Beiträge von Caissa

    Auf den Hund gekommen - Wir hatten immer Familienhunde. Mit Hund leben war für mich also eigentlich schon immer der Normalzustand, ohne Hund fand ichs immer etwas komisch. Da fehlte einfach etwas. Also gab es nie den Punkt, wo ich anfangen musste, zu überlegen, ob ich einen Hund möchte. Ich wollte immer einen, es gab nur ein paar Jahre, wo es auf Grund meiner Lebensumstände nicht ging. Wille war immer da.

    Warum ich einen Hund wollte? Weil es mir Freude macht, einen zu haben. Ja, ganz egoistisch tatsächlich. Ich "brauche" meine Hunde für nichts. Sie wachen hier etwas und das finde ich praktisch, aber das ist nicht der Grund für den Einzug gewesen. Sie übernehmen auch keine anderen, wichtigen Assistenzaufgaben. Also ist es einfach der Fakt, dass es mir mehr Lebensqualität gibt, einen Hund zu haben. Ich freue mich drüber, mehr steckt da nicht hinter.

    Für mich stellt sich primär die Frage, ob der Hund eine gemeinsame Anschaffung mit der Freundin sein soll oder ob die Hauptverantwortung beim TE liegen soll. Wenn der TE der Hauptverantwortliche ist (bisher klingt es für mich so), dann finde ich die Voraussetzung eher schwierig. Wenn man auch mal ruhigere Tage einbaut finde ich das nicht so problematisch, wenn es aber ein tägliches Hin- und Hergeschiebe ist, um die grundlegenden Gassizeiten irgendwie einzubauen, dann sehe ich das kritisch.

    Also lieber TE, möchte deine Freundin auch einen Hund? Möchte (und kann) sie sich an der Arbeit dauerhaft(!) aktiv beteiligen? Wenn nein, dann würde ich auf Basis der bisherigen Infos abraten. Wenn sie aber aktiv am Leben des Hundes teilhaben möchte, dann finde ich das machbar. Du machst zB die Morgen- und Mittagsrunde, sie kümmert sich ab Nachmittags und geht die Abendrunde, wenn du viel zu tun hast.

    Beim Alleinebleiben setze ich die Grenze auch bei 6 Stunden ca. Dazu hast du ja schon viel gelesen: Sucht für eine Lösung für die langen Tage und allgemein für die Welpenzeit. Besser, man hat einen Plan B und braucht ihn später kaum, als dass man keinen hat und dann doof dran ist.

    Was ich gut fand bei Löckenhoff:

    - die klare Betonung darauf, dass jeder für seinen Hund verantwortlich ist, dass Kontakt nicht aufgezwungen werden sollte, dass ein "Nein" akzeptiert werden sollte, dass der Bedrängende der Aggressor ist und nicht der Abwehrende. Gerade, weil diese Vorträge viele HH erreichen, erreichen sie vielleicht auch ein paar Tut-Nix Besitzer.

    - Viele Bilder und Videos (auch mit Zeitlupe), also auch konkrete Beispiele und nicht nur Erzählungen.

    Was mir nicht so gefallen hat:

    - Die Videos, wo sie mit ihren Hunden neben dem Waldweg stand und einmal ihre Hunde, einmal sie selbst einen Fremdhund weggepöbelt haben. So ganz ohne Kontext fand ich es unnötig, dort so heftig zu reagieren. Ich habe die Fremdhunde nicht als so provozierend wahrgenommen. Mag sein, dass es mit Kontext anders ist.

    - Das Raumdenken hat mich noch nie so richtig überzeugt. Für mich ist das wieder eine Theorie, die Hundeverhalten total einfach, schematisch versucht zusammenzufassen und alles, was die Hunde tun, wird entsprechend interpretiert. In gewissen Situationen finde ich es eine sinnvolle Erklärung, zB bei Territorialverhalten. Aber einige Dinge behauptet sie für mein Empfinden zu selbstbewusst, ohne einen Nachweis zu haben ("Hunde denken in Räumen" -> seit wann wissen wir, wie Hunde denken?!).

    - Wenig konkrete Handlungsanweisungen. Wie setze ich Räume fest? Woher weiß ich, wo der Raum von anderen endet? Zum Beispiel bei dem Waldvideo, woher wussten die fremden HH, dass ULs Raum bis zum Wegesrand geht?

    Sieht jetzt sehr ungleich gewichtet aus. Tatsächlich sehe ich den Vortrag allgemein eher positiv, eben weil sie finde ich die richtigen Werte vermittelt hat und dabei auch sehr klar war. Dass mich ihre Theorie nicht so überzeugt ist ja auch nur eine subjektive Einschätzung, zumal ich Raumdenken als Theorie jetzt auch wiederum nicht super kritisch sehe, weil sie den Hunden mMn auch nicht wirklich schadet.

    Also ich werd kein UL Fan, aber als Vortrag, der viele Ottonormal-HH erreicht, fand ich das eigentlich ziemlich hilfreich.

    Die Frage ist, was für ihn leicht/schwer ist.

    Ist es schon grundsätzlich schwierig, wenn die Videos ohne Bebilderung sind? Also kann er längere Einführungen verstehen, in denen nur gesprochen wird, oder ist das schon schwierig?

    Hat er Probleme mit langen Sätzen? Fachbegriffen?

    Braucht er eine klare Struktur?

    Wie sind überhaupt seine Grundlagen, hat er schon irgendwelches Vorwissen, an das er anknüpfen kann? Oder geht es wirklich komplett bei null los?

    Hat er weitere Probleme beim Aufnehmen von Informationen, ist er zum Beispiel schnell abgelenkt von visuellen Reizen oder Störgeräuschen (die zB von Wind oder schlechtem Mikro kommen können)?

    Kann er sich lange konzentrieren oder braucht er eher kurze Videos?

    Entsprechend der Antworten auf diese Fragen würde ich ihm an deiner Stelle dann nicht nur Kanäle, sondern konkrete Videos empfehlen. Denn auch die Kanäle haben ja sehr unterschiedliche Videos drauf. Ein langer Stream von Stadtfelle ist zB schwierig, wenn er eigentlich visuelle Unterstützung zum Verständnis braucht. Andererseits gibts eben auch weniger visuelle Ablenkung und die Fragen dort mit Timestamps abgegrenzt und die Themen werden nicht allzu lange behandelt, sondern recht schnell beantwortet (-> weniger Konzentration nötig, wenn man nur kleine Häppchen schaut).