Beiträge von Caissa

    Aus früheren Fällen meine ich zu erinnern, dass Rütter meistens erst in Besuch zwei korrigiert hat. Besuch eins war zum etablieren von Hausregeln und Aufbau eines Alternativverhaltens.

    Da Ellen als Ziel beim zweiten Besuch ja eigentlich hatte, dass die nebeneinander apportieren können, könnte ich mir vorstellen, dass dort eine Korrektur gekommen wäre, wenn sie statt zu apportieren einander angegangen wären. Da die Besitzer aber die Hausaufgaben nicht gemacht hatten kam es nicht zum nebeneinander-Apportieren.

    Natürlich weiß ich es nicht, aber es würde zu früheren Rütter Folgen passen.

    Ich muss gestehen, mein erster Impuls wäre auch gewesen, da mal eine klare Grenzen zu setzen bzw die Situation aufzulösen, wenn sie anfangen sich anzuprollen. Also jetzt nicht ständig, aber in einigen Schlüsselsituationen. Dafür hätte die Menschen aber natürlich die Körpersprache verstehen müssen, um zu sehen, wann die Konflikte losgehen. Dazu hätte ich Ressourcen erstmal möglichst rausgenommen (wobei das ja nicht 100% möglich gewesen wäre, da die Menschen auch als Ressource betrachtet wurden). Bei fähigen Menschen hätte ich die Hunde nicht ständig getrennt.

    Aber ich kann Ellen verstehen, dass sie bei diesen Menschen eher über Vermeidung arbeiten wollte. Gerade, um Grenzen zu setzen, braucht man ja gutes Timing. Allgemein wäre es denke ich besser gewesen, möglichst früh einen wieder abzugeben. Gerade mit 16 Wochen bekommt man die ja vllt noch relativ gut vermittelt. Und ich glaube, das wäre stressfreier für alle Beteiligten gewesen. Wer weiß, ob sie darüber auch Gespräche geführt haben, die rausgeschnitten wurden.

    Nun sind sie geblieben und man muss natürlich für die Hunde einfach hoffen, dass sich da irgendwie ein entspanntes Zusammenleben etabliert hat.

    Du kommandierst deinen Hund doch trotzdem rum, nur nicht verbal. Oder wo ist der Unterschied?

    Ich verstehe die Unterscheidung zwischen Druck und Kommunikation nicht. Kommunikation ist doch eigentlich alles, was man tut. Man kann nicht nicht kommunizieren. Das schließt Druck also nicht aus. Und wieso ist Druck erst "echt", wenn er das Gegenüber in eine blöde Situation bringt?

    Vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch, ich verstehe deine Unterscheidungen allgemein nicht so richtig glaube ich :sweet:

    Ich bin eigentlich ganz froh, dass Rütter die Rolle des Hundeprofis für den deutschsprachigen Raum eingenommen hat. Ist mir immer noch tausendmal lieber, als wenn statt ihm irgendein CM Verschnitt so populär geworden wäre.

    Im Großen und Ganzen finde ich immer noch, dass Rütter unterm Strich mehr Gutes bewirkt hat als schlechtes. Natürlich gibt's die Leute, die Methoden ungefragt übernehmen, ohne sie verstanden zu haben. Aber das würde mit jedem Trainer passieren, ganz egal, wer es ist. Das kann man Rütter mMn nicht ankreiden, das liegt einfach am Format, der Reichweite und den Zuschauern selbst. So sehr ich den Ärger über gewisse Aussagen verstehen kann, gerade wenn man selbst betroffen ist (weil man zB selbst einen Gebrauchshund hat): Rütter regt auch Menschen zum Nachdenken an und bewirkt sicher nicht nur negatives. Sei es, dass er sich dafür ausspricht, sich vor der Hundeanschaffung vernünftig zu informieren. Sei es, dass er gebersmühlenartig wiederholt hat, dass man Hunde nicht nur 10min am Tag ausführen sollte. Sei es seine Aufklärung zu Qualzucht oder Tierschutz. Sei es, dass er nicht die kruden Rudelführertheorien vertritt (gerade, als er startete, war das ja noch gut verbreitet. Und ist es ja immer noch). Oder sei es auch nur, dass er durch seine Sendungen Menschen überhaupt vermehrt auf die Idee gebracht hat, dass man sich bei einem Problem Hilfe bei einem Trainer suchen kann. Oder dass man Dinge wie zB Alleinebleiben tatsächlich trainieren muss und nicht einfach erwarten kann, dass es von alleine funktioniert.

    Der Mann ist sicher kein Heiliger. Ich würde mich auch sicher nicht als Rütter-Fan bezeichnen und stimme ihm bei vielem nicht unbedingt zu. Aber für einen Menschen in seiner Position finde ich hat er verhältnismäßig viel Gutes bewirkt. Klar, wenn man vom DF Standard ausgeht, wo die allermeisten selbst sehr gut über Hunde informiert sind, dann bringt Rütter - Gucken sicher nicht viel. Aber für Menschen, die sonst so gar keinen Plan von irgendwas haben, gibt er zumindest einige gute Anregungen. Was die Leute draus machen liegt dann an ihnen.

    Aber was wäre denn die Lösung für sowas? Gar keine Hundetrainingssendungen? Oder zumindest keine mit Fällen, die über stinknormales Alltagstraining hinausgehen? Denn am Ende muss man das Training für so eine Sendung immer zusammenschneiden. Und mehr als erwähnen, dass deutlich mehr Training drin steckt (was Rütter ja tut), kann man realistisch nicht tun. Oder?

    Auf seinen Fanseiten sind (logischerweise) mehr positive Kommentare.

