Beiträge von Caissa

    Und bedürfnisorientiertes Training ist auch ganz sicher auch mehr als "Click + Keks". Es gibt eine menge wissenschaftliche Studien die belegen (bei Interesse lasse ich gerne entsprechende Links zukommen), dass aversive Reize sich langfristig negativ auf das Verhalten der Hunde auswirken und dass man mit positivem Training weiter kommt, die Hunde idR ausgeglichener und zufriedener sind und lieber mit dem Menschen zusammenarbeiten.

    Da hätte ich Interesse dran.

    Ich habe bis jetzt immer nur Studien gesehen, die R+ mit Starkstrom, Stachelhalsband etc. vergleichen. Aber keine, die sich mit moderateren aversiven Reizen beschäftigen im Vergleich zu R+ beschäftigen.

    Für mich hat Vermenschlichung nicht direkt was mit dem Stellenwert von Menschen und Hunden zu tun. Für mich bedeutet das, wie für einige andere auch, dass dem Hund Gefühle, Motive und Bedürfnisse unterstellt werden, die er (nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand) wohl nicht hat. "Der will mich ärgern", "der pinkelt aus Protest", "der will Chef sein" genauso wie die gerne genannten Handtaschenhündchen.

    Außerdem gehört für mich falsch verstandene Körpersprache da mit rein. 'Lächeln' zum Beispiel. Oder der Glaube, dass alle Hunde gerne Spielen. Oder die Verteufelung jeglicher Aggression.

    Für mich ist 'echte' Vermenschlichung fast immer ein Problem.

    'Unecht' ist es für mich dann, wenn Menschen eigentlich wissen, dass sie ihren Hund gerade nicht wie einen Hund behandeln, aber selbst gut abschätzen können, dass es ihm gerade nicht schadet.

    In ganzen Sätzen mit dem Hund sprechen zum Beispiel. Das ist kein Problem, wenn man eigentlich weiß, dass der Hund nix versteht. Es ist aber ein Problem, wenn dem Hund zB erklärt wird, er dürfe etwas nicht, in dem echten Glauben, er würde das verstehen.

    Bei Coffee fand ich das Storytelling ein bisschen seltsam. Also erst wurden seine Probleme als total extrem beschrieben, er brauchte ein Bootcamp etc. Dann kommt er zu neuen Leuten, macht ein bisschen Sitz, Platz, Bring und es wird suggeriert, dass die Probleme einfach verschwunden sind. War für mich nicht ganz rund. Das ist aber explizit keine (!) Kritik an den neuen Besitzern, ich freue mich sehr für sie, dass es anscheinend gut läuft. Der Schnitt hat mich nur etwas verwirrt, aber klar, die Sendung braucht Erfolgsgeschichten und hat pro Hund nur x Minuten Sendezeit.

    Mäuschen fand ich irgendwie goldig. Die körperliche Übergriffigkeit hat mich nicht verwundert. Die Frau vom Tierheim hat sich ja anscheinend auch sehr auf den körperlichen Umgang mit ihm eingelassen. Von den paar bisher gezeigten Szenen würde ich vermuten, dass das Maßregeln gut in den Griff zu bekommen ist, wenn die neuen Besitzer eine entsprechende Ausstrahlung und ein bisschen Know-How haben. Mich würde da eher mal interessieren, wie gut Mäuschen an der Leine läuft und Reize ausblendet. Das macht bei dem Kaliber einen großen Unterschied.

    Bei Artos bin ich gespannt, wie es weitergeht. Die Probleme scheinen vielfältig, er ist auch ordentliches Kaliber. Bisher fehlt mir die Fantasie, wo sie in kurzer Zeit einen entsprechend kundigen neuen Besitzer auftreiben wollen. Aber manchmal passieren ja Wunder, ich drücke ihm die Daumen.

    Bei Axel habe ich mich über einiges gewundert (wie sich die neue Besitzerin vor die Box gehockt und ihn angestarrt hat, das mit dem Stock und Handschuh, natürlich der Ausbruch...). Aber da ich keine Erfahrung mit Angsthunden habe mag ich das nicht wirklich beurteilen.

    Fails gibt es glaube ich in jedem HH-Leben zur Genüge. Bei uns zumindest :pfeif:

    Meine Mutter hatte eine Holzlieferung bekommen. Hieß, ich war mit ihr und meinem Bruder zusammen am Holz hacken/wegfahren/stapeln. Der Tag neigte sich dem Ende, wir waren langsam platt. Und mein Bruder fing an, vom leckeren Eisbein zu reden, dass meine Mutter als Danke-Essen gemacht hatte. Ja, Essen ist ihm immer wichtig, das weiß jeder in unserer Familie. "Ich hab gar keinen Bock mehr, aber das bringt grade nochmal die letzte Motivation" sprach es, guckte zur Seite durch unsere gläserne Terrassentür und sah Balu, der auf dem Wohnzimmerteppich genüsslich das Eisbein verzehrte. Den entgeisterten Blick werde ich nie vergessen xD

    Wo ich immer wieder doof bin (und nicht lernfähig): Beide Hunde im Freilauf, Reika meist vor mir und Balu hinten. Ich dreh mich um, sehe Balu nicht. Rufe, er kommt nicht. Bin genervt, rufe nochmal. Nichts passiert. Meine Stimmung verschlechtert sich zunehmend. Ich drehe mich grummelnd um und sehe Balu, der vor mir steht und mich anstrahlt. Er hat so einen leisen Gang und schließt oft von selbst auf, ohne dass ich es merke. Wenn ich mich dann in die andere Richtung umdrehe, um nach ihm zu schauen, passiert sowas :headbash:

    Man muss den Vorfall mMn von der Petition trennen. Das sind zwei komplett unterschiedliche Diskussionsthemen. Der Vorfall ist nur sehr schwer zu bewerten, weil die wichtigsten Infos fehlen. Sowohl zum Rotti (hat der eine Vorgeschichte, gab es schon Vorfälle? Wesenstest?) als auch zum Vorfall selbst (hat der Rotti gezielt gebissen? Oder hat er den Kleinen 'nur' umgerannt? Allgemein, wie viel war Beschädigungsabsicht und wie viel Pech?). Ich denke, über den Vorfall zu diskutieren ist sehr schwierig. Eben wegen der ganzen offenen Fragen ist vieles Spekulation und Interpretation.

    Zur Petition, die Grundsatzfrage ist sicher, erwartet man von einer Petition eine konkrete Formulierung und klare Handlungsanweisungen? Wenn nein, kann man unterschreiben. Wenn ja, dann nicht. Das ist am Ende eine Sache der eigenen Erwartungen und Präferenz und muss mMn nicht zu riesigen Kontroversen führen.

    Die spannende, mögliche Diskussion knüpft für mich an der Stelle der konkreten Handlungsanweisungen an. Was wäre möglich und sinnvoll? Eine feste Geldstrafe vielleicht, die den Anschaffungspreis nicht miteinbezieht, um zB TS-Hunde nicht abzuwerten? Sollten bestimmte Tierarten festgelegt werden (beispielhaft Hund, Katze, Pferd) oder sollte es bei Pauschalformulierungen bleiben (Haustier, Tier mit hohem emotionalen Wert)? Da ist man dann wieder bei der Frage, ob der Wert eines Tieres über die emotionale Bindung des Menschen bemessen werden sollte oder nicht... Das passiert ja jetzt schon. Ist halt die Frage, ob man das noch verstärken möchte oder nicht.

    Einfach ist das ganze nicht.