Nehmen wir das Beispiel mit dem Chirurgen mitten im OP.
Ich finde eure Argumente objektiv tendenziell richtig, gebe aber zu Bedenken, dass es eben oft Frauen trifft, die strukturell benachteiligt werden und eben gar nicht auf Chefposten etc. kommen.
Deswegen ist mein Ansatz immer der, nach oben zu schauen. Was kann sich wirklich strukturell verändern, damit der Arbeitsalltag für alle Beteiligten ob mit oder ohne Kind grundsätzlich verbessert kann.
Das mag in gewissen Zügen nur wildes Rumphilosophieren sein, aber es wäre dennoch schön, wenn man einfach erkennt, dass eine 40h Woche nicht mehr zeitgemäß ist. Wir leben so automatisiert und digitalisiert wie noch nie und die Arbeitszeiten und Doppelbelastungen sinken nicht, sie steigen in vielen Bereichen.
Als kinderlose Frau (ob nun gewollt oder unfreiwillig, das tut nichts zur Sache) möchte ich selbstverständlich Mütter mit der notwendigen Flexibilität im Arbeitsalltag unterstützen, denn das ist für mich schlicht und ergreifend auch feministisch ein wichtiger Wert. Ich möchte aber genauso auch selbst flexibel sein können, um mein Leben mit Hund zu organisieren. Denn der Hund - ob nun Privatvergnügen oder nicht - ist nun mal in meinem Leben das wichtigste Lebewesen, das meine Fürsorge braucht.
Wie ich mich im Privaten nun abhängig mache - ob von Kind, Hund, Partner, Familie etc. - das möchte ich selbst entscheiden und die Hierarchisierung (Kind an erster Stelle, alles andere unwichtiger) geht mir im Arbeitsalltag gegen den Strich.