Ich schreibe diesen Beitrag stellvertretend für eine Freundin, deren Hündin sich leider immer mehr (so unfair es auch klingen mag), zu einem Hund entwickelt, der nicht mehr wirklich in ihre Lebenssituation passt.
Hunderfahrung war vorhanden und eine gewisse Flexibilität auch. Nur nicht so viel, wie benötigt.
Zu der Hündin; geschätzte 9 Jahre alt (wird 10), vor 2 Jahren gekommen, Direktimport aus Spanien (Tierheim), unbekannte Vorgeschichte, Bretonen Mix, nette und unterstützende Orga, die jedoch leider keine Pflegestellen in D stellt, sondern nur anbietet den Hund zurückzunehmen und zurück im Tierheim in Spanien zu platzieren.
Ich gehöre auch zu denen, die sich keinen Jagdhund angeschafft hätten und denke, die brauchen immer eine Aufgabe jenseits von Alltag eines Familienhundes.
Was hat deine Freundin an Auslastung versucht oder wie lastet sie aus?
Leishmaniose positiv (erst kurz vor der Ausreise bei einem erneuten Test herausgekommen, mit Allopurinol eingestellt, einmal im Jahr ein großes Blutbild, halbjährlich ein Kleines).
Löblich, dass die sie trotzdem nehmen wollte und auch regelmäßig für die TA Untersuchungen sorgt. Hätte ich mir ebenfalls finanziell nicht zugetraut.
Generell hundeverträglich, jedoch unzuverlässig und teils reagiert sie ängstlich und gestresst auf größere Hunde, aufdringliche Hunde und teils auch einfach Hunde, die existieren. Rückruf funktioniert unzuverlässig, die Hündin ist sehr Nasenfixiert und wenn sie Wild riecht, geht sie auch stiften und lässt sich bitten. Jedoch in moderater Geschwindigkeit.
Sie ist katzenverträglich.
"Generell verträglich, Sympathie entscheidet" ist ja gut. Mein Hund hat auch nur ausgewählte Hundefreunde und muss schon mal gar nicht mit jedem auskommen.
Toll,dass sie Katzen verträglich ist,wenn deine Freundin welche hat.
Was wurde denn mir ihr gemacht/probiert Richtung Auslastung Nasenarbeit ?
Ich bin ehrlich, die Nerven liegen ein bisschen blank und nicht alle Verhaltensweisen haben sich von Anfang an gezeigt. Die Hündin wurde nicht nach Bild ausgesucht, sondern vorab Wünsche geäußert (nette, kleine bis mittelgroße Hündin, sozialverträglich, im Grunde genommen ein Anfängerhund). Die Vorraussetzungen waren gegeben, es wurden zwei Hunde vorgeschlagen und sich nach Nachfragen für diese Hündin entschieden. Das Tierheim ist klein und die Pfleger kennen die Hunde gut. Die Probleme wurden der Orga mitgeteilt und diese hat letztendlich ehrlich zugegeben, dass sie nicht mehr wirklich weiter wissen.
Wie gesagt, ich persönlich halte einen Betronen / einen Tierschutzhund generell nicht für einen Abfängerhund, aber deine Freundin hatte Erfahrung.
Aber klingt ja alles extrem bei ihr.
Das sind schon sehr extreme Probleme. Und ich kann sehr gut verstehen, dass man dabei an seine Grenzen gelangt. Vor allem auch psychisch. Dass das ‚normal‘ und zu erwarten ist bei einem Auslandshund/Bretonen- nein, finde ich beim besten Willen nicht.
Also das ‚man muss sich auf alles Einstellen‘ hat schon seine Grenzen. Bei fast jedem hier.
Ich würde noch mal strukturiert mit deiner Kollegin durchgehen, was genau gemacht/trainiert wurde und wie so der Tagesablauf aussieht. Damit kann man dann mehr anfangen.
Das möchte ich hervor heben!
Sie wird geliebt und eine Abgabe stand zwar schon mehrfach im Raum, aber nur in der Hoffnung, dass es ihr danach besser und nicht noch schlechter geht.
Dass die geliebt wird ist schön. Dass deine Freundin am Ende ihrer Ressourcen ist, ist bitter und verständlich! Wäre ich auch, wenn sie wirklich so kopflos panisch alles zerlegt. Ich wäre aber längst weggezogen und hätte mein Umfeld für den Hund verändert.(*)
Wie viel Willen /Kraft hat sie noch, mit ihr zu arbeiten ?
Die Trigger lassen sich zunächst in folgende Kategorien einteilen;
Geräusche
- Kamera
- Fliegen
- Donnern und Grollen (z.B. Bass)
- Regen
- Unspezifisch
Sichtbare Reize
- Lichflackern
- Fliegen
- Wespen (Aggression)
- Blitze
- Dunkelheit (im Raum)
- Unspezifisch
Diese Reize führen zu Panik.
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Wann war die letzte Untersuchung?
Und Alleine bleiben, aber dazu gleich noch mehr.
H. kann nicht alleine bleiben. Sie frisst nicht wenn sie alleine ist, alle Versuche Alleine zu sein gut aufzubauen haben nicht funktioniert.
Sie ist nicht dauerhaft angespannt, hat aber regelrechte Anfälle, bei denen sie anfängt alles zu zerstören, was ihr zwischen die Zähne kommt. Das bedeutet; Kommoden, Kissen, Decken (weiche Dinge frisst sie teils auch), Matratzen, Bettestelle, Gardinen, Türen, Türklinken.
Die Lösungsstrategie der TS-Orga hat sich darauf begrenzt, den Hund in einer Box zu verwahren, das kann und soll aber nicht die Lösung sein, denn auch darin hat sie Panik, sie kann nur nichts zerstören. Sie akzeptiert den Kennel leider auch nicht als Rückzugsort, er wurde jedoch auch nicht ideal aufgebaut.
Wenn H. Panik bekommt, dann wird sie absolut kopflos. Sie ist dann begrenzt, bzw. überhaupt nicht ansprechbar. Wenn Trigger auftreten, dann muss eigentlich jemand zur Stelle sein, ansonsten droht Selbstverletzung. Das belastet auch die Arbeitssituation, da die Trigger ja nicht beeinflussbar sind und häufig auftreten. Kameras sind in der Wohnung aufgestellt, dadurch sind die Trigger teils bekannt.
Sie fängt zudem an, sich kopflos in die kleinsten Ecken zu drängen, was bereits zu einem Feuerwehreinsatz geführt hat, bei dem der Hund aus dem Weinregal geflext werden musste.
Eine Zeit lang hat sie jede Nacht mehrere Panikattacken bekommen, was damit geendet hat, dass niemand mehr geschlafen hat (inklusive Besitzer) - Folgen waren Stress, Depressionen und Probleme bei der Arbeit.
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Alle Versuche heißt, es wurde länger kleinschrittig aufgebaut.
Diese Panik mit Zerstörung und Selbstverletzung klingt schlimm. Die Feuerwehr musste ausrücken? Uff.
Die Hündin trinkt zudem extrem viel (besonders bei Stress) und hat ein Unsauberheitsproblem. Sie pinkelt auf jeder Runde 3-4x, jedes Mal große Pfützen, egal wo (gerne auch auf Beton oder mitten auf der Straße, obwohl Gras oder weicher Untergrund angeboten werden), kommt täglich 4-5x raus und pinkelt dennoch auf Teppiche. Dabei lässt sie sich auch nicht abbrechen, oder beeindrucken. Insgesamt ist sie vergleichsweise stumpf und reaktionsarm bei verbaler Ansprache. Sie hört aber gut.
Blase und Urin sind tierärztlich abgeklärt. Physiologisch ist alles in Ordnung.
War sie bei einem Tierarzt, der auf Verhalten spezialisiert ist?
Sie ist stark auf eine Person fixiert, der Freund der Besitzerin wird nun nach einem Jahr zusammenleben langsam als Bezugsperson anerkannt, jedoch noch immer nicht gleichwertig.
Wundert mich nicht. Gut,dass sie ihn akzeptiert.
Es kommen immer mehr Ängste (z.B. kann die Besitzerin nicht mehr auf den Balkon gehen, da der Hund sowohl ob er drinnen bleibt, oder in der Wohnung in Sichtweite bleibt, dann eine Panikattacke bekommt - nicht erklärlich, neu), Probleme und diverse Baustellen hinzu und durch die Zerstörungswut ist der Hund extrem teuer. In einer HuTa würde sie sich niemals wohlfühlen und die Kapazitäten (Nerven und Geld) sind langsam ausgeschöpft.
Die Orga kann nicht helfen und es bleibt die Frage, wie man diesem Hund Erleichterung verschaffen kann. So kann es nicht mehr weitergehen.
Mir tun alle Beteiligten furchtbar leid.
Die Frage ist eben, ob es ihr in einer Mehrhundehaltung mit freiem Zugang nach draußen irgendwo auf dem Land besser gehen würde. (*) Das vermute ich und da wär mein Ansatz gewesen, schon vor Jahren. Die Bude hat sie ja so liest man es, kontinuierlich weiter zerlegt. Es bleibt aber die Frage, wie man so einen Platz findet,wenn man sie weg gibt.