Ach, ich kann dich an vielen Punkten gut verstehen 
Man weiß, Hund wird (schnell) sehr groß werden. Also müssen die Basics sitzen, man will keine Zeit verlieren und von Anfang an ordentlich trainieren. Wenn man sich online (und auch in einigen Erziehungsratgebern) informiert, wird dort auch großer Stress gemacht. Der Welpe soll da jede Woche x Kommandos lernen, mit 13 Wochen stubenrein sein, mit 15 Wochen super Alleinebleiben und mit 18 Wochen perfekt an der Leine gehen.
Jaaa. Die Realität sieht (zum Glück!) anders aus. Bzw. werden so einige Dinge nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht werden
Zum Thema Kommandos trainieren zum Beispiel: Meine Hündin konnte, bis sie so 8 Monate alt war, eine Handvoll von Kommandos. Sitz, Aus, Nein, den Rückruf. Das war es eigentlich schon. (Wort)Kommandos sind am Ende simpelste Konditionierung. Inzwischen kann sie z.B. auch Platz, das hat sie schneller gelernt, als sie als Welpe Kommandos gelernt hat (weil jetzt mehr Hirnschmalz verfügbar ist). Also gerade mit der Sitz, Platz, Bleib... Geschichte, mach dir bitte keinen Stress. Sowas kann man machen, wenn eh gerade Kapazitäten beim Welpen 'über' sind. Aber brauchen tut man es nicht in dem Alter.
Leinenführigkeit: Ich kann deinen Gedanken sooo gut verstehen. Mir war die Leinenführigkeit auch von Anfang an sehr (!) wichtig. Ich wusste, Reika wird groß und schwer. Meinen Rüden haben ich übernommen, da zog er wie ein Elch. Ich weiß also, wie nervig fehlende Leinenführigkeit bei 'nur' 35 Kilo sind. Das nochmal hochgerechnet auf noch mehr Kilo... Oh je....
Doch auch hier gibt es ein 'Aber': Wie bei vielem im Leben, so gilt auch beim Lernen, Qualität vor Quantität! Ich habe mit meiner Hündin in dem Alter täglich ein paar Minuten Leinenführigkeit trainiert. Das wars. Diese Minuten dann konzentriert, mit variierender Ablenkung. Danach war sie platt! Den Rest des Tages haben wir normalerweise einen größeren Spaziergang gemacht, ausschließlich im Freilauf. Da wir unpraktisch wohnen (und sie mir zum Tragen schnell zu schwer war), saß ich dafür täglich im Auto und bin zu einer entsprechenden Stelle gefahren, wo Freilauf gut möglich war.
Das Kinderthema: Ich habe keine Kinder, aber bei uns toben zu 50% der Zeit drei Kinder rum. Bei Reikas Einzug das Jüngste 1, das älteste 6. Und ja, das kann wirklich herausfordernd sein! Wir hatten natürlich das gleiche Problem wir ihr. War ich einmal zu langsam und die Kinder wurden mal angerempelt, dann war das direkt ein Problem. Deswegen gab es keine Interaktion ohne Überwachung! Auch bei den Größeren nicht. Und ja, die Kids kennen den Umgang mit Hunden. Mein Rüde lebte ja vorher schon bei uns. Aber es sind halt Kinder. Die können (und müssen) nicht perfekt agieren. Bei uns gab es nicht nur einen Liegeplatz, sondern die Grundregel: Wenn Hund ruht, dann wird er in Ruhe gelassen. Das gilt für die erwachsenen Hunde nach wie vor, wenn ich in der Situation nichts anderes sage.
Also lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann eure Sorgen und Gedanken wirklich gut verstehen! Große Hunde sind eine Aufgabe, mit Kindern erst Recht. Aber passt auf, dass ihr nicht aus Sorge zu viel Druck macht. Wie gesagt, Qualität vor Quantität. Damit ihr die paar Minuten Aufmerksamkeit, die ein Welpi so hat, gut nutzen könnt, braucht es als Grundlage genug Schlaf. Das war immer mein erster Fokus bei meiner Hündin. Das ist quasi die Basis, ohne die wirklich nachhaltiges Lernen ohnehin unwahrscheinlich ist.
Reikas dicke (nicht wortwörtlich) Freundin ist übrigens ein Bernhardiner. Die Besitzer haben es sehr ähnlich gehalten wie ich, was Beschäftigung und Training angeht. Und heute ist sie zu einer tollen Junghündin geworden. Ja, mit manchmal Flusen im Kopft (das gehört auch so). Aber die Basis stimmt da absolut. Und das ohne täglich stundenlanges Training 
Edit: Ach, fast vergessen! Die Bilder sind wirklich zuckersüß
Da werde ich ganz nostalgisch, wenn ich an die Welpenzeit zurückdenke.