ich kann Cerberus2021 und
@Langstrumpf nur beipflichten. Nur positive Verstärkung funktioniert für mich absolut nicht und ich denke auch, dass das kein positiver Trend ist. Man verschenkt an der Stelle einfach die Chance auf "natürliche" Kommunikation mit dem Pferd, die Pferde untereinander ja auch leben.
Ich bin eher in der NHS Ecke anzutreffen, mach aber auch viel Zirsensik, und bin dem klassischen Reiten zugetan, auch wenn ich selbst nicht mehr reite. Für mich fängt die Arbeit mit dem Pferd direkt beim abholen von der Weide an, ich signalisiere körpersprachlich, was ich möchte, da ist natürlich Druck und nachlassen von Druck dabei. Bei Pferden geht es immer darum "wer bewegt wen", der Ranghöhere weicht nicht aus es wird Druck in Form von Ohren anlegen, Blicken und Bewegungen, Drohungen gemacht. Wenn man sich das zu nutze macht, kann man mit Pferden ganz wunderbar fair kommunizieren. Und das finde ich einen guten Punkt bei Cerberus. Positives Training ist für mich z.B. faires Training. Ich verlange nur, was das Pferd leisten (gerade) kann und stelle mich auch auf das Pferd und dessen Charakter ein. Ich habe in den letzten Jahren mit vielen verschiedenen Pferden gearbeitet, Vom Fohlen, über Jungpferd bis Oldie, Stute, Wallach, Hengst, viele verschieden Rassen. Wenn ich eins gelernt hab, dann dass jeder Charakter anderes ist, ich deswegen auch jedes Pferd individuell arbeite und belohne. Weil ich oben von Pause schrieb, die Pause muss gar nicht Stillstehen sein, für mich ist das Pause von der Lektion, das eine Pferd ist eher faul und versteht eine Ruhepause als ultimative Belohnung, ein anderes Pferd findet an Ort und Stelle stehen anstrengend und wird dann eben mit einer runde Dampf ablassen belohnt oder indem es einfach entspannt galoppiert, anstatt über Stangen gehen oder eben mit lecckerxchen oder ne runde Grasen, je nachdem, was sich grad ergibt. ich finde übrigens Pferde zu trainieren viel leichter als Hundetraining, weil ich es eben schon so lange mache. gerade die körpersprachlichen Dinge laufen ja irgendwann automatisch ab. Ich leb aber auch in einer Blase, in meinem alten Stall hat jeder mehr oder weniger Pferdeorientiert gearbeitet, viele haben NHS praktiziert, es gab alle Reitweisen und auch wenn ich manches anders gemacht hätte als einige Einsteller, denke ich die Pferde haben dort nichts auszustehen gehabt. Übrigens selbst wenn man versucht sein eigenes Pferd nur positiv zu Verstärken, spätestens wenn ich mein Pferd vom Paddock hole muss ich andere Pferde auch mit Druck wegschicken, da kann ich ja nicht erst mit dem Clicker ankommen.
Um nochmal den Hundevergleich von fliegevogel zu bemühen, ich finde erstens vieles an Hundetraining genauso blöd wie bei manchem Pferdetraining, also Druck, Gewalt, das gibt es da auch zu Hauf, da ist doch nicht alles positiv, das liest man hier im Forum doch öfter. Auch kommunizieren wir doch alle auch körpersprachlich mit unseren Hunden, mal wegschicken, blocken, und auch verbal, das ist doch völlig normal, und auch effektiv.