Beiträge von Sasa :-)

    Vorab: Ich habe einen unproblematischen, sensiblen und "selbsterziehenden" Hund, der im Regelfall keine Probleme macht.


    Ich versuche, alles positiv aufzubauen. Das hat aber Grenzen. Meine persönlichen (mit Unterleibsschmerzen aus der Hölle biete ich kein Alternativverhalten an), die Grenzen des Hundes (in der Läufigkeit komme ich an manchen Tagen einfach nicht ran) und auch, dass ich bestimmte Sachen nicht diskutiere. Beispiel: Kürzlich hat sie sich angewöhnt, meinen Mann anzuknurren, wenn er ins Bett kommt. Beim ersten Mal habe ich sie auf die andere Betthälfte geschickt. Am nächsten Tag hat sie wieder geknurrt. Dann war sie schneller aus dem Bett raus, als sie gucken konnte. Darüber diskutiere ich nicht und ich übe auch nicht drei Wochen lang, dass sie das Bett nicht gegen meinen Mann zu verteidigen hat.

    Das ist nicht positiv auftrainiert und da fange ich auch nicht mit dem Clicker an.


    Positives Training hat da Grenzen, wo es unrealistisch wird. Sasa neigt dazu, einem manchmal ganz schön auf der Nase rumzutanzen. Da gibt es dann auch mal eine klare Ansage (strenges Nein), die versteht sie und geht wieder auf ihren Platz oder beschäftigt sich selbst. Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, wie und wann ich das alles trainieren sollte, damit ich nicht "streng" bin oder "strafe".


    Und ganz ehrlich: Mit anderen Hunden geht sie ja auch nicht sanfter um, wenn sie Grenzen aufzeigt. :see_no_evil_monkey:

    Panik ist ein Problem, das man angehen muss.


    Aber: Du musst mit einem Kleinsthund auf Dauer die richtige Mischung finden zwischen Schutz (der notwendig ist) und Freiheit (die ebenso notwendig ist). Du wirst mit Kleinsthund immer wieder in Situationen kommen, die gefährlich sind, und ja, da geht einem ordentlich die Pumpe, aber diese Situationen so zu vermeiden, dass der Hund überhaupt nicht mehr rauskommt, ist einfach Tierquälerei.


    Das Problem ist ja auch, dass deine Hündin, wenn sie jetzt nicht die Welt kennenlernt, auch Angst entwickelt. Du lässt da wertvolle Wochen verstreichen.


    Es gibt genug andere Menschen, die auch kleine Hunde halten. Die würde ich versuchen kennenzulernen, damit Abbey Kontakt hat, aber auch, weil du dich in der Gruppe vielleicht sicherer fühlst.


    Ich habe auch oft Situationen, die mir die Laune verderben oder in denen ich Schiss habe. Mit der Zeit lernt man aber, bestimmte Situationen und Personen zu meiden, besser zu reagieren, Hunde abzublocken, und einen entspannteren Umgang. Deine Hündin soll ja auch mal frei rennen und toben dürfen, nicht nur in kurzen Runden an der Leine schnell raus oder auf dem Balkon versauern. Die eigene Sicherheit kommt da auch mit Situationen, die man gut gelöst hat. Und du wirst trotzdem immer mal wieder eine blöde Situation erleben. Das gehört dazu, auch mit größeren Hunden.

    Wir sind aus der letzten Wohnung unter anderem deshalb ausgezogen, weil die Hunde der Vermieterin, zwei Labradore, frei rumgelaufen sind und uns als Eindringlinge angesehen haben. Das heißt, wenn ich zum Beispiel durch die Türe raus bin, kamen mir zwei große, knurrende Hunde entgegengerannt. Mein Mann wurde angesprungen, ich habe mich kaum noch in den Garten oder raus gewagt.

    Diese Hunde hatte niemand im Blick und da Labradore ja so lieb sind, hat das auch niemanden interessiert. Es fühlte sich aber echt bedrohlich an und ich habe keine Angst vor Hunden.


    Uns blieb in der Situation nur übrig, aus der Wohnung auszuziehen (es gab noch weitere Gründe, aber das war schon ein gewichtiger Grund), was uns viele Kosten verursacht hat. Aber gegen die Vermieterin waren wir im Grunde wehrlos. Rechtsweg hätte nur noch mehr Ärger und Probleme bereitet.


    Auf gemeinschaftlich genutzten Flächen haben unbeaufsichtigte Hunde nichts zu suchen. Und bei dem tragischen Fall mit den Rottweilern vergeht einem ja eh alles.

    in deutschland?

    In Deutschland. Kurznarkose (vielleicht im vorigen Beitrag falsch ausgedrückt, waren insgesamt 2 Stunden da), Zahnentfernung und kleine Zahnsteinentfernung (sie hat eh nur hinten an den zwei Zähnen welchen gehab), weil Moppi schon wach werden wollte. Die Tierarztpraxis besteht aus nur einer Person, keine Angestellten.

    Wow, ich habe dafür letztes Jahr etwa 1400 Euro gezahlt: ein Zahn kam raus, ein bisschen Zahnsteinentfernung. Das ganze hat von "Hund schläft auf meinem Schoß ein" und "Hund wacht auf meinem Schoß auf" keine 30 Minuten gedauert, keine Komplikationen, gar nichts.

    Wie bezahlt man Tierarztkosten, wenn man 144 € nicht auf einmal aufbringen kann?

    An solchen kleinen Beispielen sieht man, wie die Einkommens-Schere immer weiter auseinander geht, denn es sind nicht Wenige, die sich diese Frage stellen müssen und die sich - nebem allem anderen, auf das sie verzichten müssen - noch nicht mal einen kleinen Hund als Seelentröster leisten können ... Da bleibt dann tatsächlich nur der Hamster oder der Wellensittich.


    Aber nun gleiten wir wirklich völlig vom Thema ab.

    Auch Kleintiere können sehr schnell sehr teuer werden und das sollte man bedenken. Ich habe für ein Meerschweinchen dieses Jahr um die 3000 Euro gezahlt. :igitt: OP, Nachversorgung, alles läuft nicht, wie es soll, Bildgebung hier, Bildgebung da, zig Kontrolltermine, Blutuntersuchung, Medikamente und noch mehr Medikamente, dann kommt echt was zusammen. Zum Glück war es nach langem Bangen wenigstens erfolgreich. Aber ich bin, ganz ehrlich, froh, dass ich das zahlen kann und nicht aus finanziellen Gründen viel zu früh einschläfern lassen muss. Das nimmt mir Gewissensprobleme (aber leider füllt sich mein Konto nicht so schnell wieder auf, wie es sich geleert hat dieses Jahr).

    Bei Sasa ist es oft ganz ähnlich.


    Als Ritual gibt es dann ein besonders gute und großes Leckerli, mit dem sie beschäftigt ist.


    Sie jault und quietscht trotzdem oft, so zwischen 10 und 30 Sekunden, dann ist Ruhe. Ich bin aber auch schon einfach mal wieder reingegangen, wenn es zu laut oder zu viel Gejaule war, habe das Abbruchsignal in ihre Richtung gerufen und bin gleich wieder raus. Das ist nicht lehrbuchmäßig, aber es funktioniert bei uns auch sehr gut.

    Da sie mittlerweile gut alleine bleibt, nur beim Gehen schimpft, ignoriere ich das ansonsten als Problem.

    An dieser Stelle werfe ich immer gern ein:

    Kleinhunde sind die Hunde mit der längsten Lebenserwartung. Rund die Hälfte von ihnen erreichen ein Alter von 12,5 Jahren und darüber, bei großen Hunden sind es ca. 11,5 Jahre, bei Riesenhunden viel weniger.

    Die allermeisten Kleinhunde werden nicht totgebissen sondern sterben "alt und lebensatt" bei ihren Besitzern.

    Kleinhunde sind dafür aber auch Hunde, die man gar nicht so oft sieht, zumindest ist das hier der Fall. Ich kenne mindestens einen Chi hier in der Gegend, der nur bei gutem Wetter eine kurze Runde an der Leine läuft, sonst aber aufs Katzenklo geht. Und mindestens einen Chi zwei Straßen weiter kenne ich nur vom Hörensagen, weil der nie rauskommt, sondern nur in Haus und Garten lebt.
    Hier sieht man selten welche, ich wurde - und das ist doch absurd - schon von Großhundehaltern gelobt, weil man mich so oft draußen sieht und das bei anderen Kleinhunden nicht der Fall ist.

    Wenn das verbreitet ist, dann ist es kein Wunder, dass sie nicht totgebissen werden.


    (Ich will damit natürlich nicht sagen, dass ich das Risiko extrem hoch einschätze, aber die vielen Hunde, die höchstens mal eine kleine Runde um den Block geführt werden, wenn das Wetter mal passt, haben natürlich ein viel geringeres Unfallrisiko. Die Google-Suche nach "Chihuahua Katzenklo" liefert einige Treffer und auch einige sehr skurrile Aussagen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Hunde so ein trauriges Leben führen müssen.)

    Meine Alltagsrunden laufe ich so, dass wir möglichst wenig Menschen treffen. Ich bin zeitlich zum Glück flexibel. Ich drehe auch manchmal um, wenn ich bestimmte Menschen sehe, gerade heute früh wieder, als zwei Hunde, die nicht hören, aber sowieso kaum geführt werden, schon einer Joggerin hinterhergelaufen sind. Wir haben sogar extra ein Kommando für die sofortige 180-Grad-Wendung, das mit und ohne Leine perfekt funktioniert.


    Was ich auch mache: An wenig attraktiven Orten laufen. Wir haben hier in der Nähe eine gut einsehbare Laufmöglichkeit, die optisch nicht viel hergibt. Da kann Sasa flitzen und laufen, wie es ihr gefällt.

    Beim Wandern sind es oft nicht nur andere Hunde, sondern vor allem auch die vielen E-Bikes, die den Wald für mich potenziell problematisch machen. Auf manchen Strecken ist wirklich ständig was los, da halte ich sie lieber gleich bei mir, gerade auch, weil man so einen kleinen Hund bei höherer Geschwindigkeit kaum sehen kann.


    Sasa ist außerdem ein Hund, der Probleme nicht selbst lösen könnte. Sie freezet sofort, wenn ein Hund auf sie zukommt, und mag am liebsten überhaupt keinen Kontakt zu 99 % der Hunde. Ich muss hier also noch deutlich mehr regeln als bei einem Kleinhund, der auch mal Paroli bieten kann.


    Bisher hatten wir zum Glück noch keinen schlimmeren Zwischenfall, aber schon viele brenzlige Situationen. Was mich aber wirklich, sorry, komplett ankotzt, sind die Großhundehalter mit ihren Tutnixen, die sogar die Leine länger werden lassen, wenn sie uns sehen, auch wenn ich meinen Hund schon abschirme, dann noch kommentieren "Oh, der hat aber Angst!" und noch pampig werden, wenn ich bitte, dass sie doch ihre Hunde auch bei sich behalten können, wenn sie das schon sehen.


    Ich verfahre immer nach dem Prinzip "better safe than sorry". Ich kann aber auch ganz schön unfreundlich werden, wenn es sein muss. Und immer wieder hoffe ich, dass das ausreicht, um dem kleinen Hund ein gutes, aber sicheres Leben zu bieten. Sie soll ja auch nicht im Goldenen Käfig leben müssen, nur damit nichts passiert.


    Ich wüsste aber ehrlich gesagt auch nicht, ab welcher Gewichtsklasse ich da entspannter wäre. Und der Vorteil bei den drei Kilo ist immerhin, dass ich sie schnell auf dem Arm habe. Ich habe sie sogar schon an der Leine zwischen zwei unkontrollierten Hunden rausgezogen und auf meinen Arm bringen können, weil das mit ihrem Geschirr gut klappt. Nicht ideal, aber besser als zwei große Hunde, die sie plattmachen.