Ich mache seit nun 10 Jahren Krav Maga, als Sport. Sportlich gesehen ist es Verteidigung beim Angriff. Und ich gehe soweit, bis mein Gegner abklopft / aufgibt. Da es seinen Ursprung im israelischen Militär hat, also militärischer Nahkampf ist, ist es geschichtlich gesehen beides, Angriff und Verteidigung. Und da geht es dann ums Ausschalten des Gegners.
Würdest du sagen, dass dir das auch in der Persönlichkeitsentwicklung weitergeholfen hat?
Wenn du es so siehst, dass Persönlichkeitsentwicklung ein lebenslanger Prozess der Veränderung und Weiterentwicklung meiner individuellen Persönlichkeit ist, dann könnte ich uU sagen, dass ich mich auch durch meinen Sport und die Art meines Sports weiterentwickelt habe, ja.
Allerdings mit positiven Aspekten wie Selbstwahrnehmung, soziale Kompetenzen und persönliches Wachstum. Mein Sport hat mich nicht im negativen verändert - ich bin weder aggressiver noch emotionsloser geworden.
Ich war schon vor meinem Sport eine starke, selbstbewusste,taffe Frau, die sich nicht hat die Butter vom Brot nehmen lassen, die aber gern auf den ersten Blick unterschätzt wird, beruflich und sportlich, in beiden Bereichen absolut zu Unrecht.
Ich bin klein,schlank und sehe jünger aus, als ich bin, man steckt mich sicher gern in gewisse Schubladen. Beim Training ist es noch heute so,dass ich viele Gegner gerade deswegen überrasche. Ich weiß, wo ich körperlich unterlegen bin und bleibe und mache das mit Technik und Schnelligkeit/ Wendigkeit wett. Und definitiv einer gewissen Zähigkeit und Härte.
Auch, wenn ich einiges auf dem Kasten habe, ich würde außerhalb der Sporthalle ernsthaften körperlichen Konflikten auf jeden Fall aus dem Weg gehen, wenn ich kann. Ich sag den neuen Leuten auch , gerade bei Berührungsängsten bei Waffenabwehr gegen Messer, Schuss- oder Schlagwaffe, dass man im Ernstfall lieber die Geldbörse rausrücken sollte, anstatt zu riskieren, abgestochen zu werden, wie gesagt - wenn man denn in einer Situation ist, in der diese Option besteht.
Eine meiner Sportbuddys ist eine Polizistin, um einiges größer, körperlich fitter, aber anders hart als ich. Als sie mich beim Training kennen gelernt hat, war ihr erster Eindruck von mir "Wow! Deren Respekt musst du dir erst verdienen."
Und ich glaube, das trifft es ganz gut. Ich bin ziemlich taff und gut, in dem was ich tue. Aber ich motiviere mein Team auch definitiv wertschätzend und kollegial, durch zu ziehen, über sich hinaus zu wachsen.