Ich kann mir vorstellen, dass der Gegenwind euch ganz schön schockt. In Filmen, Serien und auch von vielen Menschen im realen Leben wird das Thema 'Familienhund' oft romantisiert. Deswegen mache ich euch eure Vorstellungen nicht zum Vorwurf. Tatsächlich geht eure Vorstellung mMn aber an der Realität vorbei. Euer Hund hat Gefühle und Bedürfnisse. Diesen nachzukommen ist wichtig, nicht 'nur' für den Hund, sondern auch für ein entspanntes und sicheres Zusammenleben.
Drei Dinge finde ich für euch und euren Alltag wichtig:
Erstens, bezogen auf die meisten geschilderten Probleme, sind Geduld, ruhige Konsequenz und genug Schlaf für den Welpen die Lösung. Gerade das Schlafen. Auf mindestens 18 Stunden sollte er kommen, lieber mehr. Sonst macht der Schlafmangel dauerhaft krank und außerdem werden alle eure Probleme sich potenzieren (Schlafmangel = Stress und Überreizung = keine Kapazität und Toleranz den Kindern und anderen Reizen gegenüber).
Zweitens, keine unkontrollierten Interaktionen zwischen Kindern und Hund. Ich finde nicht, dass Kinder und Hunde nie miteinander spielen dürfen. Aber eben reguliert. Ich habe keine Kinder, aber viele Neffen und Nichten, mit dreien wohne ich 50% der Zeit zusammen.
Was ich komplett verbiete: Nerven, wenn ein Hund schläft. Beim Fressen oder Trinken stören. Ressourcen jeglicher Art abnehmen. Hinterhergehen, wenn ein Hund weggeht. Rennspiele.
Was angeleitet stattfindet: Streicheln, trainieren (Dinge, die die Hunde eh schon können und mögen), Leckerliegabe, Zerrspiele (aber auch nur, weil meine Hunde da absolut unproblematisch sind). Die Kids lieben meine Hunde und meine Hunde sind beide keine Babys mehr und sehr (!) geduldig und entspannt mit den Kindern. Trotzdem gelten diese Regeln. Das höchste der Gefühle, was unabgesprochenen Kontakt zwischen Kind und Hund angeht, ist hier ruhiges Streicheln. Bei allem anderen werde ich gefragt bzw achte ich bei den Kleineren von alleine drauf, dass sie nur unter Aufsicht an die Hunde rankommen können. Das habe von Anfang an etabliert und es hat der Liebe zu und Freude an den Hunden keinen Abbruch getan. Das klingt vielleicht sehr anstrengend weil reguliert, tatsächlich entspannen die Regeln meinen Alltag aber extrem, weil dadurch große Harmonie zwischen Hunden und Kindern herrscht. Außerdem finde ich es für die Kinder auch wichtig (und spannend!), zu lernen und zu verstehen, warum man wie mit Hunden umgehen sollte.
Drittens, Knurren verbieten ist nicht nur sinnlos, sondern mit Pech gefährlich. Der Hund kommuniziert mit dem Knurren nur. Wenn es euch stört, fragt euch also, was er damit kommuniziert ('es ist mir zu viel/zu nah/zu doll...'). Und wenn ihr das Knurren verhindern wollt, verhindert die Ursache des Knurrens (zum größten Teil sollten sich die Maßnahmen mit denen aus dem zweiten Punkt überschneiden).