Naja, sein Argument ist in sich ja schlüssig. Er setzt voraus, dass es moralisch besser ist, einem Tier aus dem Tierschutz ein Zuhause zu geben (um dem einzelnen Tier zu helfen, aber auch um Ressourcen für andere frei zu machen) als es nicht zu tun. Wenn man sich für einen Züchterhund entscheidet anstatt eines TS-Hundes, dann hilft man einem TS-Hund weniger. Das ist soweit ja nicht von der Hand zu weisen. Und dabei ist es auch egal, ob man vom Züchter oder Vermehrer kauft. Denn ihm geht es ja vermutlich nicht um den Züchterhund selbst, sondern um den TS-Hund, der quasi auf der Strecke bleibt. Die Unterscheidung Züchter/Vermehrer ist innerhalb seiner Argumentationsstruktur irrelevant.
Er würde andere Faktoren (lange Suche/Wartezeit bei bestimmten Anforderungen, persönliche Präferenzen etc.) als weniger wichtig einordnen. Auch das ist logisch unter seiner Prämisse, dass das oberste Ziel sein sollte, das TS-Leid zu verringern.
Wenn man jetzt nicht als oberstes Ziel hat, TS Leid zu verringern, dann ist die ganze Argumentationsstruktur natürlich nicht mehr schlüssig. Wenn man zB als oberstes Ziel ansetzt, einen perfekt passenden und den eigenen Vorstellungen entsprechenden Hund zu bekommen, dessen Züchtung keine direkten Qualen auslöst (bei den Elterntieren oder dem Hund selbst). Dann werden die persönlichen Präferenzen auf einmal zu einem ganz großen Argument, wichtiger als alles andere. Und dann ist auch die Züchter/Vermehrer Unterscheidung ganz wichtig. Auch das ist dann in sich schlüssig.
Will man nun wirklich eine pauschale Diskussion darüber führen, dann müsste man ganz oben ansetzen: Welches ist das oberste Ziel beim Hundekauf? Bzw welches sollte das oberste Ziel sein? Und von da aus könnte man sich runterarbeiten. Und später, wenn es um Details geht, würde dann evtl irgendwann der Züchter/Vermehrer Unterschied vorkommen.
Aber wenn man sich schon nicht darauf einigen kann, welches gemeinsames oberstes Ziel man verfolgen will und unter welchen Prämissen man diskutiert Dann lohnt die Diskussion eigentlich gar nicht. Dann ist es einfacher, anzuerkennen, dass Menschen Dinge unterschiedlich bewerten und Argumente/Ziele verschieden gewichten.