    Es spricht auf jeden Fall für ihn, dass er negative Kommentare stehen lässt und teils beantwortet. Bei Ohligschläger habe ich vor einer Ewigkeit nach einer Folge nur einen Hauch Kritik geübt - und zack war der Kommentar auch schon wieder entfernt und ich für Kommentare gesperrt :rollsmile:

    Ich wollte jetzt auch nicht implizieren, dass er welche löscht, falls das so rübergekommen ist :tropf: Ich meinte nur, im Verhältnis sind dort mehr positive Kommentare als zB hier.

    Wenn jede Kritik geblockt wird finde ich das auch höchst unsympathisch und es sagt irgendwie eine Menge aus. Interessant, deine Erfahrung zu hören.

    Wir hatten ein ähnliches Thema schonmal im Ohligschläger-Thread. Also "warum guckt man, wenn man (fast) nur kritisiert".

    Ich hab nicht nachgelesen, aber ich habe damals meine ich sinngemäß geantwortet, dass mich vor allem die Geschichten rund um die Menschen mit ihren Hunden interessieren. Was für Menschen holen sich was für einen Hund, was für Probleme gibt es. Wie kann man die Körpersprache in verschiedenen Situationen interpretieren. Außerhalb von solchen Formaten sieht man sowas ja selten dargestellt, in halbwegs guter Qualität. Außerdem kann man ja doch von jedem was mitnehmen, auch wenn man vieles nicht gut findet. Diese Antwort würde ich heute noch genauso geben.

    Rütter hat definitiv gute Seiten. Er macht auf jeden Fall auch gute Aufklärungsarbeit, zB beim Thema Qualzucht, Beschäftigung, Tierschutz. Ist das alles immer 100% richtig und perfekt? Sicher nicht. Welches TV-Format ist das schon. Aber es regt vllt einige zum Nachdenken an. Unterhaltsam finde ich Rütter auch. Und ich mochte seinen Umgang mit den verschiedenen Menschen immer, meist hat er einen guten Ton getroffen und Themen klar ausgesprochen, ohne respektlos zu werden. Schade finde ich es deswegen, dass er nur noch kommentiert - aber das wird seine Gründe haben. Ich hatte außerdem immer das Gefühl, dass er sich bemüht, oft zu betonen, dass das Training langwierig ist und es nicht damit getan ist, dass der Trainer 2 Knöpfe drückt.

    Trotzdem sehe ich inzwischen immer mehr seiner Aussagen kritisch - wahrscheinlich ist das auch eine normale Entwicklung bei einem Thema wie Hundeerziehung, bei dem es so viele Graubereiche gibt. Und ich finde es gut, kritisch über das Training zu diskutieren. Auch dabei kann man viel lernen (ohne, dass man jede Kommentatorenmeinung ungefragt übernimmt).

    Ich finde es schade, wenn einige hier das Gefühl haben, nicht (mehr) mitdiskutieren zu können. Ich hoffe, ihr tut es trotzdem. Denn gerade die unterschiedlichen Meinungen tun einer Diskussion mMn sehr gut. Falls ihr es aber zu negativ findet gäbe es sonst zB Facebook als Möglichkeit. Auf seinen Fanseiten sind (logischerweise) mehr positive Kommentare. Wie gesagt, ich fände es gut, wenn ihr bleibt. Das wäre nur eine Ausweichoption, falls ihr das wirklich nicht möchtet.

    Spontan würde ich Druck so definieren, dass er alle körpersprachlichen Signale umfasst, die den Hund dazu auffordert, zu weichen.

    Das ist dann, wie immer, individuell, was ein Hund als Druck empfindet. Aber meist gehört da eben die typische Körpersprache rein, die zum weichen auffordert. Also zB groß machen, fixieren, Körper anspannen etc.

    Zu viel Druck wäre für mich die Menge, die den Hund verunsichert, überfordert und in die Lage bringt, das gewünschte Verhalten nicht ausführen zu können (entweder, weil er den Menschen nicht versteht oder weil er einfach gerade nicht die Kapazitäten dafür hat).

    Ein gewissen Grad an Druckausübung finde ich aber in der Hundeausbildung normal. Wenn ich Raum für mich einnehme, dann passiert das über Druck - denn der Hund soll weichen und einen bestimmten Raum nicht betreten.

    Ich würde den Begriff von Zwang abgrenzen. Zwang geht für mich weiter und umfasst eigentlich alles, wo der Hund nicht nach seinem Willen agieren kann. Dafür gibt es verschiedene Mittel.

    Druck verbinde ich aber hauptsächlich mit Körpersprache und evtl vereinzelt mit Hilfsmitteln, die ebenfalls zum weichen auffordern.

    Da "Sitz" und "Platz" hier hauptsächlich von den Kids abgerufen wird ist es mir da ziemlich egal, ob die Hunde wieder aufstehen. Bzw ist es eigentlich sogar praktischer, wenn sie von alleine nach dem Leckerli wieder aufstehen, weil die Kids dann nochmal das Kommando und noch ein Leckerli geben können :lol: Würden die Hunde da immer sitzen bleiben und aufs Auflösen warten wäre das für die jüngeren Kids eher unnötig kompliziert.

    Wenn die Hunde dann doch mal in der Position bleiben sollen gibts tatsächlich ein Doppelkommando und ich hatte noch nie das Gefühl, dass sie das nicht verstehen.

    Würde ich Hundesport machen oder wäre ich häufig darauf angewiesen, dass die Hunde in der Sitz oder Platzposition bleiben, hätte ich das wahrscheinlich anders aufgebaut. Ist aber nicht so. Für mich ist es mit Bleib Kommando deutlich praktischer.