Also Betonung liegt auf "können". Und wenn's nicht klappt hat man dann kein gutes Bauchgefühl für die Situation und überhaupt gehabt, können ja auch nicht alle haben blablub. Ich drücke Leuten mit dieser Einstellung liebend gern meinen Jungspund in die Hand, um die Erfolgsquote des "Bauchgefühls" zu senken :zany_face:

    Ich verstehe nicht ganz, was du sagen willst.

    Das ist ja etwas, was ich beobachtet habe. Es gibt (viele) Menschen, jedenfalls in meiner Umgebung, deren Bachgefühlt Situationen eben genau so interpretiert: "der Hund ist aufmüpfig und muss entsprechend bestraft werden". Oft Situationen, die ich völlig anders einschätzen würde. Und manches, was ich da sehe, finde ich unfair bis grausam.

    Jede/jeder hat ein anderes Bauchgefühl, das, wie wir ja schon festgestellt haben, mit Charakter und Erfahrungen zusammen hängt. Und das Bauchgefühl bringt dem Hund halt nicht immer Gutes, weder meins noch das von anderen. Daher würde ich diesen oft genannten Rat: Hör einfach mal auf dein Bauchgefühlt!" nicht geben, wenn ich die Person nicht wirklich gut kenne.

    Für mich ist das unterkomplex.

    Weil wenn der Hund rüpelig ist und distanzlos und dir dein Bauchgefühl genau das sagt: der ist mir gegenüber frech und respektlos, dann darf man auch intuitiv reagieren und das Tier einordnen. Weil es das versteht, wenn die Reaktion authentisch aus dir kommt. Warum muss man da dann alles zerdenken?

    Das heisst nicht, dass man auf alle Handlungen, des Hundes so reagieren soll und vor allem nicht aus Ärger oder Wut, aber ich seh hier doch viel mehr das Gegenteil, man traut sich da gar nicht mehr handeln, was ich auch schlimm finde.

    "unterkomplex"??? was ist das denn?

    Ich glaube eher, mein Bauchgefühl unterscheidet nicht zwischen Mensch und Hund. Ein erwachsener Mensch, der mit in meinem wohlverdienten Feierabend so nervt, wäre frech und respektlos. Mein Hund hat keine Ahnung davon. Er will nicht frech oder respektlos sein sonder muss vielleicht außer der Reihe noch ein Häufchen machen oder den beiden kleinen Hunden am Ende der Straße eine unverzichtbare Botschaft hinpillern. Und das kann er halt nicht allein. Er folgt sozusagen einfach seinem Bauchgefühl.

    Statt ihn dann zu deckeln mache ich mir klar, dass er das Konzept "Feierabend" nicht kennt. Je nachdem ziehe ich den Abendspaziergang vor oder verlange von ihm, dass er sich auf seinem Platz ablegt.