Beiträge von Caissa

    whyona Du sagst, er versteht, worum es geht. Das hab ich gar nicht angezweifelt und ich kritisiere auch nicht dein Training. Ich sage nur: Solang er sich noch bewusst für was anderes entscheidet, ist das Kommando (aus Sicht der "rein positiv"-Menschen) einfach noch nicht in jeder Situation automatisiert.

    Für mich wäre da aber wieder der Punkt: Wie viele x000 Wiederholungen braucht es, bis man an dem Punkt ist, dass ein Abruf absolut automatisiert ist? Und was mache ich bis dahin, deutlich weniger Freilauf? Da wäre nach meiner persönlichen Einschätzung (!) dann die Freiheit des Freilaufs wichtiger für den Hund als eine komplett straffreie Erziehung.

    Ich hab am Anfang wirklich wenig gekauft. Also klar, Napf, Leine, Geschirr, Futter, eine Liegemöglichkeit. Sowas ist ja alternativlos :D aber darüber hinaus hatte ich ein paar Spielzeuge (Kong, Zerrseil, Kauwurzel). Und den Rest habe ich dann erst nach Bedarf gekauft. Vorher weiß man sowieso nicht, was man wirklich braucht und was nicht. Meine Hündin fand zB die Kauwurzel komplett überflüssig, insgesamt alle Kaussachen aus Holz. Hätte ich gleich mehrere gekauft wäre das also nur sinnlos liegen geblieben :ka: Deswegen würde ich dazu plädieren, die Basisausstattung zu kaufen und den Rest nach Bedarf :nicken:

    Für mich ist einfach die Frage, wie 'positiv' Management für den Hund eigentlich ist? Und die Antwort darauf kommt sicher auf die Situation an.

    Wenn Management heißt, ich fahre täglich in ruhige Gegenden zum Spazieren Gehen, weil mein Hund sonst durch die Reize überfordert -> das findet der Hund sicherlich cool.

    Wenn aber Management heißt, mein Hund muss deutlich mehr an der Leine laufen, weil ich unerwünschtes Verhalten im Freilauf nicht aversiv abbrechen möchte und der positiv aufgebaute Abbruch (noch) nicht wie gewünscht funktioniert -> da frage ich mich dann, ob das für den Hund wirklich angenehmer ist, an der Leine zu sein und ohne Strafe gearbeitet zu werden. Oder ob der Hund in einer Kosten-Nutzen Rechnung nicht lieber mal (nicht ständig) den Abbruch kriegen würde, um den Rest der Zeit frei zu laufen.

    Ich glaube auch, dass man die nicht-TsD HH und Trainer in mindestens zwei Lager aufteilen muss: Das eine Lager, das wirklich nur dem Halter das Leben leichter machen will und deswegen mit (auch stärkeren, körperlichen) Strafen arbeitet. Und das Lager, das aversiven Korrekturen einsetzt, um schneller mehr Lebensqualität für den Hund zu erreichen (nach der eigenen Einschätzung also für den Hund eine Kosten-Nutzen Rechnung macht, nicht für den HH).

    Ein super Beitrag dagmarjung :bindafür:

    Genau das denke ich mir jedes mal bei diesen "brauchen Hunde Leckerlies!?" Argumenten. Menschen verlangen komplett unnatürliche Dinge von Hunden und eine Art grundlegender Kontrolle, die kein Hund je von einem anderen verlangen würde. Du hast es aber noch viel besser formuliert, vielen Dank :respekt:

    Ich hab mit nach Reikas Einzug auch zum ersten mal mit dem Problem der lockenden und schmalzenden Menschen auseinandersetzen müssen. Die Leute gab's vorher natürlich auch schon, aber Balu war's halt wumpe. Und meine Güte, was hab ich mich am Anfang geärgert. Aber inzwischen bin ich da entspannter. Im Endeffekt ist es mein Job, meinen Hund vernünftig durch die Welt zu führen. Mich über, erst recht gut-meinende, Fremde zu ärgern bringt mir nix und meinem Hund auch nicht.

    Wenn Leute jetzt direkt auf uns zugehen und streicheln wollen, dann blocke ich das. Alles andere (locken etc) habe ich für mich als Trainingssituation umgedeutet. Es ist nicht der Job anderer Menschen, sich so zu verhalten, dass mein Hund entspannt ist. Es ist mein Job, meinem Hund zu erklären, das fremde Menschen uninteressant sind.

