Phuuuu, ganz schönes Chaos bei euch...
Die Idee mit dem aus der Hand füttern habe ich von meinem Hundetrainer in der Hundeschule. Der hat auch gemeint, dass die Kinder hier mitmachen sollten. Nach dem Motto - die Hand, die einen füttert, beißt man nicht.
Solche Dinge finde ich halt persönlich immer sehr schwierig. Klar lernt der Hund zwar, dass er von dir abhängig ist. Wenn er jetzt aber die Kinder partout nicht respektiert (so liest es sich für mich nämlich), dann hilft da auch kein Futter aus der Hand. Nur weil ein Hund von jemandem Futter kriegt, heisst das nicht ansatzweise, dass er diese Person respektiert, ihr vertraut, zu ihr eine Bindung hat oder nicht mehr malträtiert. Je nach Hundetyp verschärfst du die Situation eher noch, denn der Hund hat einen extremen inneren Konflikt.
Ich hatte eigentlich eher die Vermutung, dass er unterfordert ist, da er ständig nach Beschäftigung sucht. Wenn er es benötigt, hat er seine Ruhezeiten, da stört ihn auch niemand
Stress. Der Hund hat einfach nur Stress. Und zwar derbe.
Stresshormone brauchen extrem lange, bis sie wieder abgebaut werden. Deswegen ist es ja so ein Teufelskreis, wenn man den Hund überfordert. Je mehr Pensum der Hund leisten muss, desto mehr ist er gestresst. Je mehr Stress, desto mehr Stresshormone und desto aufgekratzter der Hund. Halter beschäftigt den Hund noch intensiver und noch länger, damit das arme unterforderte Tier endlich ausgelastet ist. Was ist die Folge? Richtig, noch mehr Stresshormone.
Nur als Vergleich: Meine Borderhündin, im quirligen Alter von 1,5 Jahren, kriegt am Tag gerade mal Spaziergänge von 1,5 -2 Stunden insgesamt. An einzelnen Tagen wird trainiert oder sich mit Hundefreunden getroffen (wo die Spaziergänge auch entsprechend kürzer sind), aber der Rest der Zeit ist für den Hund Ruhe. Reizoffene Hunde haben sehr häufig schon genug damit zu tun, den Alltag zu bewältigen. 18-20 Stunden Ruhe sorgen aber dafür, dass alle Eindrücke verarbeitet werden können.
Er ist zuhause auch viel aktiv und rennt oft herum, manchmal total unkontrolliert, als ob er Energie loswerden müsste, daher auch meine Vermutung, dass er unterfordert ist.
Er KANN ja gar nicht von selber zur Ruhe kommen, bei dem Stresspegel den er vermutlich hat. Ich würde z.B. eine Box etablieren.
Popcorn ist auch gleich eifersüchtig, wenn ich mit meinen Kindern kuschle und schiebt sich oft dazwischen
Dieses Verhalten würde ich sofort im Keim ersticken. Hund wegschicken oder wegbringen.
Ich sags mal direkt geradeaus:
Wenn ihr euch jetzt da wirklich extrem reinhängt, und zwar mit allen Schickanen (es wurden bereits viele hilfreiche Trainingsansätze gegeben) und vorallem mit einem guten Einzeltrainer, dann kriegt ihr das Ganze vielleicht noch in den Griff. Und bitte ohne solch veralteten Erziehungsmassnahmen wie auf den Rücken legen etc.
Das wird extrem viel Arbeit, Zeit, Geduld, Geld und Nerven kosten. Seid euch bewusst, dass sich das Verhalten eures Hundes nicht von heute auf morgen ändern wird (siehe Punkt "Stress" oben).
Wenn ihr bereit seid, das zu leisten, dann wünsche ich euch von Herzen viel Glück. Will man etwas wirklich ohne wenn und aber, klappt es sicherlich auch. Halt mit entsprechendem Investment.
Falls nicht: Denkt über eine zeitnahe Abgabe nach. Denn so ist das echt kein Zustand und das wird früher oder später arg ins Auge gehen.
Ich weiss, dass das jetzt im ersten Moment sehr hart klingt. Es ist aber keinesfalls böse gemeint.