Beiträge von Caissa

    Was für eine besch****** Situation.

    Ich finde es gut, dass du jetzt im Sinne der Hunde handeln möchtest.

    Sollten die Hunde dann eingezogen werden ist das nicht deine Schuld, sondern ganz allein die Schuld deines Vaters. Er hat die Fehler gemacht, behandelt die Hunde schlecht, führt sie nicht verantwortungsvoll und ist nicht kritikfähig. Es ist also alleine ihm zuzuschreiben, wenn es jetzt negative Konsequenzen für ihn gibt. Ich kann komplett verstehen, dass es sich nicht gut anfühlt, sich gegen die eigene Familie zu stellen. Aber du bist nicht Schuld daran, dass die Situation jetzt ist, wie sie ist. Zieh dir den Schuh nicht an.

    Ich drücke die Daumen, dass das alles vertraulich behandelt wird und die Hunde in ein schönes Zuhause kommen. Und ich hoffe sehr, dass dein Vater danach nicht auf die Idee kommt, sich "Ersatzhunde" zu holen.

    Körperliche Auslatung bzw. Gassigänge machen wir vor allem in der Stadt durch die Straßen, mit teilweise schnüffeln lassen, teilweise an der kurzen Leine neben uns gehend Meter zurücklegen. In Summe kommen wir im Schnitt auf 1,5 Stunden pro Tag, bis vor kurzem eher weniger als das, jetzt versuchen wir aber eher mehr als das zu schaffen - meistens verteilt auf 3-4 Mal, ein längerer Spaziergang von 30-60 Minuten und die restlichen ca. 20 Minuten. Alle paar Tage gehen wir mit ihm als großen Spaziergang auf eine größere Wiese in der Nähe wo er rennen kann und an der Schlepp "einfach mal machen kann".

    Wenn ich das also richtig verstehe, dann hat er nur alle paar Tage die (theoretische) Möglichkeit, sich mal frei zu bewegen? Theoretisch in Anführungszeichen, weil es wahrscheinlich durch den Stress nicht wirklich frei ist.

    Ja, ich habe das hier gelesen:

    Aaber, wir sind leider nicht die größten lass-uns-mit-dem-Hund-jeden-Tag-2-Stunden-in-die-Natur-fahren-Fans.

    Aber ich hoffe, es ist trotzdem Input zu dem Thema erlaubt. Ob es nun täglich 2 Stunden sein müssen weiß ich nicht, aber ich glaube, dass es eine sehr große Hilfe für euren Hund wäre, wenn er möglichst täglich zumindest 1x die Möglichkeit hat, sich ohne Reizüberflutung frei zu bewegen. Wenn er dafür aktuell die Schlepp braucht, dann ist das so. Bei meiner Junghündin war es in dem Alter total wichtig, dass sie solche Runden zum Stressabbau hat. Die hätte es total kirre gemacht, fast nur an der kurzen Leine unterwegs zu sein. Dazu kommt natürlich, dass sich Energie an der kurzen Leine anstaut und der Hund dann in den Situationen, in denen es dann endlich in den Park geht (er also erwartet, gleich etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben), in eine noch größere Erwartungshaltung fällt -> das ist wieder kontraproduktiv.

    Im Moment klingt es einfach so, als wäre euer Hund wohnortbedingt täglich mit unzähligen Reizen konfrontiert, die er einfach (noch?) nicht in der Fülle verarbeiten kann. Dadurch bleibt das Stresslevel dann natürlich konstant hoch, weil immer neue Überforderung dazukommt, lange bevor sich der vorherige Stress abgebaut hat. Die Lösung muss also beinhalten, grundsätzlich das Stresslevel runterzubekommen. Also weniger Stress (durch Reize) draufpacken und mehr Stress (durch reizarme, freie, entspannte Bewegung) abbauen. Wie genau ihr das hinbekommen könnt ist natürlich sehr von euren genauen Lebensumständen abhängig. Also wo ist der naheste reizarme Ort? Wie schnell und auf welchem Weg kommt ihr dorthin?

    Eventuell könntet ihr fürs erste auch die Gassizeiten anpassen und zu Zeiten in den Park gehen, wo es dort leer ist.

