Ich mach mal ein paar Beispiele zum Verständnis um aufzuzeigen wo das Problem ist.
Beispiel 1 : Stell dir vor, du bist im Dunkeln unterwegs und etwas raschelt im Gebüsch. Das beunruhigt dich, aber du kannst dich ohne Schwierigkeiten überwinden und weiter gehen.
Beispiel 2 : Du hast dich verletzt und musst zum Arzt, weißt dass die Behandlung sehr unangenehm oder schmerzhaft werden kann. Du kannst dich aber mit Mühe dazu überwinden das trotzdem durchzustehen.
Beispiel 3 : Jemand hat dich zu einem Fallschirmspung überredet und du hast richtig Höhenangst. Du bekommst Panik sobald du nur daran denkst, und im Hubschrauber wird dir schlecht. Du kannst dich kaum bis garnicht dazu überwinden zu springen und der Flug ist für dich schon purer Stress, du hast richtig Angst und willst nurnoch zurück auf den Boden.
Man kann sich das quasi so vorstellen :
Beispiel 1 ist ein Raum in dem man sich noch gut seiner Angst stellen kann. Es gruselt etwas, aber es ist machbar, und du hast gelernt dass garnichts passiert ist.
Marken wir also grün.
Beispiel 2 ist die Grenze. Es wird sehr unangenehm, du hast Angst, kannst dich dieser aber stellen und bist noch ruhig genug um denken zu können.
Das ist gelb.
Beispiel 3 ist eine Angst die so stark ist, dass du dich nicht mehr unter Kontrolle hast und das einzige woran du denken kannst, ist an das was dir Angst macht.
Das ist rot.
Grüne Bereiche sind noch gut machbar, jedoch darf man nicht über den gelben Bereich drüber gehen.
Wird es rot, isses vorbei.
Es ist also wichtig bei der Angstbewältigung in einem bestimmten Rahmen zu bleiben. Rot ist "Tot" ( das Hirn schaltet in den Überlebensmodus und KANN nichts lernen).
Deine Hündin befindet sich draußen bei rot.
Das bedeutet, dass der Weg zu weit ist oder der Ort doch nicht richtig.
Ihr braucht einen Bereich der zumindest gelb ist, besser grün.
Das Maximum das ihr aktuell leisten könnt, ist also vermutlich der Bereich direkt vor der Haustür.
Ihr habt die Rücksicherung dass ihr jederzeit wieder rein gehen könnt bevor es zu viel wird. Ihr könnt bspw die Haustür offen lassen und euch an den Eingang setzen. Sie kann drinnen bleiben und gucken - gut. Sie kann auf die Schwelle treten und raus gucken - auch gut. Sie kann sogar ein oder zwei Schritte ( oder gar mehr) nach draußen treten - ebenfalls gut.
Wenn das geht, geht es vor die Tür ( diese immernoch offen, ihr steht allerdings davor und die Leine so lang dass sie knapp hinter der Schwelle endet).
Wenn das klappt ( damit meine ich dass der Hund entspannt - er fängt an zu schnüffeln, wird ansprechbar, wird ruhiger) könnt ihr ein paar Schritte vor der Haustür laufen.
Dann ein paar Meter.
Dann bis zur nächsten Ecke.
Dann bis zur nächsten Straße.
Bis zum Auto.
Usw...
Also wirklich Mini-Schritte.
Übertragen auf Beispiel 3 :
Warum bis an den Sprung gehen wenn in den Hubschrauber steigen reicht?
Aber am besten ist es, erstmal nochmal zu sprechen.
Wenn die Trainerin sagt,, Die MUSS da durch! " obwohl dein Bauchgefühl sagt,, Nein das ist viel zu viel!", dann such auf jeden Fall einen anderen Trainer.
Und ist der Bereich permanent rot, braucht es einen Tierarzt der drauf guckt.