Beiträge von Caissa

    Es geht im Kern darum, mit was der Mensch es rechtfertigt, den Hund in der Stellung WEIT hinter den Menschen zu stellen? Die Betonung liegt auf "WEIT". Wenn das für dich Heuchelei ist, dann ist es für mich Doppelmoral.

    Wahrscheinlich mit einer ähnlichen Argumentation, mit der du für dich selbst rechtfertigst, dass Kühe weit hinter Hunden stehen. Denn viel weiter auseinander als 'darf man für den Genuss töten' und 'darf man nicht für den Genuss töten' geht es ja kaum.

    Das ist ja das, was andere hier schon (viel eloquenter als ich) mehrfach zu Bedenken gegeben haben. Dass so eine Argumentation eigentlich gar nicht objektiv sein kann.

    die Trainerin schafft 6 solcher Kurse

    Und das ist ja schon großzügig gerechnet. Die meisten Kurse laufen, zumindest hier, nach Feierabend. Das sind bei uns dann höchstens 4 Kurse pro Wochentag, weil der durchschnittliche Hundeschulen-Besucher auch nicht erst um Mitternacht wieder zuhause sein will.

    Keine Kritik an deiner Rechnung! Ich finde die super, sowas macht man sich als 'normaler' Angestellter ja gar nicht immer klar. Ich will deinen Punkt nur unterstützen und sagen, dass ich ebenfalls nicht glaube, dass sich irgendein Selbstständiger mit 10-15€ die Stunde einen goldene Nase verdient.

    Ich war mit Reika gerade erst in genau der gleichen Situation, SherlyH . Ich fühle also mit dir :ugly:

    Kernproblem war ein zu hohes Erregungslevel im Freilauf. Wenig entspanntes Schlendern. Reika ist immer im richtig flotten Trab unterwegs gewesen (und bei ihrem langen Beinen war sie sehr schnell sehr weit weg :pfeif: ). Rückruf klappte zwar eigentlich immer, aber der Radius war auf einmal riesig geworden und sie war eben alles andere als entspannt.

    Ich habe also auch vor wenigen Wochen angefangen, wieder mit Schlepp zu gehen. Primärziel: Erwartungshaltung ändern und damit allgemein die Aufregung senken. Hier hat das tatsächlich gut geklappt. Ich lasse sie jetzt schon wieder für kurze Phasen frei und in diesen ist die Grundaufregung deutlich geringer. Sobald sie mir wieder zu aufgeregt wird (bzw im Idealfall direkt davor) kommt wieder die Leine dran.

    Also zumindest bisher habe ich schon das Gefühl, dass sie einen Zusammenhang erkennt. Also nicht so komplex natürlich. Sie denkt sicher nicht ''oh, ich war im Freilauf zu aufgeregt, deswegen muss ich jetzt wieder öfter an die Schleppleine'' xD Aber wie gesagt ändert sich das Erregungslevel aktuell wieder grundlegend. Und das ist ja das, was ich will.

    Also, lange Rede kurzer Sinn: Mein Weg geht auch gerade über mehr Leine + engere Führung. Und bisher klappt das sehr gut. Ich drücke die Daumen, dass das bei euch genauso läuft :smile:

    Ich denke, auf eine bestimmte Art ist es ganz normal, die eigene Spezies zu überhöhen. Also biologisch gesehen will sich doch jede Spezies selbst erhalten, oder nicht? Ist jetzt mein total laienhaftes Verständnis. Und es ergibt deswegen Sinn, dem Leben der eigenen Spezies mehr Wert zuzumessen als anderen?

    Nun denken Tiere (vermutlich, man wirds nie beweisen können) nicht so differenziert über solche Themen nach, Menschen können das schon. Also kann man diesen Instinkt natürlich in Frage stellen. Aber ich würde trotzdem erstmal, als Basis sozusagen, davon ausgehen, dass es was sehr natürliches ist, die eigene Spezies höher zu werten.

    Zusätzlich ist es, neben dem 'großen Ganzen', also dem Spezieserhalt, wahrscheinlich auch normal, dass man (meistens) die engsten persönlichen Bindungen zu Lebewesen der eigenen Spezies hat. Ausnahmen gibts immer, aber für die allermeisten gibt es mehr Menschen, die ihnen extrem wichtig sind, als Tiere. Da man die Welt immer basierend auf den eigenen subjektiven Erfahrungen wahrnimmt und bewertet, wird vermutlich auch deswegen die eigene Spezies aufgewertet.