    Ohne euch gesehen zu haben und ohne Glaskugel kann natürlich niemand sagen, ob euer Hund irgendwann (erwachsen) vielleicht euren hohen Anforderungen an einen Begleithund erfüllen kann. Vielleicht ja, vielleicht nein. So oder so könnt ihr ihn jetzt nur da abholen, wo er gerade steht. Und im Moment bedeutet das mMn nach euren Schilderungen, dass ihr akut erstmal die Ansprüche und Reize runterschrauben müsst.

    Was das Rassethema angeht sehe ich es genauso: Ihr könnt euren Hund eh nur dort abholen, wo er steht. Dementsprechend würde ich gar nicht so viel Energie in die Suche nach möglichen Rasseanteilen stecken. Ihr werdet es eh nicht sicher rausfinden können und es ändert ja auch nicht wirklich etwas an eurem Hund.

    Sie springt Autos an, läuft immer mit eingeklemmter Rute, Hundebegegnungen sind der Horror, sie hat Angst vor allem (inklusive Kinderwagen, Fahrräder, Passanten, Rollis, etc.) und ich habe in den letzten 3 Monaten mein komplettes Leben umgestellt und mache auch nichts mehr, weil ich sie nicht lange alleine lassen will.

    Gibt es einen Grund, warum du sie nicht alleine lassen möchtest? Weil du ja gerade geschrieben hast, dass sie das gut macht:

    Sie hat keine Probleme mit dem alleine bleiben, und auch den Tag über pennt sie ganz entspannt im anderen Zimmer.

    Ich schließe mich den anderen an und sehe hier nichts verwerfliches.

    So wie es klingt habt ihr diese Entscheidung sowohl mit Herz und Kopf getroffen. Herz - ich finde, man liest eine Menge Empathie und Wohlwollen dem Hund gegenüber heraus. Kopf - es klingt außerdem so, als hättet ihr recht realistisch eingeschätzt, was ihr leisten wollt und könnt und was Fay leisten kann.

    Nicht immer kann man einen Hund behalten und nicht immer ist es das beste für einen Hund, wenn er aus Pflichtbewusstsein behalten wird, obwohl eigentlich keine Kapazitäten da sind.

    Ihr habt trainiert. Ihr habt, so wie es klingt, euch bemüht, Fay dort abzuholen, wo sie stand. Ihr habt eure Entscheidung gut durchdacht. Ihr habt euch als Pflegestelle angeboten, um eine Weitergabe für Fay nicht unnötig stressig zu gestalten. Und ihr habt jetzt "ja" gesagt zu einer Stelle, die scheinbar super für Fay geeignet ist.

    Ich finde, ihr habt viel für sie getan und müsst euch keine Vorwürfe machen.

    Ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit! :streichel:

    Balu war gut 3,5 Jahre alt, als er kastriert wurde.

    Davor: Regelmäßig Liebeskummer (dafür musste er die läufige Hündin nicht direkt getroffen haben, Existenz in der Nachbarschaft reichte). Zu Liebeskummer gehörte kein Schlaf tagsüber und nur unruhig in der Nacht, wenig Fressen, viel verloren rumstehen oder rumliegen (unentspannt), viel Fiepen, allgemeiner Stress. Das dann halt leider regelmäßig über mehrere Tage. Hätte man es nicht reguliert wäre er zähneklappernd von Pipistelle zu Pipistelle gegangen und hätte seinen ganzen Kopf in den Hündinnenpo gesteckt. Decken hätte er sicherlich auch probiert, zu so einem engen Kontakt kam es dann aber nie.

    Nach der Kastra: Er weiß schon noch, wenn Hündinnen läufig sind. Gerade die Stehtage merkt er, schnüffelt dann interessiert. Dabei ist er aber nicht mehr aufdringlich, geht nach kurzem vorsichtigem Schnüffeln von alleine weg. Nur wenn Reika läufig ist merkt man ihm das stärker an, mit ihr hat er aber natürlich dann auch über Wochen engen Kontakt. In den Stehtagen würde er Reika immer noch besteigen, wenn ich sie alleine lassen würde. Er schnüffelt auch vermehrt und putzt ausführlich Reikas Ohren. So lange ich da bin kann ich das aber gut abbrechen, beim Alleinebleiben trenne ich die beiden dann.

    Also allgemein ist der Stress schon massiv gesunken. Nichtmal der enge Kontakt zu Reika ist für ihn so schlimm wie es vorher eine läufige Hündin war, die 300m weit weg wohnt.

    Es ist oft schwierig, wenn Vorstellungen auf die Realität treffen.

    Ich kenne fast niemanden, der sich das Leben mit Hund vorher genauso vorgestellt hat, wie es später dann auch war xD

    So schade es ist, dass in der Anfangszeit vieles so schwierig für dich und vor allem für Yuna war, es freut mich sehr, dass ihr dabei seid, eine neue, bessere Basis miteinander aufzubauen :nicken: Es ist schön, dass du bereit warst, dein eigenes Verhalten zu reflektieren - leider sind das nicht alle und einige bleiben ewig in dem Denken stecken, dass der Hund sich absichtlich 'falsch' verhält. Was natürlich meistens nicht stimmt, denn Hunde haben ja eigentlich keinen Grund, sich selbst das Leben unnötig schwer zu machen.

    Viel Erfolg und Spaß weiterhin zusammen!

    Gerade wenn sie ein Hund ist, der eigentlich eine gewisse Individualdistanz hat, kann es gut sein, dass das

    wenn man mit hoher quietschender Stimme und offenen Armen in die Hocke geht

    sie vollkommen überfordert. Dass sie nur bei Personen, die sie schon etwas kennt, so aufdreht, könnte auch daran liegen, dass sie bei diesen bereits die Erfahrung gemacht hat, dass die Begrüßung zu viel wird. Sodass sie wahrscheinlich schneller wieder in das Bekannte Muster fällt, wenn diese Personen kommen.

    Würde aber gerne wissen wie ich das differenzieren kann falls es doch so sein sollte.

    Für mich ist das beste Indiz eigentlich, dass sie sich bei dir nicht so verhält. Wenn es wirklich reine Freude wäre, die sie zum Aufdrehen bringt, dann müsste sie bei dir ja auch aufdrehen.

    Bei uns ist das übrigens auch so. Ich hatte ja geschrieben, Reika war als Welpe genauso wie deine. Bis heute hat sie Probleme damit, wenn Menschen sich so übertrieben über sie freuen. Dann dreht sie auch auf. Bei mir macht sie das absolut gar nicht und bei meiner Mutter, mit der sie im ersten Lebensjahr zusammengelebt hat, auch nicht. Am schlimmsten sind auch bei uns Familie und Bekannte, bei denen Reika schon Vorerfahrung mit aufgedrehten Begrüßungen hat.

    Bei Reika gab es auch noch andere Hinweise darauf, dass das Aufdrehen Stress ist. Zum einen dreht sie sonst nie auf diese Art auf, wenn sie sich freut. Wenn sie also sieht, dass es gleich was tolles zu fressen gibt, es Gassi geht etc. In solchen Situationen kann sie sich gemäßigt freuen. Außerdem war sie in solchen Fiddel-Situationen viel schwerer ansprechbar, was auf Situationen mit gemäßigter Freude auch nicht zutrifft. Als letztes war es auch einfach die Heftigkeit, die auffällig war. Die Bewegungen waren zu übertrieben, zu schnell, gefühlt immer einmal zu doll.

    Vielleicht trifft davon ja auch was auf deine zu?

    Reika war auch nie ein Kuschel-Welpe. Die brauchte einfach diese Nähe nicht, wollte nicht Kontaktliegen etc.

    Inzwischen kuschelt sie durchaus gerne mal, das wurde bei ihr mit dem Alter sukzessive immer mehr. Aber nach wie vor mag sie auch ruhiges streicheln nicht, wenn sie schlafen möchte.

    Ich denke, gerade bei solchen Hunden ist es wichtig, ihnen keine Nähe aufzuzwingen. Wenn sie merken, dass sie immer weggehen können und nicht belästigt werden, dann können sie darüber vielleicht auch langsam lernen, dass Nähe auch (dosiert) etwas Schönes sein kann. Natürlich gibt es dafür keine Garantie, einige Hunde werden trotz allem Kuscheln vielleicht niemals in ihrem Leben mögen.

    Du kannst sie nicht auf Knopfdruck ändern. Also mach dir auch keinen Druck in die Richtung. Biete ihr Nähe an und akzeptiere es, wenn sie sie nicht braucht. Und vergleiche sie nicht mit anderen Hunden und dich nicht mit anderen Menschen - jeder ist anders. Dass sie nicht kuscheln mag muss überhaupt nichts mit eurer Bindung zu tun haben. Kann es theoretisch, aber muss es nicht. Und dass sie bei anderen auf den ersten Blick freudiger aussieht kann auch Überforderung sein - auch das war bei Reika so.

    Freu dich über all die Dinge, die gut laufen! Du schreibst, sie lernt schnell und hat einen tollen Charakter. Ganz ehrlich, das ist doch großartig :smile: Das Kuscheln kommt vielleicht noch, vielleicht nicht Nimm das nicht persönlich, sondern nimm sie einfach so, wie sie ist. Gerade das ist doch auch das spannende daran, einen Hund aufwachsen zu sehen - ihn immer besser kennenzulernen, mehr Facetten des Charakters beobachten zu können und sich immer besser aufeinander einzustellen.

    Edit: Als ich getippt habe war deine letzte Antwort noch nicht da. Schön, dass du die Anmerkungen so gut annehmen kannst :smile:

    Ich finde, es muss sich tatsächlich vor allem eure Mutter fragen, was sie leisten will und kann.

    Dass du an dem Hund hängst ist toll. Aber du bist bald im Ausland und ich vermute, du wohnst danach auch nicht (wieder ewig) zuhause? Bzw. ist es wahrscheinlich einfach noch gar nicht klar, wie es bei dir weitergeht? Damit wäre deine Beziehung zum Hund und dein Wunsch, ihn zu behalten, für mich kein ausschlaggebendes Kriterium. Außer, du weißt sicher, dass du ihn nach dem Auslandsaufenthalt übernehmen willst und kannst. Ich meine das nicht böse dir gegenüber. Nur wenn man eben auf die Zukunft schaut, dann scheinst du mit dem Alltag des Hundes ja kaum noch was zu tun haben.

    Dein Bruder priorisiert den Hund auch nicht - was ja vollkommen ok ist, war ja scheinbar so abgesprochen. Außerdem lebt er auch wahrscheinlich nicht mehr ewig Zuhause? Und ist auch kein zuverlässiger Betreuer, wenn seine Prios anders liegen. Den Bruder würde ich aus der Rechnung also möglichst rausnehmen, weil man sonst vielleicht schnell wieder vor einem Problem steht, wenn der jetzige Betreuungsplan angepasst wurde und dein Bruder dann doch wieder ausfällt.

    Bleibt also nur eure Mutter. Wenn die bereits jetzt sagt, sie fühlt sich, als sei ein Burnout im Anmarsch, finde ich das ganz schön heftig. Und das ist ja der Stand jetzt, wo du und dein Bruder sogar noch zur Unterstützung da seid.

    Ein weiterer Faktor sind natürlich die Katzen. Selbst wenn man das mit dem Hund geregelt bekommt, dann finde ich den beschriebenen Zustand für die Katzen sehr unschön. Und die waren ja nun vor dem Hund da und haben auch das Recht auf ein gutes Leben.

    Es liest sich für mich also tatsächlich so, als sei eine Abgabe vielleicht das Beste. Ich kann mir auch vorstellen, dass ihr den Hund vermittelt bekommen würdet. Denn es stehen zwar tatsächlich viele Junghunde aktuell zur Vermittlung, aber meistens sind die nicht so erzogen und unkomliziert, zumindest sehe ich solche Anzeigen kaum.

    Wenn deine Mutter sehr an dem Hund hängt, Zeit und Energie für das Katzentraining aufbringen kann und die Betreuung/Beschäftigung ohne Hilfe der Kinder zuverlässig und langfristig sicherstellen kann, dann spricht natürlich auch nichts dagegen, den Hund zu behalten! Einige Möglichkeiten wurden hier ja genannt, vielleicht hilft euch davon etwas. Aber wenn sich nichts zuverlässiges ergibt und/oder deine Mutter das alles psychisch oder physisch nicht leisten kann, dann fände ich es für die Gesundheit deiner Mutter und das Wohl der Katzen besser, den Hund abzugeben.