Beiträge von Frau+Hund

    ich frag jetzt nochmal gezielt weil du dich aus dieser Aussage irgendwie versuchst rauszuwinden. Wie kommst du zu dieser Aussage?

    Rauswinden - woraus denn bloß?

    Mischlinge aus dem Ausland, z.B. Rumänien, sind einer Reihe von Faktoren, die Gesundheit und Lebenslänge beeinflussen, anders ausgesetzt als Rassenhunde und Mischlinge, die in Deutschland geboren werden und aufwachsen.

    Die Aussage erscheint mir so trivial, dass ich nicht weiß, was ich da erklären soll.

    Ich glaube, diese Frage: "sind Mischlinge gesünder als Rassenhunde?" ist auch unklar.

    Will ich wissen, ob die jetzt bei uns lebenden Mischlinge im Durchschnitt mehr oder weniger krank sind als die bei uns lebenden Rassenhunde? Ich denke schon, dass Bonadea da einen ganz guten Überblick bekommt.

    Oder will ich wissen, ob der Faktor "Mischling sein" unabhängig von anderen Faktoren, die Lebenserwartung beeinflussen, wirkt.

    Und das interessiert mich, wenn ich entscheide, ob ich einen Mischlingswelpen oder einen Rassenhundwelpen hole.

    Das können Tierärztinnen nicht beobachten, aus verschiedenen Gründen. Z.B., wie Lockenwolf anführt, weil Rassenhundehalter häufiger kommen. Für solche Fragen gibt es wiss. Studien. Und davon gibt es ja nun inzwischen wirklich viele.

    Ich würde die Aussage: "Mischlinge sind gesünder als Rassenhunde" nach der Lektüre gerade der neuen Veröffentlichungen auch gar nicht mehr machen.

    Sondern die Aussage: Geringe genetische Heterogenität ist ein Risikofaktor für eine verkürztes Leben.

    Egal ob zwischen verschiedenen Rassen, innerhalb einer Rasse und natürlich auch außerhalb aller Rassen, also bei den Mischlingen.

    Wenn ich noch einmal annehme, dass die Studie von 2016 übertragbar ist, dann würde ich beim Vergleich Mischlinge - Rassen mit hohem Inzuchtniveau in der Graphik (mindestens ab 0,25) einen großen Unterschied erwarten. Vergleiche ich aber Rassen mit niedrigem Inzuchtniveau mit Mischlingen wird er Unterschied kleiner sein oder gar nicht vorhanden.

    Für einen kniehohen Hund finde ich 13 Jahre auch nicht sehr alt.

    Auch das ist wohl eine Fehleinschätzung.

    Wenn man die Lebenserwartung (ohne Welpensterblichkeit) mal grob über verschiedene Studien betrachtet, liegt dein Hund mit 13 Jahren bereits 1 bis 1,5 Jahre über dem Durchschnitt. Mal groß über den Daumen dürfte er 70%-80% seiner Geburtskohorte in der gleichen Größe überlebt haben.

    Ein Grund, sich zu freuen!

    Auch keine Fakten, sondern nur rein subjektiv betrachtet aus 10 Jahren Klinik: ich habe etliche (!!!) Mischlinge mit Umweltallergien, Futtermittelallergien, Autoimmunerkrankungen etc. im Klientel. Und das sind ganz oft sogar Rumänen und Spanier aus dem Ausland.

    Hinzu kommen wirklich viele mit Mittelmeererkrankungen wie Herzwürmer, Leishmaniose etc. pp. - ich persönlich stelle da jetzt irgendwie keinen riesigen Unterschied zu den Rassehunden fest.

    Auch beim Thema Gelenkserkrankungen sind viele Mischlinge weit vorn mit dabei.


    Rassehunde werden aber natürlich auch krank und da stehen auch oft entsprechende Rassedispositionen weit vorne.


    Für mein Empfinden hält sich das eher die Waage.

    Ich glaube das ist genau der Grund, warum sich viele Menschen, auch im Rassenhundezuchtbereich, mit dem negativen Einfluss der genetischen Engzucht so schwer tun. Man sieht das einfach nicht!

    Du siehst zwar viel mehr Hunde als wir anderen, aber es kommen eben vor allem die Kranken. Bei uns gibt es z.B. 2/3 Mischlinge und 1/3 Rassenhunde (gemeldet), Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.

    Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.

    Wenn Hunde einer Rasse durch den Inzuchteffekt in vielen Systemen einen weniger funktionalen Stoffwechsel haben, dann erkrankt der eine mit 11, nicht mit 12 an einer Herzerkrankung. Bei einem anderen versagt die Niere mit 4 Jahren. Der dritte bekommt Krebs und überlebt nur 4 Monate, nicht 8. Der fünfte kann seine Infektion nicht so erfolgreich überwinden und sie wird chronisch. Der 6. verträgt kaum ein Futter und bekommt irgendwann eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung.

    Das alles ist einfach nicht so spektakulär, wie eine vererbte Krankheit wie DCM oder PRA. Aber in der Summe verschlechtert es eben doch die Gesundheit der Hunde und verkürzt ihr Leben.

    Dass Mischlinge generell "vorne" liegen ist ja auch nicht unbedingt so.

    Ich würde mal schätzen, wenn man aus der Rassebewertung mal die ganzen Qualzuchten und extremen Riesen wie Doggen etc. rausrechnet, kommen sehr viele "normale funktionale" Rassen vermutlich auf das gleiche Durchschnittsalter wie Mischlinge.

    Es gibt dazu in letzter Zeit eine Reihe Studien, das Interesse an dem Thema steigt wohl, weil man den Hund auch als Model für das Altern beim Menschen entdeckt hat.

    Hier nur ein Beispiel:

    Pohttps://http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9886701/pulationen und mit unterschiedlicher Methodik.

    Konsistent sind die genetische Diversität (Heterogenität) und die Größe wichtige Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung. Auch in multivariaten Modellen, auch unabhängig voneinander.

    Je kleiner der Hund, desto länger die Lebenserwartung.

    Je höher der Inzuchtgrad, desto geringer die Lebenserwartung.

    Beide Faktoren wirken wohl weniger über das Auftreten einzelner Krankheiten als über des Altern allgemein, in das ja alle Stoffwechselvorgänge einfließen.

    Insofern hast du Recht, Mischlinge liegen nicht generell vorne. Natürlich kann man auch Mischlinge inzüchten, ohne das Rasse zu nennen und es wird den gleichen negativen Effekt haben.

    Aber der negative Einfluss der Inzucht ist unabhängig von äußerlich sichtbaren Qualzuchtmerkmalen. Diese Rassen "rauszurechen" wird also nicht reichen, damit der Vorteil der Heterogenen Hund, zu denen die Mischlinge halt meistens zählen, verschwinden zu lassen.

    Es wird ja hier im Forum häufig dazu geraten, Welpen beim VDH zu kaufen, weil da die höchste Wahrscheinlichkeit ist, dass der Hund gesund ist und bleibt (Unfälle außen vor).

    Gibt es dazu eigentlich Studien?

    Im Forum wurde kürzlich eine Dokotorarbeit mit Befragungen von Besitzern von Retrieverrassen verlinkt.

    In meiner Erinnerung gab es innerhalb einzelner Rasse bei wenigen Krankheiten Unterschiede zugunsten der Vereins-Hunde. Die großen Unterschiede lagen aber zwischen den Rassen.

    Und noch früher wurden mal Ergebnisse bei Goldies berichtet, die auch zugunsten der VDH(Papier?)hunde ausfielen. Muss mir echt mal eine Datenbank der Forenstudien anlegen...

    Es ist nicht so, dass alle RZV in DE die Augen vor Problemen verschließen.. Bei uns gabs einen Artikel zu dem Thema in der Clubzeitschrift. Wen es interessiert, der kann hier nachlesen https://www.bsd-ev.com/images/Belgier…2021_online.pdf

    Schon Wahnsinn, wie sich die Technik hier entwickelt hat. 2016 lief das aufwändig im Rahmen einer Studie, jetzt könne wir schon privat unsere Hunde testen.

    Man kann z.B. bei Einkreuzungsprojekten viel gezielter steuern, dass die neuen Genvarianten ihren Weg in die Rasse finden und auch darin bleiben. Man kann den „Rüden aus dem Ausland“ gezielt wählen, damit der wirklich neues Genmaterial in die Zucht kommt.

    Ich denke mal, dass kann die Gesundheit vieler Rassen wirklich verbessern. Erfordert aber auch einiges Umdenken. Ich bin gespannt.

    Danke, ich hab inzwischen auch solche Test gefunden.

    Vielleicht mache ich sogar mal einen bei meinem Hund. Jetzt bin ich neugierig geworden. Allerdings, ist es 100 und mehr € wert?

    Wird das denn bei einigen Rassen schon regelmäßig gemacht? Mich würde auch interessieren, wie weit die Ergebnisse innerhalb der Rasse schwanken?

    Sind solche Tests inzwischen nicht schon verfügbar?

    Ich meine mich zu erinnern, dass darüber hier im Forum schon diskutiert wurde mit Ergebnissen für den eigenen Hund. Ich weiß aber nicht mehr, wo.

    Solche Test würden ja schon eine gewisse Chance für die Zucht bieten, auch wenn die Rase schon viel Heterogenität verloren hat. Wenn man gezielt die heterogenen Hunde in die Zucht nimmt, vielleicht noch aus verschiedenen Linien, könnte man zumindest die vorhandene Heterogenität erhalten. Man müsste allerdings auf Selektion eine zeitlang verzichten. So wird es ja in den Erhaltungszuchtprogrammen für Wildtiere gemacht.

    Ich moechte von dir wissen, welche erheblichen Gesundheitsprobleme meine Rasse hat. Denn die hat sie laut dir ja.

    Jetzt mal unter der Annahme, dass die amerikanischen auf die deutschen Hunde übertragbar sind, dass also im VDH-Verein ein ähnlich hoher genetischer Inzuchtkoeffizient vorliegt.

    Der hohe Inzuchtkoeffizient ist das Gesundheitsproblem der Rasse, weil er ein valider Surrogat für viele Einschränkungen ist, die zusammen zu der geringeren Lebenserwartung führen.

    Das ist so ähnlich wie Bluthochdruck und Herzinfarkt: den Bluthochdruck selber spürt man in der Regel nicht. Er ist aber ein Gesundheitsproblem (der Bevölkerung), weil er das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht.

    Die Folgen der hohen Inzuchtrate kann man für die Rasse nur nachweisen, wenn man sie mit einer Gruppe gleichgroßer und körperlich ähnlicher Mischlingshunde vergleicht. Oder man vergleicht innerhalb der Rasse zwei Gruppen mit deutlich unterschiedlicher genetischer Heterogenität, falls es die noch gibt. Ohne Kontrollgruppe kann man den Effekt auf die "spürbare" Gesundheit der Hunde nicht sichtbar machen.

    Ob dein Verein bereits solche Vergleiche durchgeführt hat, weißt Du vermutlich.