    Der nächste große Punkt ist die Gewohnheit an das eigenen Leben und die eigenen Privilegien. Ist das gleiche mit Massentierhaltung, Kinderarbeit, Ausbeutung armer Länder usw... Wenn man aktiv drüber nachdenkt, dann finden die allermeisten sowas schlimm. Um das alles aber aktiv zu verändern müsste sich unser Leben drastisch (!) ändern und wir müssten eine ganze Menge Privilegien abgeben. Deswegen passiert nicht wirklich etwas. Auch das ist bei diesem Thema wahrscheinlich ähnlich.

    Ob es eine rein objektive Begründung für die Überhöhung von Menschen gibt? Einige würden vielleicht die kognitiven Fähigkeiten anführen. Oder einfach die 'Macht'. Der Mensch ist das mächtigste Tier, bestimmt über andere Tiere und die Welt. Es gäbe sicher einige Menschen, die rein aus diesen beiden Gründen eine Überhöhung des Menschen absolut gerechtfertigt finden. Zusätzlich gibts ja auch noch religiöse Gründe.

    Ich selbst finde es schwer, mich auf die Schnelle persönlich zu positionieren. Darüber muss ich noch genauer nachdenken. Vielleicht fällt es mir nach der Diskussion leichter (oder ggf. auch noch schwerer).

    Sich einfach mal den eigenen Hund anzugucken und daran zu entscheiden, was der braucht, das will gelernt werden, nicht jeder ist der geborene Hundeversteher. Und gerade da sind Ansätze nicht hilfreich, die suggerieren, dass der Hund „kaputt“ ist, wenn er XYZ zum Zeitpunkt ABC (noch) nicht kann. Das zieht sich ja durch die Threads dazu durch, dass erstmal gefragt wird, was mit dem Hund nicht stimmt. Darauf, dass ein Hund so ist, wie er nunmal ist und das Erste, was angepasst werden muss, die eigenen Erwartungen sind, darauf muss man auch erstmal kommen.

    Das finde ich eine richtig schöne Einstellung, ich danke dir für den Absatz!

    @Mira 1973 Es ging glaube ich niemandem darum, zu entscheiden, ob irgendjemand hier Hunde halten 'darf'. Also mir nicht.

    Das Jagdhundebeispiel passt super. Früher war so eine Haltung normaler (im Sinne, häufiger) als heute. Hätte dieser Jagdhund täglich 3 Std durch den Wald laufen entspannt gefunden? Möglicherweise, möglicherweise aber auch nicht. Das ist genau das, was ich damit meine, dass dieser Anspruch und diese Definition vom normalen Hundeleben (=läuft gerne und entspannt stundenlang Gassi) für mich nicht allgemeingültig ist, auch weil genau dieses 'normale Hundeleben' vor vielleicht 50 Jahren als absolut unnormal (selten, ungewöhnlich) empfunden worden wäre.

    Ocarina Finde ich toll, dass du den perfekten Begleiter für dich gefunden hast! Und für mich persönlich sehe ich vieles ähnlich. Ich trickse ein bisschen mit meinen, lass sie mal ein Suchspiel machen. Aber wirklich nicht übermäßig viel. Unsere Auslastung und unser Alltag besteht auch normalerweise aus Spaziergängen und ich bin froh, dass meine Hunde das (Balu immer, Reika meistens) auch so leisten können.

    Trotzdem weiß ich halt nicht, ob man das deswegen als 'normales Leben' bezeichnen sollte. Es ist mein Leben und das meiner Hunde. Aber ob unser Leben wirklich das Leben ist, welches allgemein für Hunde als 'normal' gesehen werden kann? Und ob wirklich die Mehrheit aller Hunde dieses Leben so leben könnten? :ka:

    Ich frage mich einfach, wo diese Sicherheit von einigen, was ein 'normaler Spaziergang' und ein 'normales Leben' sind, herkommt. Ich könnte das gar nicht so präzise sagen.

    Eine andere Frage, die ich mir stelle:

    Warum wird es als 'normales Leben' gesehen, stundenlange Spaziergänge zu machen? Hunde sind ja nun schon lange keine Wildtiere mehr, sondern wurden im Normalfall auf bestimmte Jobs hin gezüchtet. Zu einigen dieser Jobs gehörten lange Spaziergänge vielleicht dazu, wobei vermutlich auch nicht täglich. Und zu anderen Jobs gehörten diese gar nicht.

    Also vielleicht sind viele Hunde nicht vom 'normalen Leben' gestresst, sondern viel mehr vom unnormalen Leben, welches wir ihnen heutzutage abverlangen.