Ich finde den Begriff "Training" fürs Alleinebleiben manchmal schwierig. Weil das für mich impliziert, man würde Alleinesein wie einen Trick auftrainieren. Und meiner Meinung nach tut man das eigentlich nicht, oder sollte es bestenfalls nichts. Bei einem Trick wird unnatürliches Verhalten für gewisse Momente abgefragt. Das Alleinebleiben sollte aber etwas Selbstverständliches, Alltägliches für den Hund sein. Ich möchte, dass meine Hunde wirklich entspannt sind. Nicht, dass sie aktiv drüber nachdenken, dass sie gerade allein sind.
Deswegen würde ich möglichst wenig am eigenen Tagesablauf ändern, möglichst authentisch bleiben und Alleinesein einfach als normalen Nebeneffekt des Zusammenlebens von vornherein einbauen. So etwas wie mehrfach Räume wechseln, obwohl man es eigentlich gar nicht muss, würde ich eher lassen. Dabei ist man dann mit dem Kopf selbst doch auch beim Hund und nicht beim Alltag. Und das merken Hunde. Und dann ist es wiederum eigentlich widersinnig für mich, zu erwarten, dass der Hund woanders hingeht, wenn der Mensch eigentlich gerade aktiv über den Hund nachdenkt, horcht und schaut was er macht.
Die Idee, dass der Mensch nicht immer verfügbar ist und für alles herhalten muss, finde ich gut.

Das finde ich eine wichtige Basis. Dazu gehört für mich dann eben auch, dass der Hund weicht und dir Raum gibt, wenn du es einforderst. Meine Hunde kennen zB "Ab" als Kommando. Heißt, sie sollen mir mehr Raum geben und weggehen. Meist gehen sie dann auch ganz aus dem Raum und schlafen erstmal irgendwo anders. Ich habe das über körpersprachlichen Druck aufgebaut. Also "Ab", Druck aufgebaut, bis sie gewichen sind. Hat hier schon gereicht. Körpersprachlicher Druck war hier tatsächlich vor allem Körperspannung, etwas nach vorne lehnen, fixieren. Also keine wilden Sachen. Und direkt Druck rausgenommen, wenn eine entsprechende Reaktion kam. Unserer Beziehung hat das keinerlei Abbruch getan. Meine Hunde bitten sich ja auch gegenseitig mal um mehr Raum, und das hat Balu bei Reika als Welpe ganz besonders viel getan, soweit er es hinbekommen hat. Trotzdem sind sie total dicke miteinander.