    Balu ist immer super in solchen Situationen. Dem sind fremde Leute, die ihn mit hoher dutzidutzi Stimme anquatschen, locken und streicheln wollen, absolut suspekt. Heißt, wenn so jemand versucht ihn zu streicheln, dreht er um und geht weg. Und das mit einer so eindeutigen Körpersprache, dass viele ganz traurig sind, dass der süße Hundi sie nicht mag :ugly:

    Tatsächlich lässt er sich eher streicheln, wenn ich ihm sage, dass es ok ist. Aber einfach so, nä. Da bekommen die Leute zum Glück deutlich die Rückmeldung, dass er das unhöflich findet :lol:

    Wenn ich deine Sorgen lese, dann fühle ich mich sehr an meine eigenen Gedanken zurückerinnert xD

    Machst du denn die Hundespaziergänge meistens alleine? Oder geht dein Partner mit?

    Von Montag bis Donnerstag gehe ich morgens und mittags allein, abends gehen wir gemeinsam. Freitags gehe ich nur morgens allein, da mein Partner um 13 Uhr zu Hause ist und am Wochenende gehen wir fast immer gemeinsam, außer jemand hat mal nicht so Lust / was anderes vor oder ähnliches :-)

    Wie ist es für dich, momentan wieder öfters "doppelt" zu gehen bzw. macht es dir etwas aus? Bist du denn auch meist diejenige, die mit den Hunden geht? :-)

    Meine Hunde gehören nur mir, ich gehe also alle Runden alleine :D

    In deiner Situation ist das ganze doch schon ein ganzes Stück entspannter. Ihr könntet ja sogar im Worst Case abends zusammen eine schöne große Runde gehen und du müsstest dann die anderen Runden nicht so lang machen :nicken:

    Mich stören die Einzelrunden tatsächlich gar nicht. Ich habe aber natürlich im Moment auch keinen Zeitstress mit der Online-Uni :gut: Ich habe auch in der Zeit, als Zweierrunden entspannt waren, ganz gerne regelmäßig einzelne Runden gemacht. Ich mag es irgendwie, mich mal ganz auf einen Hund konzentrieren zu können. Ich bereue es also überhaupt nicht, Reika dazugeholt zu haben :smile:

    Meine Voraussetzungen sind deinen nicht unähnlich. Ich habe einen erwachsenen Ersthund, letztes Jahr zog mein Zweithund ein. Ich bin im Studium, werde ebenfalls Lehrerin (Ref vermutlich ab Feb 2022). Mein Ersthund hatte früher auch Probleme bei Hundebegegnungen, wenn auch nicht aus Frust, sondern aus Unsicherheit. Inzwischen läuft er aber im Normalfall problemlos mit.

    Vieles wurde schon genannt, was auch für mich (jeweils bei der Anschaffung beider Hunde) Thema war: das finanzielle muss natürlich geklärt sein und die Betreuung für die Zeit nach dem Studium habe ich auch schon geplant. Als Schulhund werde ich keinen meiner Hunde mitnehmen, auch sehe ich die Möglichkeit nicht als Option für die Hundebetreuung. Selbst ein ausgebildeter Schulhund kann nicht täglich mit in die Schule, eine Betreuung muss also so oder so unabhängig geplant werden.

    Wichtig für mich war auch die Bereitschaft, mit beiden Hunden Einzelrunden zu gehen, wenn es nötig ist. Jetzt im Junghundealter kommt es sehr auf Reikas Tagesform (und den Ort an dem wir gehen) an, ob ich beide zusammen mitnehme. Auch haben sie zusammen seit kurzen tatsächlich die Tendenz, sich gegenseitig bei Hundebegegnungen zu pushen (Reika probiert grade zum ersten mal das pöbeln aus). Nachdem ich also für ca 2 Monate gut mit beiden zusammen gehen konnte, gehe ich grade wieder getrennt. Das ist im Moment noch ein auf und ab.

    Geht ihr eure Runden eh immer zusammen, oder muss oft einer alleine die Spaziergänge übernehmen?

    An sich sehe ich bei euch nichts, was direkt gegen einen Zweithund spricht. Spielt vielleicht noch einmal das Worst Case Szenario durch: Also was ist, wenn beide Hunde zusammen plötzlich eine Leinenaggression oä entwickeln. Wie könntet ihr das händeln? Aber ansonsten denke ich, eure Grundvoraussetzungen sind wahrscheinlich besser als bei den meisten anderen HH :lol: