Sowas?
Skalierungssystem für die Reaktionen:
1. Keine aggressiven Signale beobachtet (z. B. Hund zeigt Meide- oder Angstverhalten) (s. Anhang „Ausdrucksverhalten“).
2. a) Akustische Signale (Knurren und/oder tiefes Bellen/Fauchen/Schreifauchen)
b) Optische Signale (Zähneblecken, Drohfixieren u. a. mit oder ohne Knurren und/oderBellen u. a.), dabei bleibt der Hund stationär oder befindet sich im Rückzug.
3. Schnappen (Beißbewegungen aus einiger Entfernung), mit oder ohne Knurren und/oder Bellen und/oder Zähneblecken, Drohfixieren u. a. Drohsignale mimisch bzw. im Körperbereich dabei bleibt der Hund stationär oder befindet sich im Rückzug.
4. Wie 3. aber mit unvollständiger Annäherung (Stehenbleiben in einer gewissen Distanz). Dabei ist darauf zu achten, ob der Hund selbst stoppt oder durch die Leine gestoppt wird.
5. Beißen (Beißversuche) oder Angreifen (Angriffsversuche: Annäherung bei hoher Geschwindigkeit und Zustoßen; mit Knurren und/oder Bellen und/oder Zähneblecken).
6. Wie 5., aber ohne mimische oder lautliche Signale.
7. Wie 6., aber: Beruhigung des Tieres nach Eskalation ist erst nach über 10 Minuten zu beobachten.
Wie gesagt, mMn ist nicht der Test selber das Problem, sondern die Erfahrung und Expertise derjenigen, die einen solchen Test bewerten und auslegen sollen.
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Ich habe jetzt den Thread quergelesen, aber zugegebenermaßen nicht jeden Beitrag, also entschuldigt bitte, wenn ihr genau dieses Thema schon erörtert habt.
Mir geht es um den Hund einer Kollegin. Sie hat diesen (AmStaff) vor kurzem aus dem Tierheim übernommen und ihr waren die behördlichen Anforderungen an die Haltung eines Listenhundes in Hessen durchaus bewusst.
Was sie unterschätzt hat, ist das Aggressionspotential dieses Hundes.
Er ist angemeldet, die Haltung ist also legal, der Wesenstest noch nicht absolviert, da man den beiden etwas Zeit geben möchte. Sachkunde, Führungszeugnis... Das liegt alles vor.
Sie führt ihn sehr umsichtig, er trägt Maulkorb in der Öffentlichkeit und unter den meisten alltäglichen Bedingungen ist er unauffällig. In der direkten Auseinandersetzung mit Menschen, die er nicht gut kennt stößt er allerdings unvermittelt mit dem Maulkorb, springt Menschen deutlich unfreundlich an und wie ich am eigenen Leib erfahren habe, beißt, wenn der Maulkorb nicht drauf ist (ein ca. 3 x 3 cm großes Hämatom und ein Kratzer vom Zahn an meinem Bauch war die Folge).
In der Liste oben würde ich es unter Nr. 6 packen. Bei mir war es so, dass ich ihm seitlich hockend auf langem Arm Futter gereicht habe, das hat er sich genommen und ist dann super schnell auf mich zugesprochen und hat mir in den Bauch gebissen. Ein Knurren oder Bellen, ein Zähnefletschen, das war alles nicht zu sehen. Als er von der Besitzerin daraufhin zurückgenommen wurde, saß er dann ruhig (angeleint) neben ihr.
Dieses Verhalten zeigt er wohl bei fremden Menschen mit Maulkorb häufig. Meine Kollegin hat es immer als "Pocken" bezeichnet. Nach dem Biss habe ich sie gefragt, ob das das Pocken war. Sie sagte ja, genau. Ich zeigte ihr daraufhin meinen Bauch "Jetzt wissen wir, was er macht, wenn der Maulkorb nicht drauf ist". Sie war sichtlich schockiert.
Für mich wirkt dieses Verhalten sehr ritualisiert und es passiert regelmäßig in Situationen, in denen sich ihm Menschen zuwenden, im Futter geben, etc.
Sie trainiert seit einiger Zeit mit einem Trainer, der ihr von dem Tierarzt empfohlen wurde, der den Wesenstest durchführen wird. Mir behagt der Trainer nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Einen Trainingserfolg sehe ich bislang überhaupt nicht.
Meine Kollegin hofft tatsächlich auf einen nicht so streng durchgeführten Wesenstest und viele zugedrückte Augen.
Ich bin mir recht sicher, dass sie das Potential ihres Hundes ernst nimmt und in der Lage ist ihn sicher zu führen. Ihr gegenüber gab es bisher keinerlei Aggression.
Aber was wenn nicht? Was passiert denn nun in Hessen tatsächlich, wenn ein Hund den Wesenstest nicht besteht? Was ich dazu finde ist irgendwie schwammig. Hat da jemand konkrete Beispiele für?
Wird der Hund zwangsläufig eingezogen? Und dann? Kann sie ihn mit Maulkorb- und Leinenpflicht weiter führen? Gibt es nochweitere Auflagen, die auf einen zukommen können?
Eigentlich ist es nicht mein Problem, aber irgendwie tut sie mir echt leid. Sie hängt an dem Hund und versucht echt alles richtig zu machen, aber die Unsicherheit wird immer größer.