Beiträge von Caissa

    Ich führe das eher darauf zurück dass Podencos sehr eigensinnig sind und er in dem Moment das Kommando einfach nicht umsetzen will....

    Die Hunde, die ich kenne, die so "eigensinnig" sind, sind das meistens nicht aus rebellisches Motiven. Ich kenne solche Hunde auf zwei Arten.

    Einmal eher als Hunde mit weniger Will to Please (also weniger Motivation, es dem Menschen prinzipiell recht zu machen, weil er Bezugsperson ist), die Situationen selbst einschätzen. Und wenn es für sie keinen Sinn ergibt, was der Mensch verlangt, dann setzen sie es nicht um. Nicht aus Rebellion, sondern weil sie einfach mitdenken anstatt nur umzusetzen - eigentlich keine schlechte Eigenschaft, oder? :gut: Diese Hunde brauchen dann das Gefühl, einen souveränen Menschen vor sich zu haben, der grundsätzlich sinnvolle Entscheidungen trifft. Und souverän ist eher ruhig und bestimmt, nicht laut und energisch.

    Die zweite Variante an "eigensinnigen" Hunden, die ich kenne, sind eher unsichere Hunde, die in ihrer Unsicherheit ins Freeze gehen, also einfrieren. Die fühlen sich dann zB durch Körpersprache des Menschen, durch die Situation oder durch das verknüpfte Kommando bedroht und haben als Strategie dann nur das Einfrieren. Da ist mehr Druck machen dann natürlich erst recht kontraproduktiv, denn diese Hunde sind eh schon überfordert. Die würde dann viel mehr davon profitieren, Druck aus der Situation rauszunehmen und das gewünschte Kommando nochmal viel lockerer anzubieten.

    Ich sag jetzt nicht, dass es überhaupt keine Hunde gibt, die aus anderen Gründen eigensinnig sind! Aber ich würde das immer erstmal kritisch hinterfragen, ob der Hund wirklich einfach "nicht will" und sich quasi gegen den Menschen auflehnt, oder ob es da vielleicht doch andere Hintergründe gibt.

    Stachelhalsbänder sind übrigens verboten (vorausgesetzt, du bist aus Deutschland):

    (5) Es ist verboten, bei der Ausbildung, bei der Erziehung oder beim Training von Hunden Stachelhalsbänder oder andere für die Hunde schmerzhafte Mittel zu verwenden.

    Ich würde also die Tipps, die von diesem Trainer kamen, erstmal grundsätzlich in Frage stellen. Das klingt allgemein nach viel Zwang und Druck (auch das mit dem Käfig), die den Hund in die richtige Form pressen sollen. So funktioniert es mit Lebewesen aber nicht.

    Ihr habt ja zwei große Themen, wenn ich es richtig verstanden habe.

    Ruhe drinnen und Aufregung draußen. Das greift natürlich auch ineinander.

    Wie viel schläft er denn so ca, über den Tag verteilt? Du sagst, er verfolgt dich. Was ist in den Zeiten, wo du selbst ruhig irgendwo sitzt?

    Hast du draußen die Möglichkeit, erstmal nur sehr reizarme Strecken zu gehen? Damit er eine realistische Chance hat, sich mit den Reizen auch auseinanderzusetzen, wäre das sehr hilfreich. Wie viel seid ihr eigentlich unterwegs pro Tag? Da könnte man ggf auch dran schrauben.

    Im Speziellen kann man da viel kritisieren. Also einige dieser Rechte, ob Hunde Rechte haben können, die genauen Beschreibungen... Ich bin auch nicht unbedingt Canis-Fan.

    Ich finde es aber erstmal einen guten Ansatz, darauf aufmerksam zu machen, dass Hunde Bedürfnisse haben. Und dass das erfüllen dieser Bedürfnisse nicht optional ist, sondern eine Voraussetzung sein sollte, wenn man sich einen Hund anschafft. Das "Rechte" zu nennen finde ich rein für die Vermarktung und fürs (umgangssprachliche) Verständnis gar nicht so dumm.

    Wie gesagt, ich verstehe durchaus die vorgebrachten Kritikpunkte und ich sehe da auch einiges kritisch bei den Rechten in dieser Form. Aber den Ansatz finde ich nicht verkehrt.

    Ich gebe das Signal „Raus da“, er geht zurück auf den Weg und versucht es 10 Meter weiter wieder.

    Ich sage ihm, er soll jemanden nicht begrüßen, er unterlässt es und versucht es 3 Minuten später wieder.

    Eine gewisse Zeit ist ja dazwischen. Wie wäre es denn, wenn du ihm nach dem Abbruch eine Info gibst, was er tun soll? Also wenn du nach einem "Raus da" eine kurze Übung einbaust oder ihn nach einer verbotenen Begrüßung auf seinen Platz schickst?

    Mein Gedankengang wäre: Wenn er auf den Abbruch reagiert ist das ja schonmal super. Danach kann man ihm helfen, wenn man ihn auf andere Gedanken bringt und er den Fehler nicht nochmal machen 'muss'.

    Ergänzung: Bei einer Übung oä im Anschluss an den Abbruch muss man natürlich gucken, dass man keine Verhaltensketten provoziert. Ich wäre da also vorsichtig(er) mit (Futter)Belohnung.

    Kommunikation

    Kommunikation ist ja erstmal alles, was man tut.

    Man kann nicht nicht kommunizieren usw.

    Ob Blocken deutliche Kommunikation ist oder nicht kommt sicherlich auf die Ausführung an.

    Ich verstehe die Diskussion um den Begriff Strafe nicht. Was eine Strafe ist ist doch eigentlich klar definiert. Natürlich kann sich theoretisch jeder seine eigenen Definitionen für Begriffe ausdenken, aber das macht eine Diskussion dann schon schwierig.

    Ich kenne 30min Stunden, wenn man mit eigenem Pferd Unterricht nimmt. Dann ist putzen, fertig machen, warmreiten eigentlich vorher erledigt und die 30min sind auch effektive Arbeit.

    INKLUSIVE Pferd holen etc. finde ich komisch. Wie viel bleibt denn da übrig, selbst bei 45min? Wie lange sitzt man auf dem Pferd? 20 Minuten? Und dann muss man ja erstmal warmmachen.

    Ich würde auch eher versuchen, dass er zu dir kommt und du ihn dann anleinst. Das Anleinen auf der Couch finde ich eine gute Lösung.

    Außerdem bewusst auf deeskalierende Körpersprache achten. Ruhig auch schon die ganze Zeit, wenn du in der Wohnung bist. Dazu gehört zum Beispiel: Sich nicht vorbeugen (auch in der Hocke nicht). Nicht direkt in die Augen schauen, lieber ein bisschen am Hund vorbei. Nicht frontal dem Hund zuwenden. Nicht über den Kopf streicheln (evtl kennt er das auch und findet es nicht dramatisch, aber falls nicht...).

    Wenn du ihn doch (irgendwann) auf dem Flur anleinen möchtest, könntest du dich zum Beispiel auch auf den Boden setzen (nicht hocken, beim Hocken fällt man schnell nach vorne, was dann wieder bedrohlich ist). Dabei sitzt du seitlich, also nicht mit Blick auf den Hund. Und dann sprichst du ihn (ohne Angucken) an und schaust, ob er sich nähern mag. Falls er sich nähert: Nicht (!) versuchen, ihm über eine schnelle Handbewegung anzuleinen. Lieber langsam bewegen, immer die Reaktion abwarten. Und dann könntest du ihn erstmal seitlich am Körper streicheln.

    Du könntest die Übung auch einige Male machen, ohne ihn dabei anzuleinen. Wichtig ist eben, dass der Hund selbst wählen kann, wie viel Nähe ok ist. Und dass er auch immer gehen darf, wenn es ihm zu viel wird.

    Allgemein würde ich auch nochmal überlegen, was der beste Ort fürs Anleinen ist. Vor der Tür ist in vielen Wohnungen ein Flur und es ist vielleicht recht eng? Das ist für einen unsicheren Hund noch bedrohlicher, weil er wenig Ausweichmöglichkeiten hat und schnell das Gefühl bekommen kann, in die Ecke gedrängt zu werden. Eventuell gibt es Orte in der Wohnung, wo der Hund mehr Bewegungsfreiheit hat.

    Ich bin mir sicher, du bekommst das hin :bindafür: Du bist ja gewillt, dich auf das Hündchen einzustellen und scheinst auch empathisch zu sein, da du merkst, dass er unsicher ist. Das sind tolle Voraussetzungen.