Ich finde es vor allem wichtig, dass ihr euch wirklich mit der Körpersprache von Hunden beschäftigt und mit den Rasseeigenschaften eures Hundes. Ihr müsst sie lesen und verstehen können, damit ihr überhaupt souveräne Führungspersonen für euren Hund sein könnt. So Missverständnisse wie dass Knurren/Bellen und danach Anschmiegen nett gemeint sind sind mMn das größte Problem in eurem Zusammenleben. Denn ich vermute, dass dieses Missverständnis nicht das einzige in eurem Alltag ist.
Hunde sprechen eine komplexe und nuancierte Sprache die weit über "kommt zu mir - will gestreichelt werden", "wedelt mit dem Schwanz - ist freundlich", "bellt - ist böse" oder "fiept nicht - hat keine Schmerzen" hinausgeht. Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich erstmal einige Sicherheitsmaßnahmen vornehmen:
- keinen Kontakt zu Besuchern. Gar nicht.
- kein Spiel mit den eigenen Kindern mehr.
- Hund nicht ohne Aufsicht mit euren Kindern zusammenlassen. Das bliebe auch für immer die Regel.
- Maulkorb auftrainieren. Der Maulkorb sollte sicher sein, also kein Plastik, sondern zB Draht. Und er muss richtig passen! Der Hund muss unter anderem damit hecheln können. Lasst euch zum Beispiel bei Chic und Scharf beraten.
- Ballspiele mit stumpfem Hinterherrennen würde ich auch lassen.
Dann sucht euch einen rasseerfahrenen Trainer und nehmt Einzelstunden. Lasst euch die Körpersprache erklären, eventuell mit Videos der Situationen (die kann man dann mehrfach angucken und genauer analysieren). Besprecht die Situationen oben einzeln: Spiel mit den eigenen Kindern, Kontakt zu Besuchern, Ballspiele. Und besprecht mit dem Trainer inwiefern diese Dinge überhaupt sinnvoll sind bzw. lasst euch zeigen, wie man die Situationen gestaltet.
Wie gesagt, wenn ihr sie nicht zuverlässig versteht, dann könnt ihr gar nicht angemessen reagieren. Dann könnt ihr noch sehr versuchen, den Hund gut zu führen - wenn ihr nicht die gleiche Sprache sprecht, dann wird die Kommunikation miteinander auch nichts bringen. Wenn ihr die Signale nicht mitbekommt, dann seid ihr mit Pech einfach zu langsam und es passiert die nächste doofe Situation "aus dem Nichts". In Wirklichkeit wird das wahrscheinlich überhaupt nicht aus dem Nichts sein, sondern euer Hund hat schon viele körpersprachliche Signale gesendet, die nicht gesehen wurden.
Mal als Beispiel, was ich meine: Wenn ein Hund droht, dann muss er dabei nicht direkt mit bellen/knurren anfangen. Es kann schon ein direkter Blick in die Augen, eine Veränderung der Körperspannung oder ein winziges Hochziehen der Lefzen eine Drohung und Bitte um Abstand sein (und das sind nur Beispiele, es gibt natürlich noch mehr Möglichkeiten). Und das sind alles Signale, die kleine Kinder niemals alleine sehen können - aber ihr müsst sie sehen, um dann auch reagieren zu können. Denn sonst kann es auch mit euren Kindern irgendwann passieren, dass sie etwas für den Hund Unangenehmes tun, der Hund um Abstand bittet (indem sie zB den Körper anspannt und ganz kurz die Lefzen hochzieht), eure Kinder diese Warnung natürlich nicht sehen und der Hund sich dann denkt "ok, wenn ihr auf die nette Art nicht reagieren wollt, dann muss ich halt deutlicher werden". Aus Hundesicht wäre das total logisch (aus Menschensicht übrigens auch - wenn jemand auf eine nette Bitte nicht reagiert, dann wird man eben deutlicher).