Ich vermute, dass es ein Symptom ist und nicht die Ursache. Ich vermute, dass der Hund zu wenig ausreichend tiefen Schlaf bekommt und daher die Nerven blank liegen. Das, was er macht, ist ja kein Wachverhalten, sondern sich über Außenreize aufregen. Wachen bedeutet, dass man in Ruhe sortiert, was wirklich wichtig ist und was nicht. Wenn einem Hund beim gleichen Reiz die Lichter rausfliegen, obwohl der niemals eine Ankündigung war, dass nun eine echte "Gefahr" für die eigene Wohnung besteht, dann zeigt das im Grunde, dass ein Stressproblem vorliegt.
Ich würde daher dafür plädieren die Tagesstruktur zu überdenken und erst Mal eine Basis mit wirklich ausreichend Ruhezeiten ohne Ablenkung (auch ohne still sitzenden Menschen mit im Raum) zu schaffen. Stundenlanges Schlafen, meine ich damit. Erst, wenn das da ist, kann man tatsächlich sagen, womit man es bei dem vermeintlichen Wachen zu tun hat.
Wie mache ich das denn? Das klingt für mich sehr plausibel, nur hab ich wirklich keine Idee, wo ich da ansetzen kann.
Edit: es ist nicht so, dass er gar nie länger schläft. Aber mehr als 2 Stunden am Stück sind es kaum, und manchmal kommt er den halben Tag lang nicht so weit runter, dass er tief schläft.
Meinst du, ihn in einem Raum allein lassen? Dafür müsste ich ihn in ein anderes Stockwerk bringen, weil ich unten arbeite und dort komplett offene Wohnfläche ist. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Andersherum, er bleibt unten und ich bin oben, führt bisher nicht dazu, dass er sich alleine mehr ausruht.
Wenn er im Obergeschoss allein gut / besser zur Ruhe kommt,während du im Untergeschoss arbeitest - ja. Kann natürlich sein, dass du dieses Allein Bleiben außer Sicht auch erst aufbauen musst.
Aber wenn er unten bei dir eigentlich fast dauerhaft angeknipst isr ja, dann solltest du ihn aus dieser HO Situation ausgliedern.
Wenn es nicht gelingt, dass er oben (nach und nach) e n t s p a n n t allein bleibt, dann würde ich unten eine Ruhezone einrichten. Das wird sicher in einem offenen Wohnbereich auch irgendwie gehen- Raumteiler oder Gitter, Rollo vors Fenster, eine Decke oder ein Covercase über seine Box - ihm also eine ruhige,reizarme Ecke mit seiner Höhle einrichten.
Für mich liest sich das nicht nach wachen.
Ein wachender Hund ist innerlich ruhig und aufmerksam und weiß genau weshalb er bellt. Der steigert sich nicht in jedes Geräusch rein und bellt umsonst. Er selektiert jedes Geräusch nach Bekanntheit und Verknüpfungen. Mein Molosser z.b. hat bei dem Postauto nie gebellt, weil sie wusste, der wirft nur Zeugs in den Briefkasten und fährt weiter. Aber wehe jemand Unbekanntes ist am Haus vorbei gelaufen. Dann wurde gemeldet und nicht hysterisch gekläfft. Das ist ein Unterschied.
Wachende Hunde sind im Arbeitsmodus und teilen ihr Kräfte gut ein.
Für mich hört sich das eher nach Reizoffenheit und dünnen Nerven an, oder aber er sucht deine Aufmerksamkeit.
Das ist hier auch so. Hier wird selektiert. Postautos oder Lieferservice auf dem Hof wird nicht gemeldet. Unbekanntes, am Haus nahes wird gemeldet - also wenn hier jemand auf die Terasse stiefelt. Das ist für uns richtig so.
In der Dämmerung wird verdächtiges erstmal angeknurrt und er überlegt, ob es sich lohnt, Bescheid zu geben. Wenn er findet, es ist was los, was wir beachten sollen, meldet er. Wenn ich sehe, es ist nur Wild im Garten, dann melde ich ihm das zurück, unaufgeregt mit "Alles guuut. Nur ein Reh " und er pennt weiter.
Wenn ich die Bedrohung nicht entdecke, melde ich ihm auch zurück,dass ich nach dem Rechten sehe und es gut ist, dass er auf uns aufpasst.