Ich finde es manchmal schwierig, zwischen Bauchgefühl, auf das man hören sollte, und Bauchgefühl, das aus schlechten Erfahrungen oder aus der Erziehung resultiert, zu unterscheiden.
Ich selbst bin in einer Zeit groß geworden, als diese ganzen schrecklichen Verbrechen um Dutroux gerade ans Licht gekommen sind, als ständig von vermissten Kindern in meinem Alter berichtet wurde. Meine Eltern hatten dementsprechend wirklich große Angst, das war total prägend. Da kann ich mir täglich vor Augen führen, dass es statistisch gesehen gefährlicher ist, seinen Partner zu verlassen, als nachts im Minirock durch den Wald zu stakseln. Diese anerzogene Vorsicht gepaart mit der Urangst vor Dunkelheit macht Begegnungen an solchen Orten für viele eben besonders gruselig.
Insofern wäre es für mich schwer, bei einer Begegnung im Dunkeln im Wald cool zu bleiben und zu denken, dass die vier Männer bestimmt nur Urbexer, Geocacher oder sowas sind. Ich würde sie, auch wenn es in den meisten Fällen ungerechtfertigt ist, als Gefahr wahrnehmen. Nicht so, dass ich total panisch wäre, aber so, dass ich froh wäre, wenn diese Situation vorbei ist.
Zumal vermutlich die meisten Frauen, ich auch, schon erschreckende und befremdliche Situationen erlebt haben. Ohne zu misstrauisch sein zu wollen, bin ich da auch lieber etwas zu vorsichtig.
Tatsächlich fand ich es letztes Jahr, als wir wegen Corona nächtliche Ausgangssperren hatten, total beruhigend, dass Sasa dabei war. Sie hätte mich zwar nicht verteidigen können
, aber sie hat mir sehr zuverlässig angezeigt, hinter welchem Gebüsch die Jugendlichen saßen, die sich getroffen und getrunken haben. Das fand ich super, weil ich mich sonst im Dunkeln eventuell ordentlich erschreckt hätte. Generell finde ich es gut, dass ich durch sie abends immer weiß, ob jemand in der Nähe ist, sie bekommt einfach viel mehr mit als ich. Generell Angst habe ich im Dunkeln aber nicht, wenn ich hier unterwegs